THEMA: Alptraum Südafrika oder alles auf Reset
26 Feb 2011 11:51 #177325
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  • Kori am 26 Feb 2011 11:51
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Entschuldigung dafür, dass die Fortsetzung so lange auf sich warten ließ. Aber ich musste in den letzten Tagen zu viel arbeiten. Dafür verspreche ist, dass die restlichen Folgen jetzt zügig kommen

Teil 12 meiner Reiseerzählung möchte ich unter folgende Überschrift stellen:

Für jedes Problem eine Lösung



Auf dem Weg zum Mpayathutlwa Pan Nummer 2 machen wir einen kurzen Halt an Nummer 1 Hier gibt es Wasser und eine Dusche. Es ist noch etwas frisch am frühen Morgen, aber wir genießen die Dusche trotzdem. Von den Löwen aus dem vorletzten Jahr ist keine Spur zu sehen. Die Raubtierfamilie lag damals nur wenige Meter neben dem eigentlichen Platz hinter einem Busch in einer leichten Senke. Diesmal nicht. In der Morgensonne tollen die Erdmännchen (nach Hinweis von Nanamibi/Frank muss ich das korrigieren: es waren Erdhörnchen, nicht Erdmännchen) über den Platz. Es macht immer wieder Spaß, diesen possierlichen Tieren zuzuschauen. Sie sind wieselflink und sehr zutraulich und seeehr fotogen.



Es wird Zeit, zur Nummer 2 Zu fahren. Wir sind hier mit den Kurieren von Kwenda Safari beziehungsweise Bushlore wegen der neuen Batterie verabredet. Die dürften aber kaum vor Mittag hier sein. Wir haben keine große Lust, solange auf dem Campsite zu warten. Außerdem müssen wir unsere Zweitbatterie „vollfahren“. Also schreiben wir ein großes Schild, das wir gut sichtbar am Sonnendach befestigen: spätestens um 14 Uhr wollen wir zurück sein.

Unser erstes Ziel ist das Parkgate. Wir wollen nach Eis fragen, um unseren Kühlschrankinhalt zu kühlen, weil die Batterie jetzt ja als Starterbatterie angeschlossen ist. Vielleicht gibt es dann ja heute Abend mal wieder einen gut temperierten Sundowner. Tatsächlich besorgt uns der nette Ranger zwei tief gefrorene Wasserflaschen, die wir als Akkus in den Kühlschrank stellen. Afrika ist fantastisch, es gibt für jedes Problem eine Lösung.

Wir fahren eine Runde ganz in den Süden des Parks zu Bosobogola Pan und sind mittags wieder zurück an unserem Campsite. Hier wollen wir uns einen lauen machen, in den Hängematten liegen, etwas lesen, ein paar Fotos machen, nichts tun. Bushlore kommt an diesem Nachmittag nicht, um uns eine neue Batterie zu bringen und auch am nächsten nicht. Mal wieder haben sie ihre Zusage nicht eingehalten. Mal wieder lassen sie uns im Regen stehen - pardon, die Sonne schein, es ist wundervolles Wetter, der Wagen läuft, die improvisierte Kühlung klappt bestens, alles ist besser als das Desaster der zurückliegenden Woche. Was wollen wir also mehr? Genießen wir doch endlich unseren Urlaub, wenigstens die letzten paar Tage.


Wir haben einen wundervollen, unbeschwerten Abend mit Sonnenuntergang, Lagerfeuer, einem leckeren Abendessen mit frischem Brot aus dem Potje und unserem letzten Stück Käse. Und dazu gibt es natürlich eine Flasche dieses wunderbaren Chardonnay. Wir sind immer wieder erstaun, um wie viel besser dieser Wein hier im Vergleich zu dem in Deutschland gekauften schmeckt. Liegt das nur am weiten Transport oder hat das auch etwas mit dem besonderen Feeling zu tun? Egal. Wir freuen uns diebisch, dass wir hier für unter zehn Euro Wein von einer Qualität trinken, für die wir in Europa mindestens das Fünffache bezahlen müssten.

Wir schlafen am liebsten mit geöffnetem Dachzelt und haben nur die Moskitonetze verschlossen. Das ist schön luftig und man kann den Sternenhimmel sehen. In dieser Nacht rächt sich das mal wieder. Es beginnt zu regnen, und wir müssen die Regenplanen schließen, um nicht nass zu werden. Mit dem ersten Tageslicht werden wir wach, stehen auch gleich auf und klappen die Zelte ein. Wir wollen früh los und später irgendwo unterwegs frühstücken. Als wir startfertig im Auto sitzen und den Zündschlüssel drehen, ist es mal wieder soweit. Der Anlasser dreht und dreht, aber der Motor springt nicht an. Die Zeit ist wohl mal wieder reif für das Reset.
(Fortsetzung folgt)
Anhang:
Letzte Änderung: 26 Feb 2011 13:05 von Kori.
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26 Feb 2011 12:26 #177333
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Hallo,

ich verfolge auch schon die ganze Zeit Euer "Abenteuer".
Toller Bericht, wenn ich das selber auch nicht erleben möchte.
Schöne Fotos.

Eine kleine Anmerkung. Auf den Fotos sind keine Erdmännchen sondern Erdhörnchen. ;)
Die sind aber trotzdem sehr niedlich.

Viele Grüße
Frank
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26 Feb 2011 13:03 #177340
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Nanamibi schrieb:
Hallo,

ich verfolge auch schon die ganze Zeit Euer "Abenteuer".
Toller Bericht, wenn ich das selber auch nicht erleben möchte.
Schöne Fotos.

Eine kleine Anmerkung. Auf den Fotos sind keine Erdmännchen sondern Erdhörnchen. ;)
Die sind aber trotzdem sehr niedlich.

Viele Grüße
Frank

Hallo Frank,

und vielen Dank, du hast natürlich Recht. Ich werde das sofort ändern.

Kori
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27 Feb 2011 14:36 #177455
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Hallo und einen schönen Sonntag. Hier die Fortsetzung - Teil 13.

Viel Spaß beim Lesen, Kori

Pech mit dem Auto - Glück mit den Tiersichtungen

Wir sind reset-erprobt. Batterieabklemmen und Relais ziehen sind eins. Im Teamwork ist der Wagen nach gut zehn Minuten komplett resetet - und er springt tatsächlich an. Und los geht es. Das Schild für Kwenda Safari und Bushlore hängt nach wie vor an unserem Sonnendach. Wir wollen eine Rundfahrt über die nördlichen Pans unternehmen: Khiding, Mabuasehube, Lesholoage. Es ist ein wundervoller Morgen. Wir erinnern uns, dass wir vor zwei Jahren, als wir hier waren, auf einer Pans ein Pferd gesehen haben. Keine Ahnung, wie es dahin kam. Jetzt sehen wir so ungefähr fünfzig Meter vom Weg entfernt auch eine Bewegung, die wir aber nicht zuordnen können. Wir steigen auf das Autodach und nehmen das Fernglas: Löffelhunde. Eine ganze Familie - sagt man Kolonie oder Rudel - hat ihren Bau dort. Wir beobachten die Tiere eine ganze Weile, sie uns auch. Einen Kilometer weiter sitzen Geier am Boden. Wir bringen die Kameras in Anschlag und hoffen, dass sie auffliegen - tun sie aber nicht.

Auf der Mabuasehube Pan stehen Gnus, Kuhantilopen und Oryx. Drei der vier Campsites hier sind ähnlich gut gelegen, wie die an der Mpayathutlwa Pan. Na ja, vielleicht nicht ganz so gut. Immerhin liegen sie günstiger zum Sonnenuntergang. Unterwegs ändern wir unsere Pläne für die nächsten Tage. Eigentlich wollten wir noch zwei Nächte in der Mabuasehube bleiben, dann in einem durch bis zum Pilanesberg Game Reserve fahren und am Abflugtagbequem nach Johannesburg. Uns quält allerdings der Gedanke an unser unzuverlässiges Auto. Was passiert, wenn der Wagen auf der einsamen Strecke zwischen dem Gate und Sekoma liegen bleibt. Da kommt mitunter stunden- und tagelang kein Mensch vorbei.
Ganz zu schweigen davon, dass wir unseren Flug verpassen würden, was schlimm genug wäre, glauben wir auch nicht, dass Bushlore es auf die Reihe bekäme, Hilfe zu organisieren (wir hinterlassen als letzte Sicherheit immer unsere ungefähre Reiseroute bei den Autovermietern), wenn wir zum verabredeten Zeitpunkt nicht in Johannesburg ankommen. Die haben es ja nicht einmal geschafft, eine Batterie zu organisieren. OK, wir fahren schon morgen. Dann haben wir einen weiteren Tag Reserve. Wir werden versuchen, in die Nähe der Grenze zu kommen und dort irgendwo in einem Motel, einer Lodge oder einem B&B zwischen übernachten.
Den Nachmittag verbringen wir vorzugsweise in der Hängematte. Eine Yellow Horn Bill schaut vorbei und macht sich an unserer Pfanne zu schaffen.

Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgedehnten Frühstück brechen wir früh auf zu unserer letzten Etappe. Der Wagen springt an wie eine eins. Am Gate tauschen wir die inzwischen aufgetauten Kühl-Akku-Wasserflaschen gegen neue aus, sagen noch mal Danke, verschenken unsere restlichen Lebensmittel, Wasser- und Holzvorräte und geben ein Tipp. Als Zugabe bekommen wir eine ganz genaue Wegbeschreibung. Die ersten 150 Kilometer zum Transkalahari-Highway sind extrem einsam. Kein anderes Auto, kein Mensch, nichts. Wir wagen nicht, den Motor abzuschalten, wenn wir für die nötigsten Dinge anhalten. Alles geht gut. Wir erreichen Sekoma, tanken nach und fahren gleich weiter. Wir liegen gut in der Zeit, kommen prima voran und sind viel früher an der Grenze als erwartet. Nach T4A müssten wir das Pilanesberg Game Reserve vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Und wenn nicht, gibt es auf dem Weg dahin reichlich Unterkunftsmöglichkeiten.

Tatsächlich erreichen wir das Manyane Resort noch, auch wenn wir die letzte Stunde in der Dunkelheit fahren mussten. Aber hier wollten wir ohnehin unsere letzte Nacht verbringen. So haben wir zwei an einem Ort, und das ist allemal besser, als noch mal umzuziehen. Die Preis sind gesalzen und mit denen unseres ersten Besuchs hier vor ein paar Jahren nicht mehr zu vergleichen. Problemlos bekommen wir ein Chalet für zwei Nächte, beziehen Quartier, laden das Nötigste aus dem Auto aus und machen es uns im Restaurant gemütlich. Das Essen ist ordentlich, der Service lausig. Ist uns aber egal. Die Zivilisation hat uns wieder. Ein - zurückhaltend formuliert - durchwachsener Urlaub geht zu Ende. Und zum ersten Mal werden wir Afrika ohne Wehmut verlassen. Die Vorfreude auf zuhause, auf unser vierbeiniges Familienmitglied, ist riesig.
(Fortsetzung folgt)
Anhang:
Letzte Änderung: 27 Feb 2011 14:42 von Kori.
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28 Feb 2011 11:02 #177558
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  • hsh am 28 Feb 2011 11:02
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Hallo Kori,

wir hatten ein ähnliches Erlebnis mit Air Namibia. Triebwerk Nr. 4 redet nicht mit unserem Bordcomputer. Reset erforderlich. Übernachtung auf dem Flughafen im Steigenberger Hotel auf dem Fußboden ( Kein Hotel verfügbar wegen Messe) War besser als erwartet. Wir kamen 1,5 Tage später an als geplant. Air namibia hat alle Kosten übernommen und wir haben noch 200 Euro als Entschädigung bekommen.

Wie stellt sich denn da die Kranich Fluglinie an ????

Das würde ich gerne mal erfahren wie die LH da reagiert.

Ansonsten wir waren bis jetzt 5 mal in SA . war immer toll und wir haben es sehr genossen. Der Virus wird euch auch nicht loslassen. Spätestens wenn der Ärger vorrüber ist beginnt die nächste Planung. so geht es uns jedenfalls.


Herzliche Grüße
Hubertus.
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28 Feb 2011 13:31 #177567
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hsh schrieb:
Hallo Kori,

wir hatten ein ähnliches Erlebnis mit Air Namibia. Triebwerk Nr. 4 redet nicht mit unserem Bordcomputer. Reset erforderlich. Übernachtung auf dem Flughafen im Steigenberger Hotel auf dem Fußboden ( Kein Hotel verfügbar wegen Messe) War besser als erwartet. Wir kamen 1,5 Tage später an als geplant. Air namibia hat alle Kosten übernommen und wir haben noch 200 Euro als Entschädigung bekommen.

Wie stellt sich denn da die Kranich Fluglinie an ????

Das würde ich gerne mal erfahren wie die LH da reagiert.

Ansonsten wir waren bis jetzt 5 mal in SA . war immer toll und wir haben es sehr genossen. Der Virus wird euch auch nicht loslassen. Spätestens wenn der Ärger vorrüber ist beginnt die nächste Planung. so geht es uns jedenfalls.


Herzliche Grüße
Hubertus.

Verspätungen mit diesem Umfang sind als Flugausfälle zu bewerten und auf der Langstrecke mit pauschal 600 Euro pro Passagier zu entschädigen. So sieht es die EU-Richtlinie vor.
Fluggesellschaften müssen sich hierbei technische Probleme zurechnen lassen und können sie nicht als Ausrede gebrauchen. Einzige Voraussetzung: der Ziel- oder der Startflughafen müssen in der EU liegen. Natürlich drücken sich die Gesellschaften da gern. Aber es gibt inzwischen eindeutige Gerichtsentscheidungen.
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