13. Tag: Von Keetmanshoop nach Schloss Duwisib
Heute ist ein fast reiner Fahrttag. Insgsamt werden wir 370 km heute fahren - ein Grossteil davon auf Naturstrassen. Wir beginnen den Tag mit einer kurzen Besichtigung des Köcherbaumwaldes.
Dieser Köcherbaumwald liegt rund 25 km nördlich von Keetmanshoop.
Der Köcherbaum gehört zu den Aloen und kommt nur in Namibia und einem kleinen Teil Südafrikas (Nordkapregion) vor.
Mich ärgerte ein wenig, dass wir hier so wenig Zeit hatten. Wir konnten von 9.00 - 9.30 Uhr durch den «Wald» spazieren. Wenn man noch fotografieren will ist das verdammt knapp. Fototechnisch ideal wäre es natürlich gewesen hier zu übernachten anstatt im nahen Keetmanshoop - dann hätten wir sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang im Wald erleben können. Aber selbst wenn das nicht möglich ist: Wieso nicht 1/2 Stunde früher am Morgen aufbrechen und dafür eine Stunde hier verbringen? Das sind so Aspekte, die mich an der Reise gestört haben.
Köcherbaumwald im Garas Quiver Park
Der Köcherbaumwald befindet sich auf einem Campingplatz. Als weitere Attraktion sind hier noch verschiedene Kunstwerke aus Schrottteilen gebastelt worden.
Das Rotel im Garas Quiver Park. Wie gesagt - wäre ich individuell unterwegs gewesen hätten wir genau hier übernachtet. Ich war 4 Jahre zuvor schon mal in Namibia - damals habe ich in einem Köcherbaumwald campiert und morgens direkt bei Sonnenaufgang wunderbare Bilder machen können.
Um 9.30 Uhr verliessen wir den Köcherbaumwald. Zuerst ging es noch knapp 130 km auf der asphaltierten B1/B4 Richtung Südwesten.
Anschliessend bogen wir auf die (anfangs noch asphaltierte) C14 nach Norden ab. Nach knapp 2 Stunden hatten wir 160 km zurückgelegt und legten im kleinen Ort Bethanien von 11.30 - 12.00 Uhr eine halbstündige «Trinkelpause» ein.
Weiter geht's Richtung Norden - hin und wieder überqueren wir ausgetrocknete Flussbetten.
Die Strasse verwandelt sich in eine gut gepflegte, breite Schotterstrasse. Es hat sehr wenig Verkehr. Manchmal kommt eine Stunde lang kein Auto entgegen.
In Helmeringhausen (einem Ort mit vielleicht 10 Häusern aber grosser lokaler Bedeutung als Versorgungszentrum) legen wir eine einstündige Mittagspause ein. Hier gibt es ein deutschsprachiges Hotel, in dessen Garten der Grossteil der Gruppe zu Mittag ass.
Weiter geh'ts auf teilweise rötlichen Naturstrassen
Auf dieser Strecke kam uns kein Auto entgegen
Kurz nach 16:00 Uhr erreichten wir nach insgesamt 370 km den Duwisib-Campingplatz. Wir waren die einzigen Gäste hier.
Der Campingplatz gehört dem Besitzer von Schloss Duwisib. Ein paar Leute aus der Gruppe nutzten die Gelegenheit noch kurz das Schloss zu besichtigen (das um 17.00 Uhr die Türen schliesst).
Das Schloss Duwisib gehört – seiner Optik, Lage und Entstehungsgeschichte wegen – zu den skurrilsten reichsdeutschen Kolonialbauwerken in Namibia. Der sächsischen Offizier Hansheinrich Wolf liess es 1908 errichten, um hier Pferde zu züchten. Ein paar Jahre später hörte er vom Ausbruch des 1. Weltkriegs, meldete sich zum Dienst und fiel 1916 in Frankreich.
Später verfiel das Schloss etwas, ging in den 1970er Jahren in Staatsbesitz über und ist heute ein Museum und ein nationales Monument.
Ich frage mich wie sich sowas rechnen kann... ich kann kaum glauben, dass hier mehr als 25 Besucher/Tag herkommen.
Einige Räume des Schlosses sehen noch aus wie zu Hansheinrich Wolffs Zeiten. Da verwundert es auch nicht, wenn ein Kaiser Wilhelm Portrait an der Wand hängt.
Die Schlossbesichtigung ist eine recht fixe Sache - nach 15 Minuten hat man eigentlich alles gesehen.
Dämmerung über Schloss Duwisib
In einer Scheune nehmen wir ein optionales namibianisches Abendessen ein. Unser Gastgeber ist ein Südwester (deutschstämmiger Namibianer), der die Farm Duwisib betreibt. Nach dem Essen (Springbok) können wir Fragen rund um Namibia, das Leben auf der Farm u.s.w. stellen. Ein guter Programmpunkt, den die meisten der Reisegruppe wahrgenommen haben.
So eine Art Nationalgetränk: Savanna Dry. Dabei handelt es sich um einen (relativ süssen) Apfelwein. Unbedingt probieren!
Sonnenuntergang auf der Farm Duwisib
Hier mitten in der Wüste hatten wir den schönsten Sternenhimmel der ganzen Reise - die Milchstrasse war eindeutig zu erkennen.
Das Rotel unter dem Sternenhimmel in Duwisib (sorry für die Verzerrung in der Aufnahme... war nicht so einfach das alles auf's Bild zu bekommen, da musste ich ein paar Kompromisse eingehen).