Hallo,
MaHe schrieb:
Das Tracken diverser Fahrzeugdaten finde ich komplett in Ordnung. Ich bin als Mieter mit dem Kapital des Vermieters unterwegs und alles, was dazu dient dieses Kapital (den Mietwagen) zu schützen, kommt doch letztendlich auch mir als Mieter zu Gute wenn die Kunden daurch 'pfleglicher' mit dem Fahrzeug umgehen.
Ich sehe das nicht so positiv, denn es geht um Kontrolle und Kontrolldruck zu Lasten des Mieters und zu Gunsten des Vermieters. Das ist insbesondere in Verbindung mit den häufig unklar definierten Versicherungsbedingungen problematisch. Bei einigen Vermietern liest es sich so, als wenn schon einmalige Geschwindigkeitsüberschreitung während der Reise den Versicherungsschutz für den Rest der Reise löscht. Wenn die Vermieter denn ach so sehr am Wohlergehen der Touristen interessiert wären, würden sie in andere Dinge investieren. Machen sie aber nicht.
Manchmal fährt man lange Strecken auf Gravel, weil es nun mal sehr viele Gravelstrecken in Namibia gibt. Mal geht es bergauf, mal geht es bergab. Mal ist der Schotter grob und der Rollwiderstand hoch, mal ist der Untergrund fein und fest und der Rollwiderstand niedrig. Das und vieles mehr ändert die Geschwindigkeit des Autos, ohne das sich mein Druck auf das Gaspedal ändert. Vielleicht sind ja alle anderen perfekt, aber ich gucke dann manchmal auf den Tacho: "Ooops, schon fast 90 km/h" (Lies: Versicherungsschutz weg). Zuverlässig helfen würde da ein Tempomat. Auf 80 km/h eingestellt, würde der dafür sorgen, dass man nie schneller fährt. Die paar hundert Euro investiert kein Vermieter.
Gravel- und Offroadstrecken verschleißen und beschädigen Reifen. Vergleichsweise häufig kommt es zu Reifenplatzern mit teilweise desaströsen Folgen. Ein Reifendruckkontrollsystem würde das meistens ankündigen und dadurch verhindern. Die paar hundert Euro investiert kein Vermieter.
Ein ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) könnte die eine oder andere kritische Situation entschärfen. In Europa ist ESP seit Jahren für Neufahrzeuge vorgeschrieben. In ESP ist in der Regel ein RSC (Roll Stability Control) enthalten, welches durch Gaswegnehmen und gezieltes Abbremsen einzelner Räder Überschläge verhindern soll. In der Regel kaufen die Vermieter 4x4-Hiluxe in der SRX-Ausstatung. Die haben in Südafrika und Namibia kein ESP. Auch nicht bei der neuesten Hilux-Modellreihe.
Und wie schon vorgerechnet: Wenn der durchschnittliche Fahrzeugzeitwert ca. 400.000 NAD beträgt und die Vermieter im Durchschnitt 5% ihrer Fahrzeuge pro Jahr durch Totalschäden verlieren, dann wäre dieses Totalschadensrisiko bei 75% Auslastung mit 4,90 EUR/Miettag versicherbar. Das ist simple Mathematik. Selbst wenn es 10 EUR wären, würden dass die meisten Mieter wohl gern bezahlen, um wirklich versichert zu sein. Stattdessen wird den Mietern für 35 EUR pro Tag eine Versicherung mit 0 Selbstbehalt verkauft. Wenn es bedauerlicherweise zum Überschlag kam, stellt der Mieter dann fest, dass das trotzdem nicht versichert war und er nun mehrere Hunderttausend NAD bezahlen soll. Aber aktuell werden den Vermietern die Autos wohl aus den Händen gerissen. Das sind nicht die Zeiten, in denen man mehr Kundenorientierung erwarten darf. Und der namibische Staat hat verständlicherweise ganz andere Probleme, als den Verbraucherschutz im Detail auszudefinieren.
Beste Grüße
Guido