Hallo liebe Fomis,
wie versprochen, teile ich diesmal ein paar Erfahrungen aus unserer diesjährigen RUND-reise, die eigentlich eine ACHT bildet, mit. Schon bin ich überfordert mit der Frage: Wo stelle ich die Erfahrungen zur Verfügung? Unter Namibia oder Botswana? Allgemeines oder Reiseberichte? Da es im weiten Sinne ein Bericht über unsere Reise ist, die teils durch Namibia, teils durch Botswana verlief, habe ich „Namibia“ erwürfelt.
Damit euch nicht langweilig wird bei der trockenen Lektüre, füge ich zwischendurch ein paar Fotos ein.
Der Flug
Am 28. August fliegen wir aus alter Gewohnheit mit der SAA über Johannesburg nach Windhoek. Das ist teurer als einige andere Airlines sind, aber wir belegen schon zum sechsten Mal hin und zurück die Sitze 62A und C gleich hinter der Pantry. Das ist wegen der Beinfreiheit fast wie business, nur viel billiger. Diese Freiheit gönnen wir uns mit unseren 157 und 172 cm Körpergröße. Für die Emergencysitze kommen wir nicht mehr in Frage.
Noch nie hat uns die SAA im Stich gelassen, wir kamen außer aufgrund eines Gewitters am Airport Johannesburg 2013 immer pünktlich am Ziel an. Trotzdem bibbern wir jedes Mal, ob die eineinhalb Stunden Umsteigezeit in Jozi ausreichen. Wie sich noch herausstellen wird, hatte der Flug mit der südafrikanischen Linie diesmal einen Nachteil.
Unser bzw. unsere Camper
A und O einer solchen Reise ist ein passendes und verlässliches Fahrzeug. Ob unser Vermieter und sein Vertreter in Windhoek gerne an uns zurückdenken? Ich bezweifle es!
Von den sechs Reisen durchs südliche Afrika haben wir vier Mal den Buschcamper von Africamper gemietet. Die Firma hat Niederlassungen in Johannesburg, Kapstadt und Windhoek und verbessert ihre Fahrzeuge von Jahr zu Jahr. Bisher haben wir nur gute Erfahrungen mit der Zentrale in CT und den Mitarbeitern in Windhoek gemacht – und alle waren zufrieden mit uns. Bis jetzt jedenfalls.
Die Sache mit den Porta Pottis siehe dort.
Erstmals auf der Fahrt vom Messumkrater zur White Lady Lodge wird es heiß und heißer im Fahrerhaus.
Strecke durch den Messumkrater
Wir glauben, die Klimaanlage kommt gegen die Außentemperaturen nicht an und vergessen das bis zum nächsten Tag. Auf der Weiterfahrt jedoch stellt die Klimaanlage irgendwann ihre Arbeit ein. Sie rödelt zwar hörbar, aber im Fahrerhaus kommt kein kühles Lüftchen an. Anruf bei Stefan, wir wären soeben aus Khorixas herausgefahren und auf dem Weg nach Kamanjab. Kurz nachdem wir den Ort verlassen haben, hoppelt das Auto plötzlich, wir haben einen Platten.
Eine deutsche Familie, die wir kennengelernt haben, hilft spontan, den Ersatzreifen aufzuziehen. Wir fahren weiter und die Klimaanlage arbeitet wieder. Stefan ruft an, wir sollen in Kamanjab einen Fachmann für Air Condition aufsuchen. Nun brauchen wir auch eine Reifenbude. Kein Problem für Stefan; kurz darauf teilt er uns die Adresse mit. Und zum Fachmann für die Klimaanlage sollen wir auch fahren, denn irgendetwas könne ja nicht in Ordnung sein. Ginge alles auf Garantie. Man würde in beiden Fällen auf uns warten. Wir wundern uns, denn es ist noch nicht einmal High Noon.
Kurz vor ein Uhr treffen wir beim Reifenhändler ein. Während er ein Rad neu besohlt, will ich schnell noch Obst, Salat und Milchprodukte einkaufen, denn morgen ist Sonntag, und mit den Läden im Etosha NP haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Denkste! Vor meiner Nase knallt die Supermarkttür zu. Jetzt sei Feierabend! Mir geht ein Licht auf. Samstags haben die Geschäfte auf dem Land nur bis zum Mittag geöffnet. In Gedanken gehe ich unsere Vorräte durch, um die Dinner am Wochenende zu planen.
Die Autowerkstatt schaut sich die Klimaanlage von außen an, bläst den Luftfilter durch, findet aber nichts Verdächtiges. Madame arbeitet ja auch wieder, also kein Grund zur Sorge.
In den nächsten drei Tagen fahren wir jeweils nur kurze Strecken, die Klimaanlage läuft, dann geht es weiter nach Rundu. Hinter Tsumeb wird uns wieder warm und wärmer, nicht nur, weil laut Iwanowski eine Lebensmittelkontrollstelle droht, und wir Fleisch eingekauft haben. Stefan ruft zurück. Wir sollen uns beim Toyotahändler in Rundu an Willem wenden. Er wartet auf uns. Wir schalten den A/C-Knopf an und aus, öffnen die Fenster, puh, ist das warm in Afrika!
Willem in Rundu öffnet die Motorhaube und weist uns auf ein schneeweißes Rohr hin.
Das sei Eis, sagt er, die Klimaanlage müsse ausgebaut werden, Dauer ein bis zwei Tage. Wir weigern uns, unsere mobile Interimswohnung dort zu lassen. Palaver zwischen Stefan am Telefon, Willem und uns. Ergebnis: Es gibt einen Superfachmann in Rundu für Air Condition, den sollen wir anderntags bis spätestens 8:00 pm aufsuchen. Das machen wir, setzen uns ins Wartezimmer, schreiben E-Mails und Tagebuch und warten. Nach zwei Stunden werden wir damit konfrontiert, dass am Ausbau des gesamten Systems kein Weg vorbei geht, es sei etwas verschmort, vermutlich durch einen Kurzschluss. Willem würde uns alles Weitere erläutern.
Bei Toyota werden wir wieder Teil einer dreisprachigen Diskussion, an deren Ende Stefan uns mitteilt, dass wir ein anderes Fahrzeug bekämen.
Das neue Fahrzeug kommt aus Johannesburg, was beinahe zwanzig Stunden Fahrt bedeutet. Wie praktisch, dass wir für die kommenden beiden Nächte in der Mahangu Lodge gebucht haben. Nach der zweiten Nacht fährt das neue Fahrzeug morgens um 8:00 Uhr auf unsere Campsite. André, der Fahrer, treibt uns zur Eile an, er müsse sogleich nach Johannesburg zurück. Ich denke an die Lenkzeitenbestimmungen bei uns. In Rekordzeit laden wir alles aus dem bisherigen Camper in den neuen um, und André macht sich auf den Weg zurück. Es sei das erste Mal, informiert er uns noch, dass Africamper ein Fahrzeug austauschen müsste. Wir sind begeistert von dem Ersatz: Er ist fast neu, hat einen Gang mehr, fährt leiser, die Klimaanlage funktioniert, und 4x 4 geschieht jetzt auf Knopfdruck.
Nach diesen dramatischen Tagen sind der Schnitt im Reifen, der zickige 12V/230V-Schalter für den Fridge sowie die Macke, die wir drei Tage vor Abgabe ins Blech fahren, Pipifax.
Merke: Das beste Fahrzeug taugt nichts, wenn du einen unwilligen Vermieter zum Partner hast. Erfahrungen anderer Fomis bestätigen das! Wir mieten wieder bei Africamper, denn zu dieser Firma haben wir volles Vertrauen. Es sei denn, wir stehen auf ihrer schwarzen Liste.