12. Tag: Von Springbok bis Keetmanshoop
Morgens um 7:00 Uhr gab es in der Regel Frühstück. Wir hatten übrigens den Grossteil des Urlaubs grandioses Wetter. Das hat mich sehr positiv überrascht, ich hatte gefürchtet, es würde die meiste Zeit regnen oder bewölkt sein.
Frühstücksauswahl
Um 8:00 Uhr war in der Regel Abfahrt. Unser erstes Ziel heute war Springbok
Die 10'000-Einwohner-Stadt Springbok ist ein Versorgungszentrum im Namaqualand.
Ihren Namen erhielt die Stadt nach den grossen Springbockherden, die im 19. Jahrhundert diese Gegend durchstreiften, bis diese dann von den Siedlern fast ausgerottet wurden.
Das Einzige, was wir wirklich von Springbok sahen war wieder mal nur der SPAR-Supermarkt. Zeit noch durch den Ort zu schlendern gab es natürlich nicht.
Eine halbe Stunde nachdem wir Springbok verlassen hatten passierten wir den kleinen Ort Steinkopf, der im 18. Jhd. von Missionaren gegründet wurde. Einen Stopp gab es nicht.
Unsere Fahrt auf der N7 führte übrigens quer durch das Namaqualand, welches für die Wüstenblüte bekannt ist. Ende August / Anfang September verwandelt sich diese Wüste in ein Blütenmeer, falls es geregnet hat.
Um so weiter wir nach Norden kommen, desto häufiger sehen wir Köcherbäume.
Von Springbok sind es 120 km auf der N7 bis zur namibianischen Grenze
Kurzer Fotostopp. Also um genau zu sein: Für mich war es ein Fotostopp, für einige andere eine Pinkelpause und für wieder andere ein Zigarettenstopp. Je nach individuellem Bedüfnis halt...
Kurz vor der Grenze nach Namibia
Der Oranje-Fluss ist die Grenze nach Namibia. An den Grenzübergängen darf nicht fotografiert werden.
Die Überquerung der Grenze kostet uns gut eine Stunde. Jeder muss mit seinem Pass am Immigrationschalter anstehen - einmal für die Ausreise aus Südafrika und ein weiteres Mal für die Einreise nach Namibia. Die Behausungen auf der namibianischen Seite direkt hinter der Grenze machen erstmal einen sehr einfachen Eindruck
In Namibia ändert sich sehr bald der Strassenzustand. Wir fahren nun nicht mehr auf Asphalt sondern erstmal auf einer breiten Schotterstrasse.
Ich bin ein bisschen geschockt, dass unser Fahrer gut 100 km/h auf der Schotterpiste fährt. Zumindest bei kleineren Autos wäre das sehr gefährlich, weil dann das Auto die Bodenhaftung verliert. Keine Ahnung, wie das bei einem 40-Tonnen-Bus inkl. Anhäger ist. Ich weiss, dass Schotterstrassen dazu verleiten schnell zu fahren. Wir haben auf unserer Selbstfahrerreise damals eine Strikte Obergrenze von 70-75 km/h eingehalten, auch wenn es bei gutem Strassenzustand sehr verlockend gewesen wäre schneller zu fahren. Ausnahmslos ALLE Reisenden mit denen ich mich damals unterhalten hatte und die ich fragte, wie schnell sie auf den Schotterpisten fahren sagten "ca. 100 km/h". Solange nix Unvorhergesehenes passiert geht das auch gut... aber wenn ein Tier vor's Auto springt oder ein Reifen platzt kann diese Geschwindigkeit sehr gefährlich sein. Auf einer 200 km langen schnurgeraden Strecke durch eine halbwüstenartige Landschaft wurden wir bei unserer Selbstfahrerreise mal von einem ca. 100 km/h fahrenden Auto überholt. Wir haben kurz diskutiert und beschlossen unsere 70-km/h-Policy einzuhalten, auch wenn es manchmal etwas eintönig ist... 2 Stunden später sahen wir wie der Wagen, der uns zuvor mit 100 km/h überholt hatte auf dem Dach neben der Strasse lag nachdem er sich überschlagen hatte. Und das war eine schnurgerade Strecke!
Fotostopp auf dem Weg zum Fish River Canyon
Die Piste zum Fish River Canyon
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir den Fish River Canyon. Hier machen wir eine Stunde Mittagspause. In dem schattigen Unterstand besteht die Möglichkeit ein am Morgen in Springbok gekauftes Picknick zu verzehren.
Der Fish River Canyon ist nach dem Grand Canyon in den USA der zweitgrösste Canyon der Welt. Während sicher 90% der Leute auf der Strasse sagen können wie der grösste Canyon der Welt heisst werden vermutlich keine 5% den zweitgrössten benennen können. Mit anderen Sachen ist's ähnlich... jeder kennt den Namen des ersten Menschen auf dem Mond ... aber nur die wenigsten den des zweiten!
Der Canyon liegt an einer der heissesten Stellen Namibias. Hier wurden schon Temperaturen über 50°C gemessen. Während unserer Besichtigung waren es 42°C.
Vom Fischfluss Canyon bis zum Tagesziel, Keetmanshoop, sind es 300 km. Die letzten 40 km auf der asphaltierten B4.
Wir erreichen den Campingplatz in Keetmanshoop um 17.20 Uhr. Insgesamt sind wir heute 500 km gefahren, unterbrochen von einer Stunde Warterei an der Grenze und einer Stunde Mittagspause am Canyon. Wir übernachten auf einem Campingplatz am Schützenhaus.
Abends erklärte ich einigen aus der Reisegruppe etwas über die Blaue Stunde. Da einige das offenbar nicht kannten machte ich ein paar Bilder, um die Blaue Stunde vorzustellen. In dieser Nacht erreichte die Temperatur in meiner Rotel-Kabine übrigens erstmals die 40°C-Marke.