Hallo Mzeekenya,
zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich dein Engagement für die Frauen in Umoja großartig finde!
Und ich persönlich lese diese Berichte sehr gerne und mit großem Interesse! Ich lese zugegebenermaßen auch gerne Reiseberichte - auch gerne mit guten Löwenbildern
- aber deine persönlichen Erlebnisse mit Rebecca und den Frauen interessieren mich ebenfalls sehr.
In Kenia war ich noch nie, bin diesbezüglich also äußerst unwissend... mit dem Thema FGM habe ich mich vor Jahren allerdings schon einmal recht intensiv auseinandergesetzt und bin da nicht mehr so ganz extrem unwissend. Als meine Zwillinge klein waren, ich aber noch nicht gearbeitet habe, wollte ich mich unbedingt sozial engagieren. Seitdem habe ich bei PLAN International ein Patenkind im Senegal. Kurz darauf gab es einen Vortrag über die Organisation und mit ein paar anderen Frauen haben wir eine Aktionsgruppe in Oldenburg gegründet, um PLAN bekannter zu machen. Eine unserer ersten Aktionen war die Organisation eines Vortrags zum Thema "Weibliche Genitalverstümmelung - auch in Norddeutschland". Zu dieser Zeit gab es in Oldenburg eine Ausstellung von Terre des Femmes zum Thema FGM. Mich hat die Auseinandersetzung mit dieser Thematik sehr berührt und tief schockiert.
Im Vortrag wurde eine Studie von PLAN International vorgestellt. Die Vorstellung, dass Frauen aus Deutschland, die hier leben, ihre Töchter nach Afrika bringen, um sie dort beschneiden, bzw. verstümmeln zu lassen, war für mich nahezu unfassbar.
Aber auch das gibt es und kommt tatsächlich vor.
Ich erzähle euch das nicht, um mein soziales Engagement hervorzuheben (oder um zu sagen: Guckt mal hier, ich spende schon...), sondern um nochmal deutlich zu machen, wie "gefangen" in ihrer Kultur die Frauen sogar hier in Deutschland sind.
Der Schutz der Mädchen geht im Grunde nur über Bildung (vor allem auch der Jungs) und die Auseinandersetzung mit den Beschneiderinnen... Das sind alles Dinge, die scheinbar in Umoja passieren und die Rebecca auch nach außen trägt. Und so gesehen ist es eigentlich großartig, dass sie ihren Sohn mitnimmt.
Dennoch finde ich, dass kritische Fragen immer erlaubt und nicht als Angriff gesehen werden sollten... Es ist nunmal so, dass heutzutage soviel Mist betrieben wird, da vertraut man nicht mehr einfach so...
Auch ich werde für Rebecca und ihr Dorf spenden.
Gruß
Bianca