15. Tag (Nachmittag): Rundflug über Sossusvlei
Ich hatte relativ lange gebraucht, bis ich genug weitere Teilnehmer aus unserer Reisegruppe dazu überreden konnte einen Cessna Rundflug zu machen. Damit der Flug durchgeführt werden konnte mussten sich 5 Teilnehmer anmelden. Ausser mir hatte noch einer aus der Reisegruppe sofort Interesse... nur mit viel Überzeugungskunst konnte ich 3 weitere Mitreisende zu einem Flug überreden. Wir erreichten Swakopmund und unsere kleine Gruppe brach um 15:00 Uhr zu einem Cessna Rundflug über "die höchsten Sanddünen der Welt" auf. Auf dem Bild sind übrigens zwei "75er-Jahrgänge" zu sehen.
Beim Flugzeug hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn es etwas jünger gewesen wäre... ich habe schon sehr viele Rundflüge gemacht - aber ein Flugzeug in einem so miserablen Zustand habe ich noch nie gesehen. Im letzten Jahr habe ich in einem Cessna-Simulator ein paar Privatstunden genommen, daher bin ich mit den Anzeigen vorne halbwegs vertraut. Ein Grossteil der Anzeigen (darunter die Tankanzeige) funktionierte nicht.
Impressionen unmittelbar nach dem Start
Obwohl ich das Flugzeug mehr als kritisch beäugte gefiel mir der Flug sehr gut.
Leider waren alle Scheiben des Flugzeugs in einem absolut erbärmlichen teilweise völlig verkratzten Zustand. Um so schwerer war es herausfotografieren zu können.
Wir überflogen zuerst den Kuiseb Canyon - hier sind wir heute Vormittag durchgefahren.
Ich hatte mir einen Flug über die Wüste eigentlich eher langweilig vorgestellt - aber ich war echt positiv überrascht!
Das im Vordergrund ist die berühmte Düne 45 (auf der wir gestern den Sonnenuntergang erlebt haben). Hier allerdings aus einer Perspektive, aus der sie kaum einer kennt
Das "Dead Vlei" mit den toten Bäumen, zu dem wir am Vortag durch die Wüste gewandert sind.
Sossusvlei, die bekannte Lehmpfanne und hinten dran eine der bekanntesten Dünen Namibias. Dafür dass der Rundflug "Flug nach Sossusvlei" hiess gab es kaum eine Möglichkeit diese Pfanne wirklich zu fotografieren. Ich glaube, ich habe als einziger aus dem Flugzeug ein Bild davon machen können. Meiner Ansicht nach hätte an dieser Stelle eine kleine "Extra-Runde" geflogen werden müssen. Zumal der Flug explizit als Flug über Sossusvlei angeboten wurde.
Typische Wüstenstrukturen
Die letzten Überreste der ehemaligen Diamantensiedlungen bei Conception Bay, die nach und nach vom Sand zurückerobert werden.
Schliesslich erreichten wir das Meer und nun flog der Pilot Manöver, die in Mitteleuropa definitiv aus Sicherheitsgründen verboten wären: In einer Höhe unter 100 Fuss (also weniger als 30 Meter) flog er mit über 200 km/h im Slalom zwischen Robbenkolonien hindurch. Bei so geringer Höhe langt der kleinste Fehler, um die Maschine zum Absturz zu bringen. Auch wenn's gefährlich war: Lustig und etwas adrenalinsteigernd war es schon...
Hier reicht die Wüste bis direkt ans Meer. Unser Pilot zeigte uns auch einige Schiffswracks. Das 1976 gestrandete Fischerboot Shaunee liegt am Fusse der roten Dünen direkt neben dem Meer, wo sie vor sich hinrostet. Das Wrack war eigentlich nur zu erkennen, wenn man auf der rechten Seite im Flugzeug sass.
Die Eduard Bohlen war ein 1891 gebauter Reichspostdampfer der Deutschen Ostafrikalinie. 1909 lief das Schiff im Nebel in der Conception Bay an der Skelettküste auf Grund. Durch Verlandung befindet sich das Wrack mittlerweile mehrere hundert Meter vom Meer entfernt in der Namib.
Hier bin ich nicht ganz sicher, um was es sich genau handelt... wenn ich es richtig verstanden habe sind das Salzpfannen bei Walvis Bay.
Vorbei an Walvis Bay
Der Flug dauerte insgesamt 2,5 Stunden, deckte ca. 600 km ab und kostete umgerechnet rund 230 CHF wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Das war er auf alle Fälle Wert. Ich bin sehr froh ihn gemacht zu haben. Natürlich hätte man den Flug verbessern können, etwa in dem an den "wichtigen" Stellen jeweils eine Runde gedreht worden wäre. Diejenigen, die in der linken Flugzeughälfte sassen konnten beispielsweise weder Sosssusvlei noch Deadvlei sehen. Wer rechts sass (wie ich) konnte auf dem Rückweg fast keine der Tausende Flamingos sehen.
Nach dem Flug machte ich noch einen kurzen Rundgang durch Swakopmund, einer Stadt, in der man noch heute die deutsche Kolonialgeschichte spüren kann.
Abends gingen wir dann gemeinsam hier zu Abend essen. Endlich mal auswärts essen. Von mir aus könnten wir zumindest in den Städten jeden Abend auswärts essen.
Ironischerweise gab es in dem Restaurant eine Ausstellung über abgestürzte Kleinflugzeuge in der Umgebung. Mehrere Zeitungsartikel an der Wand berichteten von abgestürzten Cessnas...
Puh, war wieder viel Material. Freue mich auf Feedback...