THEMA: Alptraum Südafrika oder alles auf Reset
22 Feb 2011 08:08 #176621
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  • Tobias am 22 Feb 2011 08:08
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Hallo Kori,

ich wollte mich mit meinem vorherigen Statement nur Dirk anschliessen.
Ich denke, bei allem was Euch passiert ist, handelt man irgendwann nur noch intuitiv und nicht mehr rational. Hinterher, wenn man Eure Geschichte liest, ist es einfach zu sagen, warum habt ihr nicht... Ich finde diese Kritik nutzlos. Wahrscheinlich habt ihr, wieder zu Hause, selbst manchmal gedacht, warum haben wir so entschieden.
Aber Du schreibst ja, alles wird gut. Das lässt auf den nächsten Teil Deines Berichtes hoffen, den ich mit Spannung erwarte! Bekommst Du die Geschichte bis Donnerstag fertig? Wir fliegen nämlich Donnerstag nach Kapstadt ;-)
Viele Grüsse
Tobias
PS.: Mit dem Erlebten gehört ihr jetzt zu den Cracks in der Szene ;)
Beim nächsten Trip kann euch nichts mehr erschüttern!
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22 Feb 2011 20:30 #176738
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  • Kori am 22 Feb 2011 20:30
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Hallo zusammen,

hier ist Teil 11 meiner Reiseerzählung. Viel Vergnügen, Kori

Ich gebe ihm die Überschrift:

„Alles wird gut“
oder

„Hilfsbereitschaft, die uns einfach nur überwältigt“

Nur wenige Meter neben dem Weg läuft die elegante Katze. Wir setzen zurück, können den Leopard aber nur noch hinter einem Busch verschwinden sehen. Schwach schimmert das markante gefleckte Fell durch das Gehölz. Wir verändern unseren Standort, um eine bessere Sicht zu bekommen. Nutzt aber auch nichts. Wir sehen gerade noch, wie der Prachtkerl im Unterholz verschwindet. Warum nur sind wir immer wieder so angetan, wenn wir einen Leoparden sehen? Sind es die Schönheit und die Eleganz? Oder macht die Seltenheit dieser Begegnungen die Faszination aus und steht so weit über anderen Tiersichtungen?

Wir erreichen Mpayathutlwa Pan Nummer 2 und beschließen die paar hundert Meter zur Nummer 1 zu fahren, um nachzuschauen, ob wir Nachbarn haben. Vielleicht treffen wir ja auch wieder auf die Löwenfamilie, die es sich vor zwei Jahren dort gemütlich gemacht hatte. Tatsächlich stehen dort drei Autos, und unter dem Sonnendach qualmt ein Grill. Drumherum steht eine ganze Gruppe Erwachsener und Kinder. Es hat wieder angefangen zu regnen. Wir sagen „guten Abend“ und wünschen „Happy new year“. Die drei südafrikanischen Familien, die, wie sie später erzählen, in der Nähe von Rustenburg zuhause sind, sind zum Sundowner hier, übernachten aber an der Monamodi Pan ganz in der Nähe des Gates. Auch sie haben auf eine Löwenbegegnung gehofft.

Wir verabschieden uns. Wir wollen zurück zur Nummer 2 und das Nachtlager aufbauen. Unser Landrover hat andere Pläne. Als mein Mann den Zündschlüssel dreht, tut sich gar nichts. Als er den Schlüssel wieder herauszieht, hupt die Alarmanlage los. Oh nein, nicht schon wieder! Jetzt verderben wir diesen netten Südafrikanern, die uns gerade noch zum Abendessen eingeladen hatten, auch noch den Sundowner. Diese Sch…karre ist nicht ruhig zu stellen. Wir sagen sorry, sorry, sorry. Die anderen nehmen’s mit Gelassenheit, fragen, wie sie helfen können. Vielleicht mit einem Fremdstart? Funktioniert nicht. „Gebt mir ein paar Minuten“, sagt der Südafrikaner, der sich uns als Rian vorstellt. Erst wird zu Abend gegessen. Wir setzen uns dazu und müssen von unserem Auto erzählen. Wir wählen die Kurzfassung.

Rian bietet uns seine Batterie an. Er habe eine ganz neue Zusatzbatterie dabei, an die sein Kühlschrank angeschlossen sei. Die könne er uns überlassen, für den Selbstkostenpreis. Und wenn wir nicht genügend Bares dabei hätten, könnten wir ihm das Geld auch überweisen, wenn wir zurück in Deutschland sind. Wahnsinn! Von soviel Hilfsbereitschaft sind wir nur überwältigt. Wir wissen gar nicht, was wir sagen sollen. Nach dem Abendessen sieht er sich unseren Batteriekasten mit einem seiner beiden Freunde ganz genau an. Die beiden Männer scheinen Ahnung zu haben. Sie stecken die Köpfe in den Wagen und diskutieren das Problem auf Afrikaans. Schließlich wird Werkzeug herbei geholt und geschraubt. Kabel werden abmontiert und neu wieder verbunden. Noch ein Blick in den Motorraum und ein paar Handgriffe im Relaiskasten.

Die ganze Notoperation dauert knapp zwei Stunden. Mittlerweile ist es dunkel, und es regnet in Strömen. Dann steht die defekte Starterbatterie neben dem Auto und die Kühlschrankbatterie hat ihre Funktion übernommen. Sie ist natürlich auch leer, der Fremdstart funktioniert jetzt aber sofort. Das müsste jetzt funktionieren, wir müssten aber eine Weile fahren, damit sich die Batterie richtig aufladen kann, sagt Rian und bietet uns an, mit zur Monamodi Pan zu kommen und dort zu übernachten. Falls unser Wagen am nächsten Morgen nicht anspringen sollte, könne er uns wieder fremd starten. Für die Südafrikaner ist es die letzte Nacht in Mabuasehube. Sie wollen am nächsten Morgen ganz früh die Heimreise antreten. Wir nehmen dankend an und folgen den drei Autos in völliger Dunkelheit die fünfzehn Kilometer zur Monamodi Pan.

Als wir dort ankommen, trifft auch ein Auto mit Parkrangern ein. Wir sind im Dunkeln gefahren. Das ist nicht erlaubt. Wir zeigen unsere Permits und erklären die Notlage. Die freundlichen Ranger wünschen uns eine gute Nacht und fahren wieder. Wir müssen noch unsere Zelte aufbauen. Es ist spät geworden. Wir trinken noch ein Glas Wein und verabschieden uns in die Zelte.

Schon kurz nach Sonnenaufgang machen sich die drei südafrikanischen Familien auf den Heimweg, nicht ohne sich zuvor davon zu überzeugen, dass unser Auto auch anspringt. Wir tauschen E-Mail-Adressen aus, bedanken uns nochmals und sagen Tschüs.

Nach einem ausgedehnten Frühstück brechen auch wir auf. Wir müssen zur Mpayathutlwa Pan Nummer 2. Dort sind wir mit Kwenda Safari Bushlore wegen der neuen Batterie verabredet.
(Fortsetzung folgt)
Letzte Änderung: 22 Feb 2011 20:31 von Kori.
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22 Feb 2011 21:55 #176748
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  • jaffles am 22 Feb 2011 21:55
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Hallo Kori,

mein Gott, ist ja Wahnsinn, was ihr alles durchgemacht habt.
Respekt, wie ihr die Situationen gemeister habt.
Ich hoffe, ihr habt den Rest der Reise dann noch geniessen können.
Deinen restlichen Reisebericht kann ich dann leider erst in 3 Wochen lesen, denn wir folgen euren Spuren ab morgen.

LG Claudia
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22 Feb 2011 22:12 #176750
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  • Kori am 22 Feb 2011 20:30
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Hallo Claudia,

viel Spaß dabei und einen guten Autovermieter. Fahrt ihr eine ähnliche Runde? Ich beneide euch.

Von einem weiteren Reset hatten wir bis zum Ende unserer Tour keine Probleme mehr mit dem Auto. Unsere Tage in Mabuasehube waren relativ unspektakulär. Zum Abschluss und auf dem Weg nach Johannesburg waren wir noch in Pilanesburg - Nashörner sind da garantiert.

Herzliche Grüße und gute Reise, Kori
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22 Feb 2011 22:25 #176752
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  • jaffles am 22 Feb 2011 21:55
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Hallo Kori,

wir starten von Windhoek und sind dann 17 Tage im KTP inklusive Mabuasehube. Eine Mischung aus Wilderness Camps und Dachzelt-Camping.
Wir mieten wie immer bei HH. Hatten letztes Jahr auch Probleme, auch unser 4x4 sprang nicht mehr an. War ne wichtige Sicherung, die nicht so problemlos zu beschaffen war.
HH hat sie per Express zu einem Mechaniker nach Keetmannshop geschickt. Der kam dann am Folgetag nachmittags ins Camp und tauschte die Sicherung aus. So haben wir nur einen Tag verloren.
Seit dem bin ich froh, dass wir immer ein SAT-Phone dabei haben.
Das beruhigt doch ungemein.

LG Claudia

P.S. Freut mich, dass dann der Rest der Reise noch problemlos war!
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24 Feb 2011 09:49 #177009
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  • myrio am 24 Feb 2011 09:49
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Hallo, Claudia
wir wünschen euch und natürlich auch Barabara und Norbert, die ihr ja treffen werdet, eine glückliche Reise ohne Kompikationen mit vielen Tiersichtungen in Mabua und im KTP.
Wir folgen euch dann Ende März von Moremi kommend quasie auf euren Spuren.
HG Frank und Inka
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