Angeregt durch die Kurzen Geschichten von leofant (vielen Dank dafür )
sowie die Diskussion in einem thread über Jagd auf Farmen/Lodges,
wo angeregt wurde,nachts im Caprivi auf Pirsch zu gehen (Danke sharon )
wurde ich an eines meiner bisher intensivsten Erlebnisse mit Elefanten
erinnert.(Da es sich nachts zugetragen hat,gibt es verständlicherweise
keine Bilder davon---ausser denen in meinem Kopf...tolle Bilder im
übrigen,bei denen es mir wieder kalt den Buckel runter läuft,wenn ich
daran zurück denke:) .Und das kam so:
Ende August/Anfang September 09 war ich mit einer befreundeten
Farmerfamilie für zehn Tage im Caprivi unterwegs.Es war mittlerweile
der dritte Tag im Zipfel,wir waren im Bwabwata Park auf dem Nambwa
Camp und hatten den Tag entspannt mit game drives zugebracht,die
recht erfolgreich waren und intensive Begegnungen mit Gauklern,
Karminspinten,Schreiseeadlern,Kudus,Red Lechwes,Impalas,Hippos,
Elefanten und dann im letzten Abendlicht einer Herde Büffel,die sich
schwarz in einem vom Abendhimmel blutorangerot gefärbten Pond
abzeichneten,gebracht hatten.Im Camp zurück,es war tiefe Nacht mittlerweile,die Xylophonkröten ( Okay,kein offizieller Name,aber von mir so genannt,sie hören sich halt so an ) hatten ihr vielstimmiges Konzert gestartet,über unsere Köpfe flogen balzende Nachtschwalben
und abundan grunzte ein Hippo,das sich wohl auf den Weg aus dem
nahen Kwando River zu den nächtlichen Weidegründen gemacht hatte.
Wir sassen alle ums Feuer und hatten ein lekker Braai am laufen mit
Milliepapp und scharfer Relishsauce,dazu gab es einige prophylaktische
Malariamedikamentationen in Form von Gin-Tonic-es war zwar Trockenzeit,aber man weiss ja nie und Vorsicht ist die Mutter....-alles in Allem ein ganz normaler,entspannter Abend halt.Mittlerweile war der
zu rund dreiviertel volle Mond aufgegangen und tauchte alles in ein silbrig schimmerndes Licht mit langen,tiefschwarzen Schatten.Wir hielten das Feuer in Gang und erzählten uns bei weiteren Kaltgetränken
diverse Räuberpistolen,als es vernehmlich anfing im Wald hinter uns zu
knacken und brechen.Die Geräusche kamen langsam näher und liessen
sich hinter den ablution blocks verorten,so vielleicht fünfzig Meter von
unserer campsite entfernt.
Ich bewaffnete mich mit meiner headlamp,die ich auf Sparmodus schaltete und mit einer Hand abschirmte,damit nur der Boden direkt vor mir erhellt wurde, und pirschte langsam--es war absolut windstill--
in Richtung der Duschen.Am Gebäude angekommen,sah ich die Verursacher der Brechgeräusche recht nahe vor mir.Es war eine sieben-
köpfige Herde Elefanten,bestehend aus zwei Kühen mit ihren Kälbern
unterschiedlichen Alters sowie dreier Halbstarker,das liess sich in dem
vom Mond gezeichneten Halbdunkel des Waldes erkennen,die damit
beschäftigt waren,diverse Äste abzureissen und diese zu verspeisen.
Ich stand vor der Hütte im Schatten des Dachüberstands und verhielt
mich ruhig.Die Elis liessen sich viel Zeit mit ihrer Mahlzeit--sind ja
auch grosse Tiere mit einem riesigen Verdauungstrakt,dessen Arbeits-
geräusche deutlich zu vernehmen waren.Geradezu unwirklich sah es aus,wie die Stosszähne im Mondlicht funkelten,man sah deutlich Riefen
und Verfärbungen.Und es gab tolle Geräusche,wenn sich zwei Elis streiften,so wie zwei Lagen Schmirgelpapier gegeneinander,dazu das
grummeln und kullern der Mägen sowie ab und an ein....´tschuldigung
Furz,ich hoffe,man kann sich ungefähr ein Bild machen vom Szenario.
Das Spektakel ging schon über eine halbe Stunde,als ich plötzlich einen
ganz leichten Hauch hinten im Genick spürte,die Elis hatten meinen Wind,und innerhalb von Sekunden war die Bühne vor mir leer.
Was für ein Erlebnis.Anschliessend brauchte ich noch eine Hopfenkalt-
schale zur Beruhigung,trotzdem schlief ich nicht so gut wie die Nächte
zuvor,das lag aber nur an der hier deutlich höheren Nachttemperatur.
Jedenfalls war ich im Morgengrauen wieder wach und schlurfte auf den
Hochstand,um den Morgenfrieden auf mich wirken zu lassen--die
Anderen schliefen alle noch.Ich sass gerade,als von links aus dem
Wäldchen,in dem sich auch das camp befindet,im Gänsemarsch ein
Trupp Elefanten,bestehend aus siehe vor,zog und durch das Wasser
platschte,das dem kleinsten Eli immerhin bis auf halbe Bauchhöhe ging.
Sie zogen schnurstracks auf die andere Seite in den Wald,um wohl dort
die Mittagshitze zu verdösen.
Zurück im Camp,besuchte ich den Platz des nächtlichen Ereignisses
und mass die Distanz zwischen Duschwand und den Spuren der Dick-
häuter--es waren acht Schritte.
Ich hoffe,es ist meine Geschichte nicht zu langatmig geworden und Ihr habt alle durchgehalten.Bei Interesse kann ich gerne die ein oder andere Geschichte nachreichen,es waren halt sehr ereignisreiche Tage.
Mit freundlichen Grüssen fotomatte