Hallo zusammen,
hier ist Teil 11 meiner Reiseerzählung. Viel Vergnügen, Kori
Ich gebe ihm die Überschrift:
„Alles wird gut“
oder
„Hilfsbereitschaft, die uns einfach nur überwältigt“
Nur wenige Meter neben dem Weg läuft die elegante Katze. Wir setzen zurück, können den Leopard aber nur noch hinter einem Busch verschwinden sehen. Schwach schimmert das markante gefleckte Fell durch das Gehölz. Wir verändern unseren Standort, um eine bessere Sicht zu bekommen. Nutzt aber auch nichts. Wir sehen gerade noch, wie der Prachtkerl im Unterholz verschwindet. Warum nur sind wir immer wieder so angetan, wenn wir einen Leoparden sehen? Sind es die Schönheit und die Eleganz? Oder macht die Seltenheit dieser Begegnungen die Faszination aus und steht so weit über anderen Tiersichtungen?
Wir erreichen Mpayathutlwa Pan Nummer 2 und beschließen die paar hundert Meter zur Nummer 1 zu fahren, um nachzuschauen, ob wir Nachbarn haben. Vielleicht treffen wir ja auch wieder auf die Löwenfamilie, die es sich vor zwei Jahren dort gemütlich gemacht hatte. Tatsächlich stehen dort drei Autos, und unter dem Sonnendach qualmt ein Grill. Drumherum steht eine ganze Gruppe Erwachsener und Kinder. Es hat wieder angefangen zu regnen. Wir sagen „guten Abend“ und wünschen „Happy new year“. Die drei südafrikanischen Familien, die, wie sie später erzählen, in der Nähe von Rustenburg zuhause sind, sind zum Sundowner hier, übernachten aber an der Monamodi Pan ganz in der Nähe des Gates. Auch sie haben auf eine Löwenbegegnung gehofft.
Wir verabschieden uns. Wir wollen zurück zur Nummer 2 und das Nachtlager aufbauen. Unser Landrover hat andere Pläne. Als mein Mann den Zündschlüssel dreht, tut sich gar nichts. Als er den Schlüssel wieder herauszieht, hupt die Alarmanlage los. Oh nein, nicht schon wieder! Jetzt verderben wir diesen netten Südafrikanern, die uns gerade noch zum Abendessen eingeladen hatten, auch noch den Sundowner. Diese Sch…karre ist nicht ruhig zu stellen. Wir sagen sorry, sorry, sorry. Die anderen nehmen’s mit Gelassenheit, fragen, wie sie helfen können. Vielleicht mit einem Fremdstart? Funktioniert nicht. „Gebt mir ein paar Minuten“, sagt der Südafrikaner, der sich uns als Rian vorstellt. Erst wird zu Abend gegessen. Wir setzen uns dazu und müssen von unserem Auto erzählen. Wir wählen die Kurzfassung.
Rian bietet uns seine Batterie an. Er habe eine ganz neue Zusatzbatterie dabei, an die sein Kühlschrank angeschlossen sei. Die könne er uns überlassen, für den Selbstkostenpreis. Und wenn wir nicht genügend Bares dabei hätten, könnten wir ihm das Geld auch überweisen, wenn wir zurück in Deutschland sind. Wahnsinn! Von soviel Hilfsbereitschaft sind wir nur überwältigt. Wir wissen gar nicht, was wir sagen sollen. Nach dem Abendessen sieht er sich unseren Batteriekasten mit einem seiner beiden Freunde ganz genau an. Die beiden Männer scheinen Ahnung zu haben. Sie stecken die Köpfe in den Wagen und diskutieren das Problem auf Afrikaans. Schließlich wird Werkzeug herbei geholt und geschraubt. Kabel werden abmontiert und neu wieder verbunden. Noch ein Blick in den Motorraum und ein paar Handgriffe im Relaiskasten.
Die ganze Notoperation dauert knapp zwei Stunden. Mittlerweile ist es dunkel, und es regnet in Strömen. Dann steht die defekte Starterbatterie neben dem Auto und die Kühlschrankbatterie hat ihre Funktion übernommen. Sie ist natürlich auch leer, der Fremdstart funktioniert jetzt aber sofort. Das müsste jetzt funktionieren, wir müssten aber eine Weile fahren, damit sich die Batterie richtig aufladen kann, sagt Rian und bietet uns an, mit zur Monamodi Pan zu kommen und dort zu übernachten. Falls unser Wagen am nächsten Morgen nicht anspringen sollte, könne er uns wieder fremd starten. Für die Südafrikaner ist es die letzte Nacht in Mabuasehube. Sie wollen am nächsten Morgen ganz früh die Heimreise antreten. Wir nehmen dankend an und folgen den drei Autos in völliger Dunkelheit die fünfzehn Kilometer zur Monamodi Pan.
Als wir dort ankommen, trifft auch ein Auto mit Parkrangern ein. Wir sind im Dunkeln gefahren. Das ist nicht erlaubt. Wir zeigen unsere Permits und erklären die Notlage. Die freundlichen Ranger wünschen uns eine gute Nacht und fahren wieder. Wir müssen noch unsere Zelte aufbauen. Es ist spät geworden. Wir trinken noch ein Glas Wein und verabschieden uns in die Zelte.
Schon kurz nach Sonnenaufgang machen sich die drei südafrikanischen Familien auf den Heimweg, nicht ohne sich zuvor davon zu überzeugen, dass unser Auto auch anspringt. Wir tauschen E-Mail-Adressen aus, bedanken uns nochmals und sagen Tschüs.
Nach einem ausgedehnten Frühstück brechen auch wir auf. Wir müssen zur Mpayathutlwa Pan Nummer 2. Dort sind wir mit Kwenda Safari Bushlore wegen der neuen Batterie verabredet.
(Fortsetzung folgt)