THEMA: Eine Reise wird zum Alptraum
08 Jun 2015 17:43 #387383
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  • Erika am 08 Jun 2015 17:43
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Hallo miteinander

Wiedermal ein herzliches Dankeschön an alle stillen Mitleserinnen und Mitleser, Dankeknopfdrückerinnen und Dankeknopfdrücker. :) :) :)

Bazi schrieb:
ich lese ja immer so ganz leise mit. Nun muss ich aber schon mal wieder sagen: Respekt, wie Du das bis jetzt so gemeisterst hast.
Ich musste da ganz einfach durch und dank der grossen Hilfe der vielen lieben Menschen in meinem Umfeld war das eigentlich gut machbar. Natürlich konnte mir niemand die Sorge um Toni abnehmen, aber ich fühlte mich nie alleingelassen.
Jetzt kann es nur noch besser werden - und wurde ja auch wie ich schon gelesen habe.
Wie bereits mal erwähnt, hätte ich diesen Reisebericht nicht geschrieben, wenn keine Besserung in Sicht gewesen wäre. Klar fehlt bei Toni noch vieles, aber es wird von Tag zu Tag besser. Bei dieser Krankheit dauert es in der Regel viele Monate, bis sie durchgestanden ist, aber so wie es jetzt ist, hat er doch bereits ein grosses Stück Lebensqualität zurückgekriegt.

Montango schrieb:
ich habe jetzt schnell mal die letzten Seiten Deines Berichtes nachgelesen. Klar ist es toll, wie Du das gestemmt hast, ich hätte es aber von Dir (so wie ich Dich im Forum erlebe) auch überhaupt nicht anders erwartet.
Ich meine, dass man solche Reisen , wie Ihr beide sie macht, nur starten kann, wenn jeder in der Lage ist, im Notfall "zu funktionieren" und man sich aufeinander verlassen kann.
Das ist auch meine Meinung. :)
Es wäre mir nicht wohl, wenn ich auf unseren Reisen nur als Dekoration dienen würde. Klar ist man als Frau in der Regel dem Mann kraftmässig unterlegen, aber sonst sollte man schon den Nerv haben, auch in Ausnahmesituationen rationell zu handeln.
Es würde mich ja mal interessieren, wie die Meinungen wären, wenn Du krank geworden wärst und Toni den Wagen zurück gebracht hätte ;)
Genau das hab ich mich auch gefragt. Beim Mann wäre es eine Selbstverständlichkeit gewesen, aber da wir Frauen ja immer noch als das schwache Geschlecht gelten, ist es scheinbar etwas Besonderes, wenn die Frau mal einspringt. Und überhaupt, man ahnt ja gar nicht, zu was man fähig ist, wenn einem die Not im Nacken sitzt.
Was ich wirklich überwältigend finde, ist die Hilfsbereitschaft, die Du geschildert hast. Das ist wirklich toll und für uns zuhause nicht mehr selbstverständlich.
Auch wenn es irgendwann mal langweilig tönt, so wiederhole ich mich doch gerne. Die Hilfsbereitschaft der Leute war für uns eine absolut wunderbare und wirklich einmalige Erfahrung.
Ich hoffe, dass Toni mittlerweile genesen ist und bald wieder nach Afrika kann. Aber das wirst Du uns sicher noch mitteilen.
Ganz der Alte ist Toni noch nicht, aber er trainiert hart, damit er bis zu unserer nächsten Reise im Dezember wieder fit ist. Wir sind sehr zuversichtlich und für jeden Fortschritt unendlich dankbar.

Liebe Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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08 Jun 2015 19:18 #387401
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  • lisolu am 08 Jun 2015 19:18
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Hallo Ihr Zwei,


Wir drücken Euch weiterhin alle Daumen für eine vollständige und baldige Genesung. Wie es aussieht werden wir uns ja ganz bald selbst davon überzeugen können. Das würde uns sehr freuen.

Liebe Grüße
Lisolu
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09 Jun 2015 11:32 #387476
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  • Erika am 08 Jun 2015 17:43
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Liebe lisolu, du schriebst:
Wir drücken Euch weiterhin alle Daumen für eine vollständige und baldige Genesung.
Danke vielmals :)
Wie es aussieht werden wir uns ja ganz bald selbst davon überzeugen können. Das würde uns sehr freuen.
JAAA, seit heute steht fest, dass wir uns bald sehen werden. :laugh: B) :silly:
Freuen uns ebenfalls sehr.

Liebe Grüsse und bis bald
Erika + Toni
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
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2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
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2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
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2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
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2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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09 Jun 2015 20:16 #387559
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  • Erika am 08 Jun 2015 17:43
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Arusha, Tansania - Azee Gästehaus, Nairobi, Kenia, 23. Januar 2015
Um 6 Uhr sitze ich bereits frisch geduscht bei einem starken Kaffee auf der Veranda. Die Vorfreude ist riesig. In ein paar Stunden werde ich endlich nach sieben endlos langen Tagen der Trennung bei Toni sein. :woohoo:

Der Koffer steht fertig gepackt vor der Tür und ich hoffe sehr, dass ich die richtigen Sachen mitgenommen und nichts vergessen habe. Noch schnell einige Dinge im Fahrzeug verstauen, meinem treuen Freund auf Wiedersehen sagen und in die Garage stellen, fertig.
Ich bin zum Abholen bereit. :)

Meine lieben Gastgeber kommen vorbei, um sich von mir zu verabschieden und warten, bis mein Fahrer Hamsa eintrifft. Um 7.15 Uhr ist dieser pünktlich zur Stelle.

Der Verkehr durch Arusha ist wie immer ziemlich heftig und chaotisch, aber wir haben genügend Zeit eingeplant. Nach 1 ½ Stunden Fahrzeit erreichen wir um 8.45 Uhr den Flughafen. Hamsa trägt mir mein Gepäck ins Flughafengebäude und wünscht mir guten Flug und für Papa alles Gute und baldige Genesung.

Einchecken und Passkontrolle gehen sehr zügig voran, aber zum ersten Mal seit vielen Jahren muss ich meinen Impfausweis vorweisen :ohmy: .
Kein Problem, den hab ich natürlich dabei und die Gelbfieberimpfung ist noch keine zehn Jahre her :cheer: .



Überpünktlich, das heisst 5 Minuten zu früh, um 10.55 Uhr hebt der Embraer 190 von Kenya Airways ab. Der Flieger ist nur schwach besetzt, alle Passagiere haben einen Fensterplatz und manche Sitzreihen sind ganz leer.



Kurz nach dem Start






Über der Wolkendecke ist der Kilimanjaro wunderschön zu sehen. :cheer:



Von oben sieht man auch gut, wie unglaublich trocken und staubig es in Kenia ist.

30 Minuten später, um 11.25 Uhr landen wir bereits auf dem Jomo Kenyatta International Airport in Nairobi :) .
Auf den Koffer muss ich nicht lange warten und auch bei der Passkontrolle bin ich rasch durch. Um 11.50 Uhr stehe ich bereits am Ausgang und halte nach meinem Fahrer Julius Ausschau, der auch gleich mit einem Erika-Täfeli in der Hand daherkommt. Er schiebt mein Gepäckwägelchen über die Strasse und schärft mir ein, mich ja nicht von der Stelle zu bewegen :huh: , er gehe nun sein Fahrzeug holen. Es dauert eine ganze Weile, bis er endlich daher gefahren kommt. Scheinbar muss er sein Auto ziemlich weit weg parkiert haben.

Durch den Stossverkehr geht‘s nun unendlich langsam und stockend nach Nairobi :( . Julius fährt mit mir durch viele enge Schleichwege :blink: , die manchmal so verlöchert sind, dass ich schon bald Schiss um sein Fahrzeug kriege :S . Er mein aber, dass es so schneller gehe, da ihm ein Kollege telefoniert habe, dass die Hauptstrasse total verstopft sei.

Nach ca. 2 Stunden erreichen wir endlich meine Unterkunft, das Azee Gästehaus, wo ich kurz einchecke und zwei Nächte à 60 U$ bezahle. Frühstück im Preis inbegriffen.
Julius hilft mir, mein Gepäck ins Zimmer zu tragen. Es ist naja :unsure: …., zum Schlafen ganz passabel. Wenigstens ist die Dusche schön gross und das Wichtigste, es gibt WLAN, denn das brauch ich wirklich unbedingt.

Dann zeigt mir Julius den Weg zum Aga Khan University Hospital. Wir gehen zu Fuss, damit ich mir den Weg besser merken kann. Das Spital gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Man wird am Eingang wie auf einem Flughafen kontrolliert. Das Gebäude ist so riesig, dass wir ziemlich lange brauchen, bis wir endlich die richtige Abteilung finden. Julius verabschiedet sich von mir. Ich geb ihm zusätzlich zum vereinbarten Preis ein schönes Trinkgeld, denn der nette Mensch hat sich doch sehr um mich bemüht :) .

Endlich betrete ich Tonis Zimmer :woohoo: und da sitzt er - mein Mann - in einem grossen Lehnstuhl :woohoo: .
Die Wiedersehensfreude ist einfach unbeschreiblich :) :) :) .
Wir sind beide sehr aufgewühlt und unendlich glücklich, dass wir nun wieder beisammen sind. Weitere Details verschweige ich euch :cheer: :whistle: … das ist eher Privatsache. Eine riesige Last fällt von uns ab. Nun wird alles gut.

Toni sitzt nun seit sechs Stunden in diesem Lehnstuhl. Es war sein Wunsch, dass ich ihn nicht im Bett liegend vorfinde. Nun kommt aber das Pflegepersonal und legt ihn wieder ins Bett. Andauernd wird an ihm rumgemessen und rumhantiert :dry: . Er ist nun nicht mehr verkabelt, aber unterhalb seines Schlüsselbeins ist immer noch ne richtige Verteilerstation befestigt :pinch: . Privatsphäre haben wir nicht wirklich. In Afrika ist es ja auch nicht üblich dass man seine Gefühle in der Öffentlichkeit zeigt und sich umarmt :blush: .

Zwischendurch hab ich noch einen Termin bei Dr. Hooker. Der sympathische Mann mit der sanften Stimme nimmt sich sehr viel Zeit für mich. Er meint, wenn Tonis Zustand stabil bleibe, dürfe er in einigen Tagen nach Hause. Dann begleitet er mich noch zum Chefarzt, welcher ebenfalls sehr nett ist und sogar ein paar Worte Deutsch spricht.

Nachdem ich mich von Toni verabschiedet habe, mach ich mich auf den Fussweg zu meiner Unterkunft.
Oh Mann, ist das ein mieses Weglein :angry: .
Überall liegen Glasscherben, Zementbrocken und Plastikmüll rum :blink: .
Auf der Fahrbahn kann ich nicht gehen, da ich Angst haben muss, überfahren zu werden :evil: .
Es sind ja nur ein paar hundert Meter, aber unangenehmer geht‘s wirklich nicht mehr :sick: .

Den Abend verbringe ich in meinem Zimmer vor dem Laptop, skype mit Manja und schreibe E-Mails und zwischendurch geh ich auf die kleine Veranda um Luft zu schnappen. Ausserdem ruft eine nette Person vom TCS an um sich zu erkundigen, ob ich gut in Nairobi angekommen sei und wie‘s mir geht.

Mein Nachbar ist ein Pakistani, welcher bis gegen 23 Uhr mit seinen Kindern über Skype inbrünstig und lautstark Lieder singt :woohoo: und ab und zu zum Rauchen auf die Veranda kommt.

Beim Duschen kommt mir in den Sinn, dass ich ja heute außer den Nüsschen im Flugzeug noch gar nichts gegessen habe :huh: .
Ist ja egal, mein Magen hat sich vermutlich bereits ans Nichtstun gewöhnt.

Gute Nacht.

Fortsetzung folgt….
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Letzte Änderung: 09 Jun 2015 20:19 von Erika.
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09 Jun 2015 22:03 #387577
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  • mutsel am 09 Jun 2015 22:03
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Oh Erika,
da verschwimmen ja gleich die Buchstaben beim Lesen. Hat das eigentlich deine Gesundheit so unbeschadet überstanden?. Wenn die Anspannung erst einmal abfällt,kommt ja auch manchmal die ein oder andere Reaktion des Körpers unter dem Motto : Ich bin auch noch da. Vor allem wenn du ihm Nahrung entziehst.
Aber es zeigt, unter Stress ist man zu vielem fähig,was man sich "normal" nicht zutraut.
Respekt!!!!!!!!!!!!!
Viele Grüße
Mutsel
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10 Jun 2015 07:21 #387589
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  • rebecca am 10 Jun 2015 07:21
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Liebe Erika, lieber Toni,
da bin ich wohl nicht allein, mit den Wasser gefüllten Äuglein beim Lesen.
Und Mutsel schreibt es ja schon, nach dem Stress ...
Was bin ich froh, euch beide wohlauf zu wissen und in Bälde leibhaftig zu sehen.
Ganz liebe Grüße und weiterhin gute Genesung wünschen euch
Rebecca und Jürgen
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