Und manchmal geht es ganz schnell! Afrika, wir sind wieder da!
Bewegende Begegnungen in Kwazulu Natal und Swaziland
Eigentlich wollte ich gar keinen Reisebericht veröffentlichen. Es gibt schon gaaaanz viele tolle Berichte, nun denke ich aber, die ein oder andere Information könnte vielleicht interessant sein. Außerdem lese ich selber gerne eure Berichte und da ich nach der letzten Reise nichts geschrieben habe, dürft ihr uns jetzt auf unserer Kurzreise begleiten.
Wir waren im März/April 16 Tage im
Ithala Game Reserve
Hluluwe-Umfolozi-Game Reserve
Tembe Elephant Park
Kosi Bay/Mouth und Mabibi
iSimangaliso Wetlands/St. Lucia
Swaziland/Mlilwane Game Reserve und last but not least im
Krüger National Park
Und so begann eine traumhafte Reise...17./18. März 2016
Nach der pünktlichen Landung mit der British Airways Maschine aus London um 9.40 Uhr kann das Abenteuer Afrika weitergehen.
Am Flughafen findet das übliche Prozedere am Immigration Schalter statt (den Fieberscanner gibt es immer noch!) , über Gepäckband 6 drehen sich unsere Koffer und im Duty Free Shop erwerben wir noch zwei Flaschen Amarula. Mehr geht nicht, Vorschrift ist Vorschrift, auch in Afrika. Eigentlich hätten wir noch gerne eine Flasche Gin Tonic gekauft, aber auch hier gilt " nur ein Liter " pro Person!
Nachdem wir uns noch eine kostenlose Simkarte von Virgin Atlantic besorgt haben, renne ich zum ATM, während Manfred schon Kontakt zu unserem Fahrer von Bushlore aufnimmt. Am ATM dauert es wieder einmal, ein Automat ist "out of order", der andere wird zur Dauerspielekonsole eines Afrikaners. Irgendwann gelingt es mir aber, auch dem Gerät ein paar Scheine zu entlocken. Vorab habe ich natürlich den Automat auf irgendwelche Manipulationsgeräte untersucht. Die Polizei wacht gleich nebenan, aber das besagt hier nichts. Ob Durban oder Johannesburg, viele Geräte sind mit einer sogenannten "Libanesischen Schlinge" manipuliert. Unserem Sohn wurde damit die Karte entzogen.
Unser Fahrer wartet bereits geduldig auf mich, mein Mann gerät da leichter in Sorge, aber alles ist gut gelaufen. Nach dreißig Minuten erreichen wir das Depot von Bushlore. Nach dem üblichen Papierkrieg und der 2-stündigen Einweisung ins Auto, rollen wir zur N1 und verlassen schnell Johannesburg in Richtung Osten. Über die N17 gelangen wir nach Ermelo, unser heutiges Ziel.
Ü: Highveld Splendour Guesthouse.
Dieses Gästehaus befindet sich 8 KM außerhalb des Zentrums von Ermelo und liegt ruhig eingebettet in ein parkähnliches Grundstück. Am Rande tummeln sich Zebras, Springböcke und Strauße. Wir erhalten ein kostenloses Upgrade auf das gebuchte Standardzimmer und nächtigen in einer Suite. Der Fernseher hängt mitten im großen Raum, vor dem Bett, von der Decke herab, dahinter steht eine Badewanne, die Dusche befindet sich gleich daneben, nur die Toilette hat eine Milchglasscheibe, die vor unliebsamen Blicken schützt und ist getrennt.
Wir genießen ein paar wenige Stunden diesen Luxus, dann müssen wir schon wieder zum Dinner aufbrechen. Das Restaurant befindet sich nur wenige Schritte um die Ecke, in dieser herrlichen Parkanlage. Das Essen ist nicht besonders herausragend, eher so lala! Mein Geflügelsteak lasse ich noch einmal zurückgehen, weil es zu roh von innen ist. Außerdem wurde uns eine Menükarte nach Deutschland geschickt, danach haben wir das Essen ausgewählt, nun wich es doch davon ab. Aber das erste Savanna schmeckt sehr gut.
19. März 2016
Am nächsten Morgen folgt die Begrüßung zuerst durch die Hunde der Familie, dann tauchen die beiden Söhne auf (ca. 6 und 10 Jahre alt). Nach dem guten Frühstück verlassen wir das Gästehotel und fahren nach Ermelo zum Einkaufen. Pick`n Pay, Spar und Shoperite, sowie zahlreiche kleinere Stände an der Straße bieten ein breites Angebot an Waren. Unser Auto füllt sich, obwohl wir gar nicht so viel als Selbstversorger unterwegs sind.
Dann geht es auf Pad! Immer weiter nach Süden folgen wir den guten Straßen (noch potholefrei!). Eine große Gruppe südafrikanischer Motorradfans überholen uns, dabei halten sie jeweils die eine Hand ausgestreckt in die Luft, um den folgenden Motorrädern zu signalisieren, dass die Straße frei ist beim Überholen. Das ist eine gute Idee, die wir so noch nicht beobachtet haben.
Viele der großen Kohle-und Erz-Gigaliner blockieren die Straßen. Manchmal lassen sie sich überholen, manchmal müssen wir ihnen lange folgen. Es gibt in der Gegend bis Piet Retrief und weiter nach Süden viele Kohle- und Erzminen. Hinter Piet Retrief verlassen wir die N2, in Richtung Vryheid und weiter nach Louwberg. Die Landschaft wechselt zwischen herrlichen Wäldern und großen Wiesen. In Vryheid meinen wir doch tatsächlich uns verfahren zu haben, denn wir stehen vor einem Hinweisschild/Wegweiser "Braunschwieg/Luneburg". Wir leben bei Lüneburg!
In Louwberg tanken wir am Sparmarkt bevor wir zum Ithala Game Reserve abbiegen. Als ich mit meiner Kreditkarte bezahlen will, werde ich ins Büro des Marktes gebeten. Der Markt wird von der einzigen Weißen betreut, die wir hier sehen. Die Frau ist mit ihrem ca. 25 Jahre alten Sohn im Büro, hinter einer vergitterten Tür. Sie freut sich, endlich mal eine Weiße zu sehen. Ich werde gleich als vertrauenswürdig eingestuft und wieder einmal wird mir klar, welche Privilegien wir als Europäer und vor allem Weiße in diesem Land genießen. Bevor sie sich meiner Kreditkarte widmet, werde ich ausgefragt; woher ich komme, was wir über unsere Regierung denken, wie wir mit dem Flüchtlingsproblemen umgehen usw. Im Gegenzug berichtet sie von Südafrika, deren Flüchtlingsproblemen mit Menschen u.a. aus Simbabwe usw. Es vergeht fast eine halbe Stunde. Die Frau gehört zu einer Weißen-Community, die ca. 1000 Bürger in dieser Umgebung umfassen. Sie berichtet von den Morden der Zulus, die sich an den Weißen gerächt haben, weil ihnen das Land weggenommen wurde. Auch eine Tante von ihr wurde ermordet und deren Farm niedergebrannt. Es ist ein interessantes Gespräch. Sie selber war sogar schon einmal in Deutschland und ist sichtlich stolz darüber. Ich muss mich dann aber verabschieden, mein Mann glaubt schon ich sei entführt worden, da ich mit Kreditkarte so lange dem Auto fernbleibe. Wir wollen ja noch ins Game Reserve.
Auf dem Weg von Louwburg zum Ithala GR
Das ist auch nicht mehr weit entfernt. Es geht ein paar Berge und Hügel hinauf und über kleine Gravelroads wieder hinunter ins Tal. Dann stehen wir vor dem Gate, melden uns an und fahren zum Ntshondwe Camp (Lodge). Am Gate kann man auch Diesel oder Benzin nachtanken. Jedoch ist die Tankstelle nicht dauerhaft besetzt, der Ranger im Office übernimmt den Service
Ithala Game Reserve
Wir beziehen unser Chalet in den Bergen, umgeben von viel Buschwerk. Herrliche Landschaft!
Nach einer Cappuccino-Pause starten wir noch einmal zum Gamedrive. Viel Zeit bleibt bis zum Dunkelwerden nicht mehr, aber ein 4x4 Loop lässt sich noch fahren.
In den letzten Tagen hat starker Regen die Pad sehr ausgewaschen, wir rumpeln oft über tiefe Rillen und kleine Felsen, aber die Aussicht ist phänomenal.
In der Ferne grasen Giraffen, Kudus tauchen direkt neben uns auf und Zebras und Wasserböcke laufen friedlich über die Hügel. Dann wollen wir noch den Dakaneni Loop bis zum River befahren. Dies ist eine Einbahnstraße, man kann nicht einfach drehen und umkehren. Mitten auf dem Loop passierte es dann - ein Roadblock mit vielen Rüsseln. Wir konnten auch nicht wenden, da der Loop super eng ist. Also mussten wir geduldig warten, bis der Stau weiterzog. Elefanten sind aber manchmal sehr entspannt, wenn es ums Futter geht. Sie lassen kaum einen Busch aus, es dämmert bereits als wir weiterfahren können.
Liebe Grüße
Biggi