THEMA: Mom and Daughter auf Namibia-Safari
05 Jul 2017 19:21 #480469
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Pirsch um Halali ...oder auch: Das Trauma findet ein Ende :lol:

Um 4:45 Uhr klingelt Petras Wecker - fragt mich nicht, was sie morgens so lange treibt. Sie sagt, sie genießt bei einem Kaffee auf der Terrasse die friedliche Ruhe. Jedenfalls weckt sie mich um kurz vor halb sechs und ich fühle mich großartig, keine Spur von Krankheit.

6 Uhr Frühstück und ab auf Pirsch :)
Bevor wir los fahren, sehen wir auch endlich mal zwei der berühmten Honigdachse von Halali. Bis ich allerdings das Handy zücke, ist der eine schon abgetaucht und der zweite zu weit weg.

An der rechten Mülltonne kann man ihn noch erahnen


Unser erstes Ziel ist Goas, die grüne Oase. Auf dem Weg dorthin begegnen uns wenige Zebras, ein Oryx, Impalas, Springböcke und im Gebüsch zwei Kudus. Da in einem interessanten Buch über Etosha geschrieben steht, man solle beim Abzweig nach Goas gründlich die Bäume absuchen, da dort öfter Leoparden zu finden wären, scannen wir alles ab, allerdings ohne Erfolg.
Beim Wasserloch treffen wir nicht eine einzige Antilope oder Zebra an. Lediglich die Wasservögel haben ihren Spaß.



Wir stehen dort ganz alleine und es herrscht eine seelige Stille. Leider kommt auch nach sehr langem Warten kein Stück Wild und wir schlagen Plan B ein, Weiterfahrt nach Nuamses, wo wir ebenfalls noch nicht waren.
Ich meine mich zu erinnern, dass Konni und Silke (Daxiang) dort letztes Jahr einen Leoparden beim Jagdversuch gesehen hatten.

Uns begegnet eine kleine Kuduherde bestehend aus zwei Bullen, drei Kühen und einem Jungtier.


Bei vier jungen Impalaböcken machen wir Halt, denn sie wirken extrem angespannt und starren stur in eine Richtung. Die Situation ist sehr spannend und wir beobachten aufmerksam die Umgebung.









Nach ungefähr 20 Minuten entspannen sie sich, fressen und wir fahren langsam weiter, die Büsche um uns herum genau im Blick. Leider auch hier Fehlanzeige.
Die Pad ist nicht sehr gut befahrbar und die fast 10 Kilometer ziehen sich sehr. Der Regen hat hier seine Spuren hinterlassen und geschoben wurde anscheinend auch ewig nicht mehr. Hier ein dickes Lob an Petra, wie sicher und konzentriert sie fährt! Ich kann dabei wunderbar nach Tieren Ausschau halten.





Die letzten zwei Kilometer bis Nuamses sind noch schlimmer, denn unser Backie hat nun mal nicht die Bodenfreiheit eines SUVs und wir wollen natürlich auch keinen Schaden anrichten. Nach bereits 100 Metern sagt Petra bereits, dass das hier nichts wird. Ich rede ihr gut zu, nochmal ein paar Meter weiter zu fahren, ansonsten könnten wir ja drehen. Wir kämpfen uns durch, erreichen schließlich doch das Wasserloch und dieser wunderschöne Anblick entschädigt alles.
Nuamses ist eine natürlich Quelle und bedeutet so viel wie "schwarzes Wasser". Auch hier gefällt es uns sehr gut und es gibt viel Grün, aber vor allem sehen wir hier endlich mal relativ frischen Elefantendung, vielleicht einen Tag alt.











Nur ein Auto leistet uns Gesellschaft und wir genießen die Idylle. Zwar lässt sich auch hier kein Wild blicken, ja noch nicht mal Vögel, dennoch wollen wir warten. Es kommt immer mal wieder ein Auto vorbei und fährt nach kurzem Rundumblick wieder weiter. Doch Moment, dieses Auto kennen wir doch! Es ist wieder das nette junge Pärchen mit dem blauen Duster. Sie halten neben uns wir fragen gespannt, ob sie schöne Sichtungen hatten. Sie erzählen vom Vortag von Löwen bei Gemsbokvlakte, die -kurz nachdem sie weitergefahren sind- sogar einen Springbock erlegten. Wir freuen uns für sie und wollen uns schon verabschieden, da zeigen sie auf einmal hinter uns und sagen "Kommen da etwa Elefanten?". Wir drehen uns um und tatsächlich - wir sehen zwei Bullen und kurze Zeit später können wir die Herde erahnen. Das Pärchen parkt hinter uns und wir halten die Kamera bereit.

Ein junger Bulle und einer, ich würde fast sagen im besten Alter, machen den Anfang.



Die Herde folgt kurz darauf



Die vierte große Kuh von links trägt ein Senderhalsband, das haben wir auch erst einmal hier gesehen










Alle verteilen sich am Wasser und wir freuen uns riesig über die Herde! Letztes Jahr hatten wir einfach so viele Elefantensichtungen, da war es irgendwann keine große Sache mehr, aber das hier ist unsere erste dieses Jahr :)



Anscheinend ist dem jungen Bullen langweilig, denn schon nach kurzer Zeit fängt er an, gelangweilt das Wasser wieder aus seinem Rüssel zu spritzen. Der Ältere setzt sich langsam in Bewegung











So..... Die Worte meiner Mama am Schluss dieses Videos sind todernst gemeint :S als der Bulle noch näher kommt, realisiere ich irgendwann, dass es nun zu spät ist, den Motor anzulassen und weg zu fahren, da sie das vielleicht aus der Ruhe bringen könnte. Im Normalfall halten wir nämlich auch zu diesen Dickhäutern mit dem Auto einen großen Abstand.



Ich versuche, Petra zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass der Bulle sehr entspannt wirkt und auch definitiv nicht in der Musth ist. Dabei muss ich zugeben, dass auch ich jetzt Angst habe, denn der Rest der Herde setzt sich ebenfalls in Bewegung Richtung uns drei Autos. Noch vor 5 Minuten fühlten wir uns relativ sicher, da wir nicht geahnt hätten, dass die Tiere diese Felsen hinaufklettern würden.
Unsere Herzen pochen immer heftiger und ich denke, Mamas ist schon in die Hose gerutscht.

Freude sieht definitiv anders aus













Die Leute im Wagen vor uns bleiben ruhig, aber wir zittern trotzdem weiter. Ich weiß nicht, wie oft ich uns sage, dass alle ganz ruhig und entspannt sind.
Hier hört man sogar Petras Schnappatmung....


Und dann liebe Mitfahrer....passiert einfach DAS! Bitte ignoriert meine Kraftausdrücke...ich schiebe es auf die Situation :S



Wir schließen auf der Stelle unsere Scheiben und meine Bemerkung, Petra solle die Kamera runter nehmen, kommt aus reiner Intuition aus mir heraus. Ich denke mir, vielleicht wirkt das am Ende noch bedrohlich oder so. Übrigens habe ich erst daheim festgestellt, dass das hier der junge Bulle war, neben uns war er einfach gefühlte 5 Meter groß...



Er riecht neugierig das Auto vor uns ab und kommt nun direkt auf uns zu. Was Petra in diesem Moment fühlt, kann ich nur an ihrer immer noch andauernden Schnappatmung erahnen, in mir drin herrscht ein Chaos aus Angst, Ehrfurcht, Glück und Ehre, diesem anmutigen Tier fast Auge in Auge zu begegnen. Ich müsste nur meinen Arm auf dem Fenster strecken und könnte ihn berühren :woohoo: Dieser Moment erscheint mir wie in Trance oder als würde eine Art Film an uns vorbeilaufen. Und schon nach wenigen Sekunden sammle ich mich wieder, schaue Petra an und stelle fest, neben uns steht ein Elefant und sie filmt auf der anderen Seite den Rest der Herde. Kurz denke ich, vielleicht kann sie vor lauter Angst nicht hinsehen.
Jedenfalls hört ihr mich in dem Video am Schluss sagen, sie solle sich bloß nicht umdrehen


Was macht jeder normale Mensch daraufhin?! Sie hält diesen Moment zum Glück mit der Kamera fest, denn ansonsten könnte ich mich wohl nicht mehr daran erinnern. Die Angst ist verflogen und mehr und mehr Glücksgefühle machen sich breit - in uns beiden!




Daran merkt man, dass ich wieder einen klaren Kopf fassen kann- das musste einfach sein :laugh:

Noch etwas kritisch....



ein bisschen Spass muss auch sein :laugh:



und Daumen hoch, wir haben es überlebt!



Sie entfernen sich nun alle immer mehr von uns und werden plötzlich mächtig sauer. Mit lautem Trompeten eilen sie in die Büsche - vielleicht ein Raubtier? Wir wissen es nicht. Es gilt nun, den Schock zu verdauen und uns klar zu werden, was gerade überhaupt passiert ist.

Wir sind uns einig: Petra ist von ihrem Elefantentrauma (das letztes Jahr bei Nebrowni anfing) geheilt. Sie sagt selbst, wie genial diese Situation war und sie wirklich gemerkt hat, dass die Etosha-Elefanten entspannter sind als in manchen anderen Parks, wo sie vermehrt gewildert werden.
Auch das Pärchen hinter uns im Duster ist hin und weg. Wir verabschieden uns herzlich und warten noch ein wenig, bis wir sicher sind, dass die Ellies weit genug weg sind, da man auf dem Weg nicht mal schnell weg fahren kann und vorsichtig sein muss.

Wir fahren wieder zur Hauptpad und diese noch ein kleines Stück Richtung Rietfontein. Wir entdecken nichts spannendes, wenden und fahren zurück ins Camp.

Uns fällt noch diese Herde Impalas, ausschließlich bestehend aus jungen Bullen auf





Bei einem Mittagssnack müssen wir das Ganze erstmal sacken lassen.



Dabei haben wir diese nette Gesellschaft :kiss: ein tree squirrel - nein, wir haben nicht gefüttert, allerdings reagierte es erstaunlicherweise auf Schnalzgeräusche :blink: wird also anscheinend des öfteren gefüttert...



Wir legen uns für einen Mittagsschlaf hin und ich stelle mir den Wecker auf 14:30 Uhr, da wollen wir noch einmal raus fahren.

Fortsetzung folgt :)
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Letzte Änderung: 05 Jul 2017 20:36 von Flash2010.
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05 Jul 2017 19:37 #480471
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Liebe Laura
Wir sind gerade zurück von Süd Afrika.
Ich habe gerade deinen RB gelesen und wir sind gespannt darauf wie es weiter geht und vor allem auf viele Fotos .

Lieben Gruß von Iris& Didi
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05 Jul 2017 20:34 #480475
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Liebe Iris, lieber Didi,

oh wie schön, willkommen zurück und ich hoffe, ihr hattet einen tollen Urlaub! Freue mich, dass ihr dabei seid :)

Liebe Grüße zurück
Laura
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05 Jul 2017 21:53 #480480
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Hallo Laura,

tolles Erlebnis mit den Elis :woohoo: Etwas ähnliches haben wir 2015 in Twyfelfontein mit einem Guide und Wüstenelefanten erlebt - wir sassen allerdings im offenen Safariwagen und der junge Bulle spielte mit der Anhängerkupplung :lol: ich glaub in dem Moment ging es mir wie Euch, aber im nachhinein ein geniales Erlebnis...

Den bzw. die Löwen in Gembsbokvlate haben wir auch gesehen - allerdings auch den Riss verpasst :huh:

Bin mal gespannt wie es weitergeht...

LG Nordlicht

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05 Jul 2017 22:40 #480488
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Liebe Laura,

puuh, da wäre es uns auch mulmig geworden :woohoo:
Aber zum Glück hatte er ja nichts Böses im Sinn :)

Dein Bericht ist wieder richtig schön und ich freue mich auf jedes neue Kapitel :)

Viele Grüße
Helga
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05 Jul 2017 23:57 #480494
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Hallo Laura,

ja, das war ein Erlebnis der besonderen Art. Ich litt ja bis März auch an einem Elefantentrauma, soll heißen, Angst ohne Ende. Seitdem ich aber durch das kleine Rückfenster in die sanften Augen geblickt habe, ist es besser geworden. Der will mir definitiv nichts tun, sondern möchte nur, dass ich seinen Raum respektiere und er seiner Wege ziehen kann. Ich weiß das, aber ich habe zu meinem Mann, der da wesentlich entspannter ist, gesagt, dass ich noch viel üben muß, und das kann man bekanntlich auf vielen Afrika Reisen B) .

Herzliche Grüße
Beate
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