Hallo Fomis,
die Zeit läuft, denn am 23. Juni möchte ich wieder in einem Flieger sitzen. Wenn ihr nun denkt, es geht schon wieder nach Afrika, nein, dieses Mal nicht, drum folgen hier noch ein paar Erinnerungen an die schöne Zeit in SA und Swaziland..
27. März 2016
Die Vögel und Affen ersetzen den Wecker. Wir lieben die Buschgeräusche. Ich gehe auf Vogelpirsch und entdecke einen Turako, leider ist er von Zweigen verdeckt, so dass kein vernünftiges Bild entsteht.
Tembe ist pünktlich, sie übernimmt unseren Abwasch vom Abend und später noch das Frühstücksgeschirr. Unser Frühstück ist sehr umfangreich, Tembe bieten wir auch einen Scone mit Marmelade an. Sie scheint sich zu freuen und nimmt ihn nur zögernd.
Wir wollen heute zum Sodwana Beach. Ich lasse den Tisch und die Stühle stehen. Tembe bietet sich an, darauf aufzupassen. Ich frage, ob es ein Problem sei, die Sachen unbeaufsichtigt zu lassen. Sie ist sich nicht sicher. Ich habe wie immer viel Vertrauen und teile ihr mit, dass eine Aufsicht nicht nötig sei. Schließlich wollen wir erst am Nachmittag zurück sein, da können wir nicht erwarten, dass sie die ganze Zeit hier sitzt. Zum Schluss frage ich sie, ob sie auch gebrauchte Pullover, T-shirts und Blusen gebrauchen kann. Wie häufiger, wenn wir unterwegs sind, habe ich ausgesonderte Wäscheteile zum Verschenken mit. Es erscheint uns richtig, die Sachen an Tembe zu geben. Sie ist überglücklich vor Freude und kann ihr Glück gar nicht fassen. Außerdem habe ich noch einen Beutel mit vielen bunten Seifenstücken in Tierformen dabei. Die mag sie ebenfalls. Dazu geben wir ihr 100 Rand für ihren Abwasch. Hier haben wir hoffentlich ein gutes Werk getan und die Richtige hat es erhalten.
Dann verlassen wir das Camp, fahren durch den weit verstreuten Ort Mabibi. Es geht bergauf und bergab, auf Wegen, die nur teilweise zu befahren sind, weil man einen Wagen mit hoher Bodenfreiheit benötigt. Man schrubbt über einen Mittelstreifen mit viel Gras. Die Spuren sind sehr stark ausgefahren, außerdem sind die Wege nur einspurig zu befahren.
Das ist Mabibi!
Hinter Mabibi nutzen wir die "Hauptverbindung" nach Sodwana. Es scheint, dass hier aber kaum Verkehr ist. Die Pad ist die schlimmste Strecke, dieser Gegend. Tiefe und noch tiefere Löcher mit viel und noch mehr Sand, wir fliegen im Auto umher, die Darmschlingen müssen später sortiert werden.
Die gesamte Pad führt am Lake Sibaya entlang. Das ist der größte Süßwassersee Südafrikas. Die weißen Strände verlocken zum Baden, aber die Krokodile und Nilpferde bewachen ihr Wasser.
Wir fahren bis zum Gate, welches sich am Abzweiger zum 9 Milie Beach befindet. Wir wollen aber bis Sodwana, lassen uns registrieren und fahren weiter. Am Gate steht eine Gruppe mit 8 kleinen Jungen, die sich aus alten Öldosen eine Gitarre gebaut haben und alle Gäste mit dem Lied "The Lion sleep at night" begrüßen.
Als wir gerade auf das Gate draufzukommen, stehen Südafrika dort und warten auf die Einreise. Sie lauschen den Klängen der Kinder und fahren dann durch. Eigentlich haben wir eine kleine Spende erwartet, aber die Kinder betteln auch nicht. Wir verlassen den Park in Richtung Sodwana, dazu biegen wir an der Rangerstation nach links ab, die Gravel ist auch hier sehr ausgefahren, aber besser als auf dem ersten Teilstück von Mabibi kommend.
Sodawana erleben wir als touristisches Zentrum dieser Gegend. Es gibt viele kleine Gästehäuser, Campingplätze, Hotels , Restaurant und viele Anbieter für Bootstouren. Uns interessiert aber nur der Strand und den sollen wir nicht kennen lernen. Da steht doch tatsächlich eine Patrouille mit Menschen in Armeeuniformen und kontrolliert den Canopy und insbesondere den Kühlschrank auf Alkohol. Wir haben eine Flasche Wein und sechs Flaschen Savanna sowie einen Rest in einer Amarulaflasche. Das müssen wir jetzt hier abgegeben. Es wird erklärt, dass wir die Flaschen in eine Tüte packen können, diese wird unter einen Baum an der Straße gestellt und wir bekommen sie bei der Ausreise aus dem Strandgebiet wieder zurück. Stimmt das? Wir bezweifeln, dass unsere Flaschen am Nachmittag noch irgendwo an einem Baum auf uns warten. Also bleibt auch kein Verhandlungsspielraum und wir drehen um. Hinter uns hat sich bereits eine lange Schlange mit Wartenden gebildet. Der Strand muss sehr voll sein, wenn so viele dorthin fahren!
Alkohol ist an allen Stränden im iSimangaliso verboten! Nur werden die vorhandenen Flaschen im Auto nicht überall eingesammelt.
Wir fahren die nette Rappelpiste bis zum Gate zurück, die Kindergruppe empfängt uns mit ihrem Lied, die Ranger notieren wieder brav das Autokennzeichen und die Uhrzeit, sowie den Namen. Dann folgen wir dem Hinweis zum "9 Mile Beach". Die Strecke entpuppt sich als echte Herausforderung für Offroader.
Leider erkennt man auf dem Foto die Schlaglöcher und die Steigung nicht so gut.
Nach wenigen Metern stehen an einem Berg zwei Frauen, ein Geländewagen und ein weiterer kommt gerade rückwärts aus dem Sand den Hügel hinunter. Er blieb irgendwo stecken, die Frauen sind ausgestiegen, um den nachfolgenden Verkehr vor dem Hindernis zu warnen. Jetzt winken sie uns durch. Da hilft nur das Allradgetriebe mit viel Speed und immer schön gleichmäßig Gas geben. So gelingt es uns diese Steigung zu erklimmen, ohne im Sand stecken zu bleiben.
Viele tiefe Löcher, ausgefahren durch die Geländewagen mit harten Reifen, erschweren das gleichmäßige Fahren. Immer wieder geht es von einem Loch zum nächsten, steil bergauf oder bergab. Puh, das ist eine harte Tour. Wir befinden uns in einem Tamariskenwald, traumhaft schön, aber der Untergrund besteht aus dem weichen Dünensand.
Wir erreichen nach 9 Kilometern einen Park- und Picknickplatz. Grilleinrichtungen und ein Toilettenhäuschen sind vorhanden, zwei Ranger stehen mit ihrem Wagen und gut bewaffnet in der Nähe. Mehrere Großfamilien haben sich hier eingerichtet.
Der Wald bietet einen natürlichen Schatten und Schutz vor dem Wind. Am Strand pfeift dieser ganz viel Sand auf, der auf der Haut ganz ordentlich kribbelt. Wir stellen uns mitten ins Geschehen und suchen uns einen herrlichen Platz auf der Düne, als es zu warm wird, gehen wir zum Baden an den Strand.
Dann machen wir es wie die Südafrikaner und nutzen den Wagen als Küche mit Bar. Hier wurden wir nicht auf Alkohol kontrolliert. Trotzdem neigen wir nicht dazu bereits am Nachmittag Alkohol zu konsumieren und schon gar nicht, wenn wir noch Autofahren müssen. Eine Cola oder ein Saft sind ganz angemessen, sowie ein kleiner Happen für den Magen.
Manche kochen im Poitji, manche werfen ihre Wurst auf den Grill, wieder andere schleppen große Kühlboxen mit sich herum. Das Leben ist so vielfältig schön. Eine Familie, mindestens 20 Personen, stehen um einen Grill und halten sich an den Händen zum Gebet, bevor sie mit dem Essen beginnen, andere sorgen für Partystimmung mit ihrem Ghettoblaster, manche haben auch ein Bier in der Hand, aber alle sind äußerst friedlich miteinander. Es gibt sogar Familien, die einfach ihren Nachwuchs im Maxicosi im Schatten abstellen. Dieses Kind lassen die Eltern ganz entspannt auf der Düne stehen, während sie zum Schwimmen gehen. Ich hätte es fast entführt! Um uns herum sind nur weiße Familien, im Gebüsch auf der Düne sitzen zwei schwarze Jungen. Sie springen auch mal ins Wasser, sonst sitzen sie nur da. Ich beobachte sie eine Zeit, gehe dann zu ihnen mit etwas Süßem und frage sie, wie sie hierhergekommen sind. Nur zögerlich und sehr schüchtern erzählen sie, dass sie zu Fuß hierher kamen. Besonders gesprächig sind sie nicht. Ihr Englisch ist nur rudimentär vorhanden. Wie lauernde Diebe sehen sie nicht aus. Es wundert uns schon, warum sie den weiten Weg zu Fuß gekommen sind. Zu den dunklen Rangern gehören sie nicht. Anfangs nahmen wir an, dass sie auf ihrem Pickup mitgenommen wurden. Die Jungen waren einfach nur neugierig, was hier so geschieht. (Genau wie wir).
Wir verbringen einen schönen Tag am 9 Mile Beach, einem tollen Plätzchen. Gegen 16.00 Uhr fahren wir zurück nach Mabibi. Wieder diese fürchterliche Piste entlang, quer durchs Dorf und zur Campsite. Wir haben tatsächlich den Eindruck, dass es im Dorf so gut wie keine Autos gibt. Die Wege werden nur selten befahren und sind extrem zugewachsen. Vor der Campsite treffen wir wieder Tembe mit ihren Freundinnen, die beim Fußmattenflechten unter einem Baum sitzen. Sie zeigt uns ihre Arbeiten, die alle an Bäumen aufgereiht sind. Wir nehmen ein rundes Behältnis mit, das rotbunt bemalt ist und aus der Frucht des Monkeybaumes hergestellt wurde.
Ansonsten kann man hier nichts kaufen, es gibt weder einen Shop mit Brot, noch irgendeine andere Möglichkeit etwas zu kaufen. Wer hier länger verweilen will, muss sich gut bevorraten. Holz erhält man aber überall.
Unser Tisch und die Stühle sind noch vorhanden, als wir zur Campsite kommen, außerdem hat Tembe alles frisch geharkt.
Wieder genießen wieder einen herrlichen Abend unter der Milchstraße über uns...
Biggi