10. Tag: Kap Halbinsel
Wir fahren morgens wieder Richtung Kapstadt - und stehen 1 Stunde im Berufsverkehr
Unser heutiges Ziel ist allerdings nicht die Stadt sondern die südlich von Kapstadt gelegene Kaphalbinsel
Tausende Kormorane
Erster Fotostopp des Tages nach 2 Stunden Fahrt um 10:00 Uhr morgens
Die Fahrt ging dann einmal um die Kaphalbinsel
Wer in Fahrtrichtung rechts sass hatte die ganze Zeit fantastische Ausblicke auf die Küste. Leider sass ich links und hatte praktisch die ganze Fahrt über nur den Hang auf der linken Seite an meinem Fenster
Die wohl spektakulärste, neun Kilometer lange Küstenstrasse Südafrikas, ist der Chapman Peak Drive, süd-westlich von Kapstadt. Die Strasse schlängelt sich über insgesamt 114 Kurven direkt oberhalb des Meeres und einiger Steilküsten. Der Chapman´s Peak, Namensgeber der Küstenstraße, ist ein etwa 160 Meter hoher Aussichtspunkt. Leider hatte ich kaum Gelegenheit zu fotografieren, weil ich auf der falschen Busseite sass - das Bild ist während der Fahrt im Sitzen quer über die zwei Köpfe der Damen auf den Nachbarsitzen durch das Fenster auf der anderen Busseite gemacht.
Die letzten Kilometer zum Kap
Das Kap der Guten Hoffnung - der südwestlichste Punkt Afrikas
Vor der Küste liegen die Wracks von mindestens 23 Schiffen - das Kap war jahrhundertelang in der Schiffahrt berühmt-berüchtigt
Im April 1488 wurde das Kap vom portugiesischen Flottenkapitän Bartolomeo Diaz entdeckt, als er bereits (in Küstenferne) die Südspitze Afrikas umrundet hatte und sich auf dem Rückweg nach Norden befand. Diaz nannte die über 20 km ins Meer vorragende Felsenzunge «Kap der Stürme». Den Namen konnte ich gut nachvollziehen - es bliess ein unglaublicher Wind.
Vielleicht ist es wegen den starken Winden und Wellen beliebt bei Surfern
Dieser Herr fotografierte die Surfer und das Objektiv liess sogar meine Ausrüstung armselig wirken. Das dürfte ein knapp 15'000 Euro teures 800mm Canon-Objektiv sein.
Kleiner abgelegener Sandstrand
Klippschliefer sollten normalerweise in vielen felsigen Regionen im südlichen Afrika anzutreffen sein - dieses Exemplar war leider das einzige, was ich während der ganzen Rotel-Tour sah.
Wir fuhren anschliessend zum Cape Point, dort machen wir eine Mittagspause. Während der Pause bestand die Möglichkeit zu einem Leuchtturm auf eine Anhöhe zu klettern.
Der Cape Point bildet den östlichsten Punkt der Kaphalbinsel
Der Leuchtturm wurde auf dem höchsten Punkt des Kliffs in 238 m über dem Meer im Jahre 1859 errichtet. Da der Leuchtturm jedoch zu hoch und zu weit weg von der Küste steht, verlor sich sein Licht oft im Nebel. Das führte 1911 dazu, dass ein Schiff mit 700 Personen an Bord sank. Daraufhin wurde etwas näher am Meer ein neuer Leuchtturm gebaut.
Am Cape Point trotzt ein Wegweiser den stärksten Stürmen. Nach Berlin sind es laut Aufschrift 9575 km
Neben einem Restaurant befindet sich am Cape Point natürlich auch noch ein Souvenirladen
Gegen 15:00 Uhr erreichen wir mein persönliches Highlight des Tages: Den Boulders Beach in Simon's Town
Über einen Steg erreichen wir den Strand von Foxy Beach - hier lebt eine Kolonie von rund 3000 Brillenpinguinen
Einige Pinguinfotos, die ich im Jahr 2012 von diesem Strand sah waren verantwortlich dafür, dass ich diese Reise buchte - ich liebe Pinguine
1983 fand man unter einem windgeschützten Busch oberhalb des Strandes ein einsames Pinguin-Pärchen. Mittlerweile haben sich diese Beiden vermehrt und andere Pinguin-Familien angezogen, so dass heute knapp 3000 Afrikanische Pinguine an diesen kleinen Strandabschnitt leben.
Leider haben wir nur eine knappe halbe Stunde Zeit
Ursprünglich waren nur 15 Minuten am Strand geplant... nach meinen energischen Protesten, wurde das dann auf 30 Minuten erhöht. Wenn's nach mir gegangen wäre, wären wir hier mindestens eine Stunde geblieben.
Was ich überhaupt nicht verstand: Ein Teil der Reisegruppe zog es vor am Bus zu warten. Warum? Weil für den Strand 4 Euro Eintritt gezahlt werden mussten. Ich werde nie verstehen, wie man so eine Reise machen kann und dann ausgerechnet diese 4 Euro sparen möchte und lieber die Zeit auf einem Parkplatz am Bus verbringt.
Übrigens: Die schnelle Vermehrung der Pinguine an dem Strand findet nicht nur Freunde.
Sobald es dunkel wird beginnt die kleine Invasion auf Simon's Town. Sie graben sich unter den Zäunen durch und sind auf den Strassen, Parkplätzen, Hinterhöfen, Gärten und auch in mancher Wohnung zu sehen. Doch mehr als vertreiben dürfen die Anwohner sie nicht, da die fast vom Ausstreben bedrohten «Afrikanischen Pinguine» mittlerweile unter Artenschutz stehen.
Eine Bürgerinitiative möchte die Pinguine, die Attraktion der Touristen, nun dauerhaft von Ihren Häusern fernhalten und es wurden schon einige erschossene Pinguine gefunden.
Die Vögel werden 60 bis 70 cm gross, knapp 3 kg schwer und erreichen ein Alter von bis zu 20 Jahren.
Brillenpinguine sind die einzigen in freier Wildbahn lebenden Pinguine in Afrika. Ihr Bestand hat im letzten Jahrhundert stark abgenommen und ist vor allem durch die stark befahrene Tankerroute vor der Küste und aufgrund von Ölunfällen bedroht.
Vor 100 Jahren gab es noch mehrere Millionen Million Pinguine in Afrika - der heutige Bestand im gesamten südlichen Afrika liegt laut Widipedia noch bei gerade 72'000 Exemplaren.
Andere Stellen reden übrigens von noch beunruhigenderen Bestandszahlen. In einem Radiointerview in der Schweiz wurde 2011 gesagt: «Seit den 60er-Jahren sind die Bestände eingebrochen. Während wir damals noch drei Millionen Tiere hatten, sind jetzt noch ganze 42.000 ausgewachsene Pinguine übrig.»
Rotel in Simon's Town