Die Affen rasen durch das Camp – Teil 12
11.08.2014: Die Sahne in der Tomatensuppe…
Heute ging es weiter in den Hlane NP in Swaziland oder für Mara erklärt: In den Sahneklecks, der mitten in dem großen Tomatensuppenteller Südafrika schwimmt.
Nachdem wir 2012 rund um Berg-en-Dal schöne Sichtungen hatten, beschlossen wir, früh zu starten, eine Tour Richtung Berg-en-Dal zu fahren und dann dort Frühstückspause zu machen. Also nahmen wir die S 25 entlang des Crocodil-River. Ich finde an dieser Strecke etwas irritierend, dass man doch recht häufig ans gegenüberliegende Ufer mit den so grünen Zuckerrohrplantagen schauen kann. Der Anblick von „draußen“ passte noch nicht so ganz in mein noch KNP-Feeling.
Unterwegs war es eher ruhig:
Auch am Matjulu-Wasserloch oberhalb von Berg-en-Dal war außer einem einsamen Elefantenbullen weit hinten am Hang absolut nicht los.
Frühstückspause machten wir in der deutlich außerhalb von Berg-en-Dal gelegenen Day-Visitor-Area.
Kaum hatten wir unseren Picknickkorb (inzwischen wieder trocken!) ausgepackt, traf am Nebentisch eine große Gruppe weißer Südafrikaner ein, die als erstes mehrere Kisten mit Bier und Savanna auspackten und diesem auch gleich eifrig zusprachen. Angesichts der Uhrzeit (es war kurz nach zehn) schauten uns Micha und ich leicht konsterniert an, kamen aber in der Folge mit einigen von Ihnen in ein nettes Gespräch über unsere Sichtungen und weiteren Reisepläne. Lediglich beim Abschiedswunsch „Drive safely“ musste ich angesichts des Bierkonsums unserer Gesprächspartner doch etwas nachdenklich lächeln.
Wir steuerten das Malelane-Gate an und waren nach wenigen Minuten aus dem Park. 2012 hatte ich an dieser Stelle tiefe Wehmut verspürt. Dieses Jahr war ich zwar auch traurig darüber, den Park verlassen zu müssen, konnte mir aber auch gut vorstellen, dass uns unsere nächste Reise in eine andere Ecke des südlichen Afrikas führen würde. KNP und wir, das war dieses Jahr kein absolutes Dreamteam gewesen.
Zügig hatten wir die Grenze bei Jeppes Reef erreicht. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt, unsre Pässe ein paar Stempel reicher, wir die Straßenbenutzungsgebühr armer und dann waren wir auch schon auf dem doch relativ kurzen Weg in den Hlane NP.
Wenn da nicht eine ungenaue Straßenkarte, ein merkwürdiges Navi und mein Ehemann gewesen wären. Da sich diese drei nicht einigen konnten (um einen handfesten Ehekrach zu vermeiden verzichte ich auf eine ausführliche Darstellung der Problematik), fanden wir uns auf einmal auf einer ziemlich spannenden Gravelroad im Nirgendwo wieder, die uns immer höher und höher in die Berge brachte. Das Navi, dem Micha inzwischen wieder das Kommando übertragen hatte, war der Meinung, uns auf diesem Weg kurz möglichst ans Ziel zu bringen. Ich hatte daran erhebliche Zweifel, hielt aber brav meinen Mund. Umdrehen war eh keine Option. Also genoss ich die tollen Ausblicke von den Bergkuppen, bevor wir uns wieder in die Tiefe schlängelten und zur nächsten Auffahrt ansetzten. Auch hier: Irritierte Blicke, wenn wir mal durch eines der seltenen Dörfer kamen. Und dann: Juhu, endlich eine Teerstraße, endlich ein Straßenschild.
Irgendwann kamen wir dann glücklich am Gate des Hlane NP an. Zu meiner Überraschung hatte ich ungefähr vier Wochen vor unserem Abflug festgesellt, dass wir nicht wie ursprünglich gebucht im Ndlovu Camp untergebracht sein würden, sondern im 15 km entfernten Bushcamp. Zwar mit Elektrizität (gibt es im Main-Camp nicht), aber ansonsten im absoluten Nirgendwo. Wie gut, dass ich die Mail nochmals angeschaut hatte.
Nach dem Check-In im Ndlovu Camp bekamen wir eine handgezeichnete Karte mit dem Verweis auf viele muddy roads und machten uns auf den Weg ins Bhubesi Bushcamp. Das Camp liegt im Antilopenteil des Parks, der mit einem Zaun und Tor vom Big-5-Teil abgetrennt ist. Der Name ist hier tatsächlich Programm, ich möchte mir nicht vorstellen, wie die Wege aussehen, wenn es hier grün ist und alles wächst:
Zwischen dem undurchdringlichen Dickicht und Emma war rechts und links nicht mehr viel Platz. Außerdem rumpelten wir immer wieder in autoverschlingende Schlaglöcher, mussten über größere Steine oder Ästen aus dem Weg gehen. Wir waren wirklich froh an unserer Emma. Auch wenn das nirgendwo ausdrücklich steht: Ein SUV ist für den Hlane NP aus unserer Sicht Mindestanforderung.
Unser Häuschen hat uns gut gefallen:
Nach dem Auspacken hatten wir eigentlich vor, in unserem Teil des Parks noch eine kleine Runde zu drehen, ließen aber recht schnell wieder davon ab: Quasi alle Wege außer der Hauptzufahrstraße waren so eng und buschig, dass das Durchkommen für Emma mehr wie schwierig war. Außerdem war die Sichtungschance aufgrund des dichten Buschwerks gen Null gehend.
Wir kehrten also wieder um und kümmerten uns um das Abendessen, das dieses Mal nur aus Nudeln mit Tomatensauce bestand. Noch ein wichtiger Hinweis für das Camp: Es gibt kein Trinkwasser, d.h. alles Wasser muss selbst mitgebracht werden. Auch das hatte ich vorher nicht gelesen, aber wir hatten einen großen 5-Liter-Kanister Wasser gekauft, den wir zum Kochen und Zähneputzen nutzen konnten.
Morgen geht es schon weiter in den Ithala NP.
Das Fazit zum Hlane NP schreibe ich im nächsten Teil, wenn wir den vorderen Teil des Parks noch ein bisschen erkundet haben.