Die Affen rasen durch das Camp – Teil 13
12.08.2014: Die Tomatensuppe hat uns wieder oder auf nach Ithala
Eigentlich wollten wir heute mal nicht im Morgengrauen aufstehen, aber Maras Aufwachrhythmus war offensichtlich nicht abänderbar programmiert. Also frühstückten wir schnell und beschlossen, vor der Fahrt nach Ithala noch eine kleine Runde im vorderen Teil des Hlane NP zu drehen. Auf einen weiteren Versuch im Antilopenteil verzichteten wir dankend.
Wie im letzten Teil schon geschrieben, setzt der Hlane aus unserer Sicht auch in der Trockenzeit mindestens einen SUV voraus. Wir waren in der Rhino-Area sogar für unsere Allradmöglichkeit ganz dankbar. Da außer uns in dieser Ecke kein anderes Auto unterwegs war, konnten wir die Begegnung mit diesen beiden in aller Ruhe genießen. Es war unglaublich schön und beruhigend, ihnen eine ganze Weile beim Fressen zuzuschauen:
Auch die Landschaft war faszinierend:
Danach fuhren wir noch zum Wasserloch, das ebenfalls in einem abgetrennten Teil des Parks liegt. Der Picknickplatz, den wir allerdings nicht besucht haben, liegt unmittelbar neben dem etwas streng riechenden Wasserloch. Der Geruch des Wassers und die Anwesenheit dieser großen Anzahl von Pavianen macht ihn aus meiner Sicht nicht sonderlich attraktiv.
Eigentlich wären wir gerne noch eine weitere Runde im vorderen Parkteil gefahren, aber dort waren inzwischen mehrere Schulbusse unterwegs. Wie es diese schaffen sollten, die teilweise extremen Schlaglöcher dort zu durchfahren, ist mir zwar ein absolutes Rätsel, aber immerhin schafften sie es, den Weg so zu blockieren, dass wir nicht weiterkamen. Also gaben wir auf und verließen den Park.
Fazit Hlane NP: Das Bhubesi Camp ist vom Wohnen her gut, von der Lage her weniger. Eben wirklich Bushcamp. Der vordere Teil des Parks hat uns sehr gut gefallen. Ruhig, wenig Autos und eine für uns sehr schöne Nashornbegegnung. Die Tiersichtungen hier sind zwar wohl nicht ganz so üppig, aber der Park hat auf uns eine eigene Faszination ausgeübt.
In Lavumisa überquerten wir wieder die Grenze nach Südafrika. Wie auch bei der Einreise ging die Ausreise sehr zügig vonstatten.
Nach einen Einkaufs- und Tankzwischenstop in Pongola machten wir uns vorbei an endlosen Zuckerrohrfeldern auf den Weg in die Berge. Ich hatte ja im Vorfeld schon einiges von der tollen Landschaft im und um den Ithala NP gelesen, war aber total begeistert, als ich es selbst sah.
Vom Gate aus ist es ein kurzer Weg ins Camp. Interessiert schauten wir uns unterwegs die Elefanten-Warnschilder an. Offensichtlich waren die hier etwas spezieller, da in der kleinen Verhaltensregelsammlung, die wir am Gate bekommen hatten, auch noch ausdrücklich ein Mindestabstand von 60 m gefordert wurde.
Der Check-In war schnell erledigt. Ein bisschen ärgerlich war, dass uns, als wir uns nach den Öffnungszeiten des Restaurants erkundigten, gesagt wurde, das wir dort à la carte essen könnten und wir sogar noch die Speisekarte gezeigt bekamen. Als wir dann abends dort waren, gab es Buffet, was so gar nicht unser Fall ist. Aber egal, die nicht ganz so hohe Qualität der Rezeptionistin erlebten wir am nächsten Tag auch nochmal.
Als wir unser Häuschen bezogen hatten,
wollten Mara und ich gerade zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen, als sich unser Frühstück selbständig machte. Während ich noch am Tisch stand, um die Kamera zu holen, öffnete Mara die Außentür. In diesem Moment stürmte ein velvet monkey an ihr vorbei ins Innere des Hauses, griff sich unsere Brötchentüte, die in unserer Lebensmitteltasche in der Küche lag (wieder nicht von außen sichtbar) und flitze wieder hinaus.
Unser Kind ertrug diese weitere Affenbegegnung mit erstaunlicher Ruhe und fragt nur, was wir denn jetzt morgen frühstücken würden…
Danach brachen Mara und ich zu einem kleinen Walk auf. Wir wollten den Plum-Colourd Starling Trail laufen. Micha wollte lieber ein bisschen lesen und ich war zu dem Zeitpunkt noch so mutig, den kleinen Spaziergang (20 min laut Karte) mit Mara auch alleine zu machen.
Eigentlich hätten mich meine diversen einschlägigen Afrika-Erfahrungen mit Walking-Trails ja schlauer machen sollen, aber so war ich doch etwas erstaunt, dass sich der erwartete kleine Wanderweg als schmaler Trampelpfad quer durch den Busch entpuppte. Nach wenigen Minuten stießen wir das erste Mal auf Elefantenhinterlassenschaften. Und zwar an einer Stelle, wo ich mich wirklich fragte, wie ein Elefant hier überhaupt hingekommen sein konnte. Felswand auf der einen, dichter Busch auf der anderen Seite. Mara schaute mich etwas nervös an. Mama, kommen hier Elefanten lang? Mir war selbst leicht mulmig so alleine mit Kind mitten im Busch, aber ich versuchte ein mutiges Gesicht zu machen und beruhigte sie. Das ging auch einige Minuten gut, bis wir zum nächsten und definitiv noch nicht so altem Elefantenhaufen kamen. Da kostete es mich schon einige Überredung, sie (und auch mich…)zum Weitergehen bzw. vielmehr weiterklettern zu animieren. Der Weg führte nämlich steil bergan. Oben angekommen, wurden wir dann mit einem wunderbaren Anblick belohnt. Die Trasure Hunt-Viewsite liegt unmittelbar oberhalb des Camps und bietet wirklich eine tolle Aussicht.
Begleitet von einigen nicht klar zuordenbaren Tiergeräuschen (Hilfe!
) erreichten wir schließlich nach einigen Minuten Rückweg wieder den Swimmingpool, der Ausgangs- und Rückkehrpunkt des Spaziergangs ist.
Mara war von der Möglichkeit zu Laufen so begeistert, dass sie unbedingt nochmals los wollte. Dieses Mal bestand ich allerdings darauf, dass Micha uns begleitete und wir stiegen zum Sonnenuntergang zur Mboniso Viewsite auf, die auf einem kleinen Hügel beim Camp liegt.
Im Vergleich zu unserer etwas abenteuerlichen Buschwanderung vorher war das aber ein wirklicher Spaziergang und total harmlos.
Mit dem nicht besonders leckeren, in der Relation aber relativ teurem Buffetabendessen (150R p.P.) ging der Abend zu Ende. Mal abgesehen von der Affeneinlage ein wirklich schöner erster Eindruck vom Ithala NP.