Dienstag, 02.07.22: Chillen im Planet Baobab
Ich habe letzte Nacht nicht so gut geschlafen, weil es sehr windig ist und der Wind Geräusche am Zelt verursacht. Auch nach dem Aufstehen lässt der Wind nicht nach und wird fast noch stärker. Der Gaskocher mag den Wind auch nicht so.
Es ist nicht möglich, das Teil anzuzünden, da das kleine Flämmchen direkt wieder ausgepustet wird. Ein Morgen ohne Kaffee geht aber gar nicht. Wir überlegen, einen Windschutz aus einer der in Windhoek gekauften Bettdecken zu improvisieren. Da erweisen sich die mitgebrachte Wäscheleine und auch das Panzertape als sehr hilfreich. Der Wagen wird auch gleich umgeparkt und als Windschutz genutzt.
Nach unserem Frühstück und dem Abwasch überlegt Matthias, dem Wunsch unserer Söhne nachzugeben und doch fürs W-Lan zu bezahlen. Danach begeben wir uns Richtung Pool.
Ich nehme mein E-Book mit und der Rest seine Badesachen.
Während die Männer baden,
zeige ich euch mal die Gemeinschaftswaschräume des Planet Baobab, die recht originell angelegt sind.
Daneben befindet sich ein kleines überdachtes „Spülhäuschen“ für den Abwasch.
Als ich schließlich recht bequem auf einer der Liegen vor mich hin döse, denke ich wehmütig an den verpassten Erdmännchenbesuch… Hach…
In den Ferien freue ich mich eigentlich über jeden Tag, an dem ich keinen Termin habe, aber jetzt bin ich hier, weiß nicht, ob ich jemals wiederkomme und verpasse so eine Gelegenheit. Das darf man doch echt keinem erzählen… Wir sind in Afrika und machen keinen Gamedrive, sondern plantschen im Pool…
Meine Familie hingegen scheint sehr zufrieden und tollt glücklich im Pool herum. Die mittlerweile so großen Jungs genießen ihre Zeit mit dem Papa so sehr, der normalerweise den kompletten Tag in der Praxis zubringt und wenig Zeit für gemeinsame Aktivitäten hat. Ganz heimlich schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht…
Wir sind in Afrika! Brauche ich tatsächlich Erdmännchen oder spektakuläre Tiersichtungen, um glücklich und zufrieden zu sein? Soll ich mich jetzt ärgern über die verpasste Gelegenheit, ein paar Tierfotos zu machen?
Ja, ich hätte die Tour gerne gemacht…, aber jetzt liege ich entspannt auf einer wirklich bequemen Liege und darf den Anblick meiner ausgelassenen Familie genießen. Kann meine gesunden Pubertiere beim Plantschen beobachten, die vor 14 Jahren als extreme Frühchen in der 27. Schwangerschaftswoche auf die Welt mussten. Sch…. auf Erdmännchen und Sichtungsdruck!
Es ist unsere Reise, unsere gemeinsame Familienzeit und es geht uns prima. Mit dem Gedanken, morgens den Wecker zu stellen, um mehr Glück auf Löwensichtungen zu haben, habe ich schon lange abgeschlossen... Das sind wir einfach nicht…
Wir gehören zu den „Urlaubsausschläfern“, die lieber gemeinsam ein gemütliches Frühstück genießen als die ersten in der Schlange zum Nationalpark zu sein. Und sehen tut man trotzdem immer was…
Nach all den sentimentalen Gedanken wird heute Mittag in unserer Campingküche gekocht. Der Wind hat etwas nachgelassen und ich kann den Campingkocher zum Reiskochen animieren. Nach dem Essen verschwinden die Jungs an die Bar… Ich nutze die Zeit, um im Dachzelt ein wenig Schlaf nachzuholen. Alles gaaanz entspannt.
Am späten Nachmittag wird Feuer gemacht,
um den Potjie für Bratreis zu nutzen.
Und jetzt kommen wir zu einem Problem, an das wir im Vorfeld nicht gedacht haben. Das afrikanische Brennholz enthält extrem fiese Splitter. Im Verlauf unserer Reise hat sich jeder davon mindestens einen in einen Finger gejagt. Leider haben wir keine Handschuhe dabei. Zum Hantieren mit dem Holz wären diese wirklich extrem praktisch gewesen… Nun bleibt mir nur, zur Pinzette zu greifen und Lennards Finger vom Splitter zu befreien.
Aber darin haben wir ja Übung…
Abendstimmung hinter der Baobab-Szenerie:
Gute Nacht…