Hallo Burkhard,
Auf Seite 152 schrieb Kaeptn Haddock:
„…..Deswegen bin ich besorgt und reagiere darauf halt manchmal etwas dünnhäutig und verschnupft. Wenn ich Dir damit auf die Füße getreten bin tut mir das leid.“
Ich danke Dir für diesen (gesamten) Beitrag!
Mit solchen Formulierungen kann ich umgehen! Ich danke Dir auch, dass Du Dir nicht zu schade warst, eine „Entschuldigung“ auszusprechen. Das kommt zur Zeit selten vor…
Wir müssen ja auch nicht alle immer einer Meinung sein – in egal welchen Angelegenheiten. Nur ist es bei diesem Thema seltsamerweise so, dass sofort polarisiert wird. Und das finde ich schwierig – und schade, denn dann ist auch kein vernünftiger Diskurs möglich. Wenn man genauer hinhört, merkt man nämlich, dass es auch bei „Corona“ nicht nur „schwarz und weiß-Denker“ gibt, sondern eine ganze Bandbreite von Menschen im „Graubereich“ dazwischen.
Deine Formulierungen lassen jetzt Dialog zu, und das finde ich eine gute und anständige Sache!
Ich will das Thema nicht unendlich fortführen – bin Dir aber nach diesem Beitrag noch ein paar Zeilen schuldig, dem möchte ich mich nicht entziehen.
„….Der Subtext, der bei mir bei solchen Aussagen wie von Dir oder, noch schlimmer, bei den Aussagen von Herrn Wodarg, Prof. Stadler et al. ankommt ist:
Alles nicht so schlimm, lebt Euer Leben einfach weiter es kann ja nichts schlimmes passieren ???
Ich bin der festen Überzeugung das es uns in D in Sachen COVID so relativ gut geht liegt an der Disziplin den unsere Gesellschaft im März aufgebracht hat, und zwar bevor die Kontaktbeschränkungen und der „Lock-Down“ verordnet wurde. Wenn jetzt in der breiten Öffentlichkeit alles als etwas „schwerere Grippe“ ankommt verschwindet diese Disziplin und wir werden uns sehr schnell mit rasant steigenden Fallzahlen konfrontiert sehen....
Deswegen bin ich besorgt….“
Du äußerst hier Deine Sorge, dass es auf eine zu leichte Schulter genommen wird. Diese Ansicht kann ich stehen lassen.
Zu Deiner Einordnung, was Du bei mir meinst heraus zu hören:
Ja, ich stehe da wo anders als Du. Aber nicht ganz da, wo Du mich vermutest.
Ich leugne dieses Virus und eine damit verbundene (zuweilen auch tödliche) Krankheit nicht. Wenn manche das nun mit einer „schweren Grippe“ vergleichen – da bin ich vorsichtig. Das wage ich mich nicht einzuordnen. Dafür war und ist nach wie vor zu vieles unklar.
Ich komme aber aus der „alltäglichen“ Medizin, auch aus der Intensivmedizin, und stehe zudem seit 35 Jahren auch zwischen afrikanischen und westlichen Realitäten. Und den damit verbundenen oftmals seeeehr verkorksten Berichterstattungen…..
In meinem Beruf (den ich seit vielen Jahren aus familiären Gründen nicht mehr ausübe, mein Mann aber weiterhin, und ich habe auch auf diesem Kontinent nach wie vor eine große Nähe zu medizinischen Zuständen in den Bevölkerungen und in den Krankenhäusern) sind wir immer mit Krankheiten und Tod konfrontiert,
und alleine da muss ich sagen, erlebe ich einfach ziemlich viele Widersprüche: In Deutschland hatte man den Tod geschickt aus dem Alltag der meisten verbannt – in die Alten-und Pflegegeheime, in die Krankenhäuser und auf die Intensivstationen! Aber er war schon immer da!
Doch jetzt schreien alle, wie gefährlich dieses Virus ist (von dem man schon seit Anfang an keine Letalität über 5 % vermutet hat, und inzwischen weiß, dass sie da weit drunter liegt), aber was uns alle sonst an Gefahren und Infektionsrisiken SCHON IMMER umgeben hat, das hat nie dazu geführt, die gesamte Welt anzuhalten und Millionen die Lebensgrundlage zu entziehen – und uns Menschen, die wir zutiefst soziale Wesen sind, genau diesen Lebensodem zu entziehen: Soziale Kontakte.
Wenn ich mich also kritisch äußere, dann nicht, weil ich sage „hey, komm, Corona...., alles nicht so schlimm!“ – sondern weil ich (wie Du!) ernsthaft BESORGT bin!
Ich bin zwar an einer anderen Stelle besorgt als Du – aber vielleicht können wir eher miteinander reden, wenn man dieses Anliegen des anderen sieht, und sehen möchte.
Ich werde jetzt nicht alle Folgen des Lockdowns wiederholen – die kennst Du (ihr) ebenso.
Wir gewichten vermutlich anders. Dazu einige „Highlights“:
Zu den Grundlagen, auf denen aufgebaut die ganze Welt nun Kopf steht: Wenn ich mir anschaue, dass halt vieles an den Zahlen weiterhin sehr zweifelhaft bleibt, dann verschiebt es die Gewichtung nochmal mehr.
Es IST nach wie vor so, dass ein PCR-Test NICHT ein lebendiges, vermehrungsfähiges Virus nachweist – sondern lediglich ein paar Sequenzen eines DNA oder RNA-Stückchens. Alleine DAS sollte schon mal ordentlich zu denken geben – selbst wenn alles andere korrekt wäre.
Es IST auch nach wie vor so, dass für viele gängige PCR-Tests (darunter der von Drosten entwickelte) NICHT deutlich und nachvollziehbar nachgewiesen wurde, dass er keine Kreuzreaktionen mit anderen, harmloseren Corona-Viren erfasst. Dazu kommt z.B. für den „Drosten-Test“, dass er übrigens nur eine „RUO“-Zulassung hat („Research Use Only“) – er darf offiziell überhaupt nicht an Patienten angewandt werden.
Und das kümmert keinen in der deutschen Regierung, wo wir sonst nach so scharfen Regeln leben, und überall alles doppelt und dreimal gesichert werden muss???
Wenn man Dir eine Krebsdiagnose geben würde – weil Tests nicht eindeutig genug wären, und Du dann lange Zeit (unnötig) in Angst leben würdest, fändest Du das angebracht?
Also alleine schon auf dieser zweifelhaften Grundlage solche weitreichenden Maßnahmen zu ergreifen, finde ich durchaus hinterfragungswürdig. Jemanden, der hier Fragezeichen anmeldet deshalb in eine bestimmte Ecke zu stellen, finde ich schon steil.
Desweiteren zweifle ich auch die verbreiteten Zahlen der „COVID-Toten“ an (und deshalb gewichte ich die Gefahr anders als Du), da inzwischen mehrere verschiedene Pathologen weltweit nachgewiesen haben, dass nur ein kleiner Teil davon wirklich AN COVID-19 gestorben sind.
Als Mediziner, der ich auf deutscher Intensivstation gearbeitet habe, und auch diverse Totenscheine ausstellen musste, habe ich berechtigte Zweifel an diesen Zählweisen.
Zu den "Kollateralschäden":
Als Armin Laschet Verfechter früher Öffnungen war, wurde ihm viel Böses vorgeworfen. Darunter die Hauptmessage „ Da werden Menschenleben für die Wirtschaft geopfert“:
Er hat dazu gesagt: „Es geht hier nicht um „Menschenleben versus Wirtschaft“, sondern es geht um „Menschenleben versus Menschenleben“…“ Da bin ich ganz mit ihm, und diese Sicht fehlt mir oft.
Nun werden wir zu den „Lockdown-Folgen“ nie einen Live Ticker in den Medien bekommen, so wie wir ihn seit Monaten zu COVID-Toten haben.
Was ich SEHE ist aber so, dass es mich eindeutig zu der Gewichtung führt:
Meine Sorge gilt den Folgern der drastischen (und anhaltenden) Maßnahmen.
Und wenn wir uns schon hier in einem Reiseforum befinden:
Ich glaube kaum, dass die meisten von Euch Eure für dieses Jahr geplanten Reisen statt dessen wie geplant halt nächstes Jahr durchführen könnt. Und da geht es nun nicht nur um „ein bisschen Luxus Urlaub versus Menschenleben“ – viele Tourismus-Unternehmen, Safari-Unternehmen, Lodges usw wird es nächstes Jahr nicht mehr geben. Ich kriege das hier aus nächste Nähe mit. Viele Freunde sagen: wenn es im Oktober nicht wieder los geht, sind wir bankrott. Andere sagten: wenn Juli und August wegfallen (was bereits der Fall ist), sind wir bankrott. Es WIRD im Oktober nicht wieder losgehen….
Daran hängt die Existenzgrundlage tausender (!!!) einheimische Familien. Und auch die „Expat-Betreiber“ sind übrigens auch MENSCHEN, die bald nicht mehr wissen, von was sie morgen leben sollen…
Und: die geliebte afrikanische Wildnis wird ebenfalls weiter drastisch zurückgehen.
Der „kleine Aufruf“ für die eine Farm in Namibia, der hier im Forum so viel Zuspruch findet, ist ja nur ein winziges Steinchen. Serengeti (Serengeti? Kennt man das noch? Ach ja, das war ja mal das Herzstück afrikanischer Tierwelt…..), Amboseli-Ökosystem (zwei Dinge, die ich hautnah miterlebe) und viele, viele mehr werden schon jetzt von Wilderern überschwemmt.
Ja, ich kenne Menschen in meinem Bekanntenkreis, die vermutlich an Corona erkrankt waren, und weiß auch von einzelnen, die möglicherweise daran verstorben sind.
Ich sehe aber sehr, sehr viel mehr, die an den Maßnahmen kaputt gehen. Wirtschaftlich und seelisch.
Das ganze „Social distancing“ – mich besorgt das zutiefst. Es gibt aus meiner Sicht kaum etwas, was menschenfeindlicher ist als dies. Wie alten Menschen dadurch das letzte genommen wird, was sie in ihrem eingeschränkten Leben noch hatten! Wie sie damit entwürdigt werden!
Wie Kinder zu sozialen Krüppeln erzogen werden. Wie damit das erstickt wird, was unser zutiefst menschliches Bedürfnis ist!
Das MACHT WAS mit Menschen. Mit der Gesellschaft.
Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der Menschen zunehmend beigebracht wird: „Der andere ist gefährlich für dich!“ Und wenn er keine Maske trägt, ist er eine ganz besondere Gefahr und außerdem noch unsolidarisch!
Der andere wird so ganz schnell zum Feind.
Ich kann gut damit leben, dass Du und ich anders gewichten. Man muss sich deshalb nicht gegenseitig abwerten (wie an vielen anderen Stellen geschieht, und hier jetzt für mein Empfinden zwischen Dir und mir glücklicherweise nicht!). Ich hoffe, dass ich das hiermit rüber bringen konnte.
Wir werden das sicher weiterhin unterschiedlich bewerten. Ich finde das in Ordnung – auch wenn jeder von uns von „seiner“ Sorge getrieben bleiben wird…..
Meine Achtung vor Dir und anderen Anders-Denkenden bleibt deshalb voll und ganz erhalten,
Rehema