Hallo Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
Hier interessiert es schlichtweg keinen so richtig...
Ich weiß. Und vieles andere interessiert in Namibia auch niemanden. Die Regierung kann tun und lassen was sie will, ohne dass sie jemand kontrolliert oder für Konsequenzen sorgt. Die Medien in Namibia sind auch viel zu schwach, um die in einer Demokratie notwendige Kontrollfunktion ausfüllen zu können. Die greifen durchaus mal kritische Themen auf, können aber aus finanziellen Gründen nicht im Detail recherchieren oder länger am Ball bleiben. So hat die SWAPO Narrenfreiheit.
Beispiel voreiliger Abbau des Reitderdenkmals. Das Denkmal ist mir relativ egal. Dazu habe ich keine Beziehung. Das die Regierung dermaßen willkürlich und mit null Konsequenzen gegen Gesetze verstoßen kann und das Niemanden in Namibia wirklich juckt, ist mir nicht egal. Wenn sich nicht bald mal eine bürgerliche Schicht bildet, die sich für irgendwas - gerade auch Politisches - im Land interessiert und engagiert, dann besteht die Gefahr, dass sich Namibia mal bei den Failed States in Afrika einreiht.
Ich will keineswegs schwarz malen. Namibia ist ein wunderschönes Land und weil da nur etwas mehr als 2 Mio. Menschen leben und ein paar Bodenschätze vorhanden sind, hat es auch gute Chancen für die Zukunft. Namibia hat auch eine gut ausformulierte Verfassung. Die weitere Entwicklung ist aber vor allem davon abhängig, welche Köpfe bei der SWAPO an die vorderste Front gespült werden. Das ist eine relativ fragile Basis und eine Entwicklung wie in Zimbabwe ist leider noch im Bereich des Möglichen (aber nicht zwangsläufig vorgezeichnet). Im Moment kriselt mit dem Uranbergbau eine der wichtigsten Einnahmequellen des Staates. Das Nachbarland Südafrika, von dem man so massiv abhängig ist, kriselt auch und wird in weiteren 5 Jahren unter Zuma wohl auch keine positive Entwicklung nehmen. Im Tourismus verzeichnet Namibia ohne eigenes Zutun durch den Währungsverfall gerade eine gewisse Erholung, trifft aber eigentlich nach wie nicht die richtigen Entscheidungen. Die Verschuldung ist noch gering, aber man hat aktuell einen Weg eingeschlagen, der in wenigen Jahren zu massiver Verschuldung führen wird (Beim Haushaltsdefizit ist Namibia im internationalen Ranking nur noch auf Platz 184 von 216). Und in Relation zur Größe von Staatshaushalt und BIP - und das weißt Du auch - sind die AN-Subventionen ein absolutes Unding.
Beste Grüße
Guido