Azee Gästehaus, Nairobi, 24. Januar 2015
Endlich konnte ich seit Langem wieder mal sieben Stunden durchschlafen. Das hat mir echt gut getan.
Das Frühstück hier im Gästehaus ist sehr reichhaltig, aber halt typisch indisch mit vielen Süssigkeiten usw., aber es gibt auch Toast, Marmelade und Eier. Beim Stichwort „Eier“ erinnere ich mich voller Entsetzen daran, dass ich in unserem Fahrzeug ein gekochtes Ei vergessen habe
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Oh du meine Güte, das wird jetzt bis Dezember so richtig heftig vor sich her stinken
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Im Innenhof der Pension steht ein Käfig, dessen Bewohner ein gesprächiger Graupapagei ist.
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Er plappert, miaut und pfeift in allen Tonlagen, aber leider hustet er auch ab und zu ganz komisch
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Das Rätsel wegen des Hustens löst sich aber bald
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, denn nun beobachte ich, wie eine Pflegerin die uralte, hustende Mutter der Chefin mit einem Rollstuhl in den Hof schiebt.
Nun husten sie beide um die Wette
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Irgendwie peinlich und respektlos, dieses Vieh…..
Der Innenhof der Pension
Nun muss ich wieder diesen unangenehmen Weg zum Spital unter die Füsse nehmen.
Ich hasse ihn
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Nicht, dass ich irgendwie angequatscht werde oder so - man beachtet mich nicht mal, obwohl ich weit und breit die einzige Weisse bin - aber es liegt einfach zuviel Unrat rum
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Nachdem die Sicherheitskontrolle am Eingang bei mir nichts Verdächtiges gefunden hat, lässt man mich das Spital betreten. Es ist ein relativ weiter Weg bis zu Tonis Zimmer. Auch auf jeder Etage sitzen Leute, die genau schauen, wer da ein- und aus geht und dann einen Knopf drücken, bevor sich die Abteilungstür öffnet.
Toni erwartet mich schon sehnsüchtig. Er ist schon sehr schwach und hat keine Chance, ohne Hilfe das Bett zu verlassen - und was mich am meisten beelendet - er kann nicht mal den Kopf heben, wenn er ganz flach liegt
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Glücklicherweise ist sein Bett elektrisch verstellbar, sodass er sich aufsetzen kann. Ach, was ist nur aus meinem Mann geworden. Zu einem Häufchen Elend und völlig hilflos hat ihn diese Krankheit gemacht
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Tonis Zimmer mit dem Handy aufgenommen
Da Toni ja nun nicht mehr künstlich ernährt wird, darf er jeweils aus einer sehr langen Liste sein Menue selbst zusammenstellen. Erstaunlich, wie gut das Essen schmeckt.
Da mein Mann nämlich fast keinen Hunger hat, ess ich ihm den ganzen Rest weg
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Toni hat eine persönliche Betreuerin zugeteilt gekriegt, die nur für ihn da ist. Welch ein Luxus! Sie hat ihm sogar seine Kleider gewaschen
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! Unglaublich
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! Überhaupt ist hier alles sehr persönlich. Zweimal pro Tag kommen Ärzte um sich nach dem Befinden des Patienten zu erkundigen und um diverse Tests zu machen und Doktor Hooker misst jeden Tag mit einem Hämmerchen die Reflexe. Ganz zu schweigen von den vielen zusätzlichen Messungen und Untersuchungen, die man täglich zum Teil mehrmals an ihm vornimmt. Auch wird er zweimal täglich mit dem Rollstuhl von einem Therapeuten zwecks Muskeltraining in den Kraftraum gebracht
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Da ich mir bei der Packerei in Arusha mehrere Fingernägel abgebrochen habe, werden dieselben für mich nun richtig zum Problem
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, da ich nämlich mit den ausgefransten Dingern überall hängen bleibe und da Toni am Nachmittag eh zur Therapie abgeholt wird, entschließe ich mich, per Taxi in den nächsten Supermarkt zu fahren, um mir eine Nagelfeile zu besorgen.
Am Spitaleingang steht ein Tisch mit einem Taxi-Täfelchen drauf. Kaum nachgefragt, bietet sich Albert für eine Fahrt an. Nachdem er sein Taxi vor den Eingang geholt hat, steige ich ein und er bringt mich zu einem kleinen Nakumatt ganz in der Nähe. Leider finde ich im ganzen Gebäudekomplex keine Nagelfeile
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So fährt mich Albert zu einem grösseren Nakumatt, wo ich dann endlich nach langem Suchen zu der verflixten Nagelfeile komme
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. Da der sehr nette Albert eh nicht viel zu tun hat, fährt er mit mir noch etwas in Nairobi rum und zeigt mir auch das Westgate Shoppingcenter, welches vor nicht allzu langer Zeit von Terroristen gestürmt und teilweise zerstört wurde. Man ist fleißig am Wiederaufbau, sodass es gemäß Albert in Bälde fertig gestellt sein wird.
Zurück in Tonis Zimmer, möchte ich ihm gleich die Nagelfeile zeigen, aber das Ding ist unauffindbar
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, wahrscheinlich im Taxi verloren
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So ein Mist
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. Die Feile ist weg
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Zwei Stunden für nichts verplempert und Albert ist natürlich schon längst über alle Berge
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Den Rest des Nachmittags verplaudern wir, bis Toni müde wird und einschläft. Ich schlendere noch ein wenig durch die wunderschöne und sehr gepflegte Spitalanlage und bestaune die liebevoll angelegten Blumengärten und die lauschigen, schattigen Sitzgelegenheiten.
Dann marschiere ich wieder mit Todesverachtung auf dem verhassten Sch….weglein
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zu meiner Unterkunft. Kaum im Zimmer angekommen, ruft eine Ärztin vom TCS an. Sie teilt mir mit, dass wir in drei Tagen von einem Ambulanzjet der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega nach Hause geholt werden
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. Ich dürfe natürlich auch mit
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. Um die Kosten müsse ich mir keine Sorgen machen, die werden von der Versicherung übernommen. Das muss ich natürlich gleich Toni mitteilen. Er freut sich unbeschreiblich über diese Nachricht.
Pünktlich um 18.00 Uhr, wenn der Generator im Severin Safari Camp eingeschaltet wird, ruft wie jeden Tag Manja per Skype an
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. Sie ist auch sehr erleichtert, dass wir bald ausgeflogen werden und freut sich riesig über die gute Nachricht.
Mit diesem Lichtblick ist nun für mich das Alleinsein in der Pension einigermaßen erträglich geworden
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Fortsetzung folgt………………….