Pretty in Pink
Es ist bereits Nachmittag, als wir in der Laguna Chaxa ankommen, dem zweiten großen Stopp auf dieser Tour, das Licht wird schon weicher. Wir sind zurück auf 2.300 m. Nur rund 60 Kilometer sind es von San Pedro zur Lagune, die mit zum Salar de Atacama zählt, der mit 3.000 Quadratkilometern größten Salzebene Chiles. Der letzte Teil der Strecke ist eine Piste aus Salz und als wir aussteigen, muss ich sofort meine Sonnenbrille aufsetzen, so sehr blendet die weiße Weite.
Die Salzkrusten sehen im Sonnenlicht aus wie Schnee, und beim Laufen knirscht es unter den Füßen.
Die Laguna Chaxa ist Teil des Nationalreservat "Los Flamencos", die salzige Lagune wird aus vielen unterirdischen Quellen gespeist und erscheint wie ein unwirkliches Meer aus bunt schimmernden Lachen und rosa-weiß glitzernden Salzkristallen.
Die Flamingos lieben den hohen Salz- und Mineraliengehalt und filtern das Wasser unaufhörlich auf der Suche nach kleinen Krebstieren, die ihrem Gefieder die Farbe geben.
Drei der sieben weltweit vorkommenden Flamingo-Arten gibt es hier.
Chileflamingo
Anden-Flamingo
James-Flamingo, zu erkennen unter anderem an den pinkfarbenen Beinen
Die Vögel lassen sich in aller Ruhe beobachten, die Salzwüste und die hohen Vulkankegeln um uns herum bilden eine einzigartige Kulisse.
Die Umgebung ist wieder eine völlig andere als zuvor an den Zwillingsseen, aber ebenso faszinierend. Weil wir durch die Panne spät dran sind, sind außer uns nur noch einige wenige Selbstfahrer hier. Die Stimmung ist friedlich und ich fühle mich einmal mehr fernab von allem. Kein Wind, kaum andere Geräusche - Stille.
Wir haben ausreichend Zeit für den nur 400 m langen Rundweg, aber wie immer könnten wir noch Stunden bleiben. Durch die Nähe zu San Pedro und die guten Asphalt- und Salzstraßen ist es kein Problem, mit einem Mietwagen selbst herzukommen, und vorsorglich mache ich mir eine entsprechende gedankliche Notiz. Vielleicht kehren wir ja eines Tages zurück ...
Erneut sind wir die Letzten, die in den Bus klettern, und weil die Tour nun schon insgesamt deutlich länger dauert als geplant, schauen viele ungeduldig auf die Uhr. Ich wundere mich darüber. Wofür sind wir denn hergekommen, wenn nicht für die einzigartige Natur?
Am Valle de Jere bei Toconao, einer grünen Oase in einem Tal, legen wir einen letzten kurzen Stopp ein, ...
... dann fahren wir zurück nach San Pedro. Es dämmert schon, und der omnipräsente, fast 6.000 m hohe Licancabur wird von der Abendsonne angestrahlt.
Zurück in unserem Hippie-Dorf lasse ich mich noch ein wenig durch die Gassen treiben, während es Thomas nach dem langen Tag schon zum Hotel zieht. In den staubigen Sträßchen ist richtig was los und ich genieße die lebendige, aber zugleich friedliche Atmosphäre. Allerdings ist an diesem Abend für uns beide früh Zapfenstreich, denn schon um kurz nach Vier und somit mitten in der Nacht werden wir wieder eingesammelt. Das nächste Abenteuer in der Wüste wartet.