Die Affen rasen durch das Camp – Teil 15
14.08.2014: Fahrt nach Tembe und Bekanntschaft mit einem verkannten Rennfahrer
Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Ithala NP, wir fuhren weiter nach Tembe. Auf dem Weg aus dem Park wurden wir von 15 verschiedenen Giraffen und einigen Zebras verabschiedet.
Kurz nachdem wir das Gate passiert hatten, sahen wir eine noch ziemlich kleine Giraffe unruhig an einem Stacheldrahtzaun entlanglaufen.
Wir sahen uns um: Weit und breit keine Mama zu sehen. Da uns das seltsam vorkam, drehten wir uns um und fuhren zum Gate zurück. Dort erfuhren wir dann, dass das Giraffenkind zur angrenzenden privaten Gamefarm gehören würde und sie leider nichts tun könnten.
Mara war zutiefst besorgt um das wirklich traurig schauende Giraffenkind. Wir wollten gerade schweren Herzens aufbrechen, als wir am von sehr weit hinten eine Giraffe herlaufen sahen. Unser Giraffenkind sah sie auch, schaute uns normal kurz mit dem Blick „jetzt wird alles gut“ an und lief in Richtung seiner Mama.
Danach konnten wir dann via R 69 nach Jozini aufbrechen. Insbesondere das Straßenstück zwischen Magudu und der N 2 war interessant: Rund 35 km Gravelroad, auf der uns absolut nicht begegnete, bis auf eine absolut unglückliche Schlange, die sich genau in dem Moment, in dem wir um die Kurve kamen, auf die Straße schlängeln musste. Ich dachte immer, Schlangen spüren Vibrationen? Micha vermutete, sie leider noch am Schwanz erwischt zu haben, aber wir verzichteten dann darauf, zurückzufahren, auszusteigen und uns ggf. einer stinksaueren Schlange gegenüberzustehen. Ansonsten war auf dieser Strecke einfach nichts außer schöner Landschaft. Ungewöhnlich für SA, wenn man nicht gerade auf völligen Abwegen unterwegs ist.
Nach einem kurzen Stück auf der N2 bogen wir Richtung Jozini ab und konnten immer wieder Blicke auf den Pongolaport Dam erhaschen. Leider ist die schöne Landschaft rund um den Damm extrem mit Plastikabfällen vermüllt, das ist uns hier besonders extrem aufgefallen.
Jozini selbst ist eine quirllige Stadt.
Kurz nach dem Ort hielt Micha kurz an, damit ich Bilder vom Staudamm machen konnte. Auch hier überall viel Müll.
Weiter ging es dann Richtung Tembe NP. Auffällig war, dass hier entlang der Straße richtig viel los war. Ständig kamen kleine Ansiedlungen, Verkaufsstände und ähnliches. Auch der Verkehr war lebhaft.
Gegen 13.00 Uhr kamen wir am Gate des Tembe NP an. Nachdem wir die Formalitäten erledigt und den Eintritt bezahlt hatten (Wildcard gilt nicht), durften wir mit Emma zur Lodge fahren. Der Weg dorthin wäre wohl auch für einen SUV ohne Allrad problemlos zu bewältigen gewesen, solange er die Spur nicht hätte verlassen müssen. Nachdem wir am Gate keine Karte bekommen hatten, sondern nur den Hinweis, wir sollen doch der Beschilderung folgen, waren wir für unser Navi ganz dankbar. Die Beschilderung war zumindest im ersten Teil der Strecke nämlich nicht so wirklich hilfreich.
In der Loge wurden wir mit einem kleinen Konzert begrüßt, was besonders Mara natürlich sehr gut gefallen hat. Unser Gepäck wurde von den Mitarbeiterinnen auf dem Kopf zum Zelt getragen (Sandwege…), während wir im Hauptzelt die weiteren Formalitäten erledigten. Die Begrüßung war zwar insgesamt freundlich, aber das verbindliche Auftreten, das wir von anderen Lodges gewohnt waren, fehlte hier gänzlich. Man erledigte hier zwar irgendwie seine Aufgabe, aber keine der anwesenden Damen sprühte irgendwie vor Leben oder Motivation.
Unser Zelt war großzügig und schön ausgestattet. Einziges kleines Manko war der Umstand, dass es nur zwei Stühle auf der Terrasse gab. Wir müssten insgesamt vier Mal nachfragen, bis dann endlich ein weiterer Stuhl für Mara dazukam.
Um zwei gab es ein kleines Lunch (ein Gericht zum selbst holen) und um drei trafen wir uns mit Patrick, unserm Ranger. Mit im Fahrzeug waren außerdem ein englisches Ehepaar und zwei deutsche Mädels aus dem Schwarzwald. Außerdem wollte einer der Servicemitarbeiterinnen mitfahren, die sich dann aber unterwegs lieber mit Ihrem Handy beschäftigte und die Gäste konsequent ignorierte.
Patrick erklärte uns, dass wir heute viel fahren würde, weil wir die Elefanten suchen müssten. Wir schauten ihn etwas irritiert an: Elefanten suchen? Wir hatten eigentlich erwartet, hier mehr oder minder über Elefanten zu stolpern bzw. diese vom Hide aus beobachten könnten. Tja, dem war wohl nicht so. Die Big Tuskers seien seit Tagen verschollen. Man sehe mal ein oder zwei Tiere, aber wirklich Elefanten hätten sie schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Das bestätigte das englische Ehepaar mit etwas leidgeprüfte Miene; sie waren schon seit 3 Nächten da und hatten noch weitere 2 vor sich.
Fix fanden wir heraus, dass viel fahren bei Patrick auch schnell fahren heißt. Nichts mit entspannten Gamedrivetempo. Er brauste nur so durch den Park und hielt auch nur selten an. Wobei es offen gestanden auch nicht viel zum Anhalten gab. Nyalas in Hülle und Fülle,
ab und an noch ein paar Guineafowls, aber das war es weitestgehend.
Und natürlich dieser Schopfadler:
So richtig glücklich machte uns das natürlich nicht. Nach noch mehr Nyalas
und einer kurze Sundower-Pause
kam dann noch das „Highlight“:
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit entdeckten wir dann doch noch einen Elefantenbullen.
Und weil wir da offensichtlich zu viel Zeit gelassen hatten, fuhr Patrick dann auch im Rennfahrertempo (fast 40 km/h) durch die stockdunkle Nacht zurück zur Lodge. Mehrfach konnten sich Nyalas und Impalas gerade noch so zur Seite retten, als er um die Kurve gebraust kam. Ich wollte mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn plötzlich ein Elefant auf dem Weg stehen würde…
Ich war einfach nur froh und dankbar, als wir wieder zurück waren.
Danach ging es zum Abendessen, das meiner Erinnerung nach in den Bereich „essbar“ fiel, aber kein besonderes Highlight war. Der Service war mäßig, wir mussten mehrfach auf uns aufmerksam machen, wenn wir etwas wollten. Nachdem Mara schon fast wieder auf ihrem Stuhl eingeschlafen war, gingen wir dann auch gleich zum Zelt zurück (Taschenlampe nicht vergessen, die Wege sind schlecht beleuchtet), während am Feuer noch eine kleine Party mit Musik und Tanzvorführung gefeiert wurde.