Mittwoch, 18. Januar :
Das Wetter schaut gut aus, und so bin ich früh auf den Läufen, um möglichst kurz nach Toröffnung am Eingang zu sein.
Vor mir steht schon ein Tourfahrzeug, also muss ich warten.
Als ich dran komme, telefoniert die Offizielle erst mal lang und breit privat, und bequatscht dann das Ergebnis ihres Gesprächs mit anderen Anwesenden. Es zieht sich, bis sie überhaupt Notiz von mir nimmt. Den Servicegedanken jedenfalls hat diese Dame des MET noch nicht verinnerlicht.
Ich wünsche den Eintritt für fünf Tage, vielleicht möchte ich vor Ort erhöhen auf sechs Tage. Das wäre kein Problem, sagt sie. Als ich das ausgedruckte Permit in die Hand bekomme, lautet es auf vier Tage. Nichts wie weg hier.
Wieder muss ich zunächst nach Namutoni, um hier den Eintritt zu bezahlen. Dann fahre ich über Chudop, wo ausser ein paar heftig streitender Zebrahengste nichts los ist, weiter Richtung Westen.
Bald passiere ich eine Gruppe Arbeiter, die mit ihren Gradern etwas abseits stehen. Alle Mann stehen sie auf den Dächern, komisch.
Ich denke mir nichts weiter dabei, später erfahre ich, dass es sich ein Rudel Löwen im Schatten der Grader bequem gemacht hat.
Vor mir liegt eine Schlange auf der Pad, die sich aber bei langsamer Annäherung schnell verdrückt. Ich versuch, sie zu fotografieren, sie ist aber zu schnell. Aber plötzlich habe ich dafür ein anderes Reptil im Sucher.
eine Agame, die ich ohne die Whip Snake sicher nicht entdeckt hätte.
Neben mir hält ein Tourauto, und ich weise auf die Schlange hin, die eine Gästin laut quietschend dann auch sieht.
Weiter fahre ich abseits der Hauptpad über Okerfontein.
Red-breasted Swallow
Monotonous Lark, oder Sperlingslerche
Ein Hilux hält neben mir und man fragt, was es denn zu sehen gibt. Ich weise auf den Vogel hin, und wortlos fahren die Safaristas weiter.
sollte wieder eine Sabota- Lerche sein, oder?
Häherkuckuck, den ich recht lange beobachten kann, wie er einen Busch nach dem anderen genau inspiziert.
Erneut hält ein Auto und ich werde gefragt, was es denn so gibt. Der Hinweis auf den Great Spotted Cuckoo erntet diese Mal immerhin ein gedehntes "Aaah".
hier gibt es aber auch immer wieder Springbockgeissen mit ihren puscheligen, frisch gesetzten Kitzen.
Hinter Springbokfontein halte ich bei der ausgewiesenen Toilet und Picnic- Site, um mir die Beine etwas zu vertreten. Richtig vertrauenserweckend ist das ganze nicht, denn der Schutzzaun ist an mehreren Stellen desolat und liegt auf dem Boden.
Auf der Hauptstrasse entdecke ich wieder eine Schlange, leider ist sie überfahren worden.
Ich fahre weiter über die Nebenstrasse über Goas und Noniams recht ereignislos durch ziemlich dichten Mopanebusch und erreiche gegen Mittag Halali. Hier checke ich für zwei Nächte ein und suche mir einen Stellplatz ganz hinten direkt am Zaun. Ich stelle schon mal das Zelt auf, richte Tisch und Stuhl und esse eine Kleinigkeit. Jetzt in der Mittagshitze lohnt es sich nicht, rauszufahren, deshalb statte ich dem Pool einen Besuch ab, und döse dann auf einem Liegestuhl unter der Schattengaze ein.
Als ich wieder erwache, habe ich mir einen Sonnenbrand eingefangen.
So gegen halbvier Uhr starte ich wieder, das Licht wird langsam akzeptabel.
ich brauche eine ganze Weile, bis ich diesen Quäker bestimmt habe, es ist ein junger Wattled Starling, der laut nach Futter begehrt.
Wieder hält ein Auto, wieder wird gefragt, was ich denn so sehe mit meinem Fernglas. Dieses Mal gibt es ein deutsches "Ach so" zur Antwort. In mir keimt ein Gedanke, was ich die nächsten Male sagen werde, und nebenbei ist der Titel meines zu schreibenden Reiseberichts geboren. "Just birds" halt.
S.C., oder Perlhuhn
Red-capped Lark. Sie ist das Highlight auf der Fahrt zum Etosha Lookout. Ansonsten: nichts, nur flirrende, tote Salzpfanne.
Auf dem Rückweg entdecke ich ein Rhino, das aus den Büschen kommend äsend direkt auf mich zu hält.
der Bulle hält weiter frontal auf mich zu, und sicherheitshalber bringe ich wieder etwas Distanz zwischen uns.
genau da, wo ich gerade eben noch gestanden habe, kreuzt das Black Rhino die Pad und trottet weiter über die offene Pläne.
Bei Nuamses geht ein Schwarm Schmarotzermilane runter, sicher mehr als fünfhundert Vögel. Inmitten des Schwarms kann ich einen Zwergadler ausmachen, dieser zieht aber hoch weiter.
jüngerer Schmarotzermilan
und ein adulter Vogel
ein Trupp Streifenmangusten marodiert durch die Gegend
und direkt am Strassenrand finde ich ein Paar Nachtflughühner. Die findet man eher selten bei Tageslicht.
beim Wasserloch Goas verkürzt mir diese junge Hyäne meine Wartezeit, und gegen Sonnenuntergang fahre ich zurück ins Camp.
Nachdem ich mein Abendessen hinter mich gebracht habe, statte ich gegen halbzehn Uhr dem beleuchteten Wasserloch einen Besuch ab. Neben zwei Schleiereulen, die versuchen, ein paar Motten zu fangen, aber direkt von den hier residierenden und zwei noch kleinen Küken führenden Waffenkiebitzen heftig attackiert werden, und ein paar Night Jars, die ebenso von den ums Licht schwirrenden Insekten etwas abhaben wollen, schauen ein ganzes Rudel Hyänen vorbei. Sie trauen sich aber erst ans Wasser, als ein hier trinkendes Black Rhino seinen Durst gestillt hat und wieder im Dunkel der Nacht verschwunden ist.
Gegen halbzwölf Uhr habe ich genug, und gehe ins Bett.
Kosten: Camping Halali 400.- Nam$
Viele Grüsse,
Matthias