Hi,
ich lese in Online-Foren meist nur still mit und diskutiere da eigentlich nicht, weil es nichts bringt. Als mehrfach von Kreditkartenmissbrauch Betroffener, der deshalb auch eine juristische Auseinandersetzung führen musste, möchte ich dazu ausnahmsweise doch etwas schreiben. Denn ich wundere mich sehr, wie auf dem Audiomaxx rumgehackt wird. Die die hier besonders vollmundig austeilen ("Selbstverständlichkeit", "eigene Unzulänglichkeit"), haben anscheinend wenig Ahnung vom Thema. Auch in Namibia unterliegt eine Kreditkarte von einer deutschen Bank primär den deutschen Gesetzen und den deutschen Vertragsbedingungen und NICHT namibischen Vorstellungen zur Abwicklung von Kartenzahlungen.
Im Entwicklungsland Namibia funktioniert vieles nicht. Datensicherheit und Datenschutz gehören dazu. Nur weil etwas schon immer so gehandhabt wurde, bedeutet das nicht, dass das richtig und zulässig ist. Es ist auch kein Zufall, dass es in Namibia so viele dokumentierte Fälle von Kreditkartenmissbrauch gibt. Das wird alles ganz lax gehandhabt. Die philosophische Grundsatzfrage dazu wäre noch, wer sich hier eigentlich an wen anpassen muss: Der Besucher an Gepflogenheiten im besuchten Land oder der Anbieter an Bedürfnisse seiner Kunden?
Das Anfertigen einer Passkopie in dieser Konstellation ist nach deutschem Recht unzulässig. Das Speichern der CCV-Nummer ist unzulässig. Durch das Vorliegen der Passkopie steigt die Wahrscheinlichkeit, dass beim Missbrauchsversuch zusätzliche Sicherheitsabfragen wie Verified by Visa und Securcode by Mastercard bestanden werden, wo beispielsweise zusätzlich das Geburtsdatum abgefragt wird.
Es kommt dann im Einzelfall auf konkrete Umstände und Kreditkarten-AGBs an, aber Passkopie zusammen mit beidseitiger Kopie der Kreditkarte auszuhändigen, erfüllt unter Umständen schon den Bestand der groben Fahrlässigkeit. Bei grober Fahrlässigkeit haftet man bei den meisten Kreditkarten voll und unbegrenzt für alle durch Missbrauch entstehende Schäden.
In der Praxis ist es in Namibia auch so, dass die Anzahlung für Mietwagen meistens auf die gleiche Art und Weise wie die Zahlung bei Palmwag abgewickelt wird. Nach deutschen Rechtsvorstellungen ist das aber nicht akzeptabel. Es ist jedem gewerblichen Anbieter zuzumuten, dafür sicherere Online-Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. Namibische Anbieter machen das aus Inkompetenz oder Geiz aber nicht und bürden die resultierenden Probleme einfach dem Kunden auf. Kundenorientiert ist das nicht.
Am Ende ist es so: In Namibia sind wie anderswo auch die meisten Menschen ehrlich und deswegen klappt die Kreditkartenzahlung meistens so und es kommt nicht zum Missbrauch. Als Karteninhaber geht man bei einer solchen Zahlungsabwicklung aber größere Risiken als normal ein. Deswegen ist das Vorgehen von Audiomaxx nicht so unberechtigt und überzogen, wie das einige hier darstellen.
Egon