OT und nicht speziell auf den tragischen Vorfall bezogen.
Es ist mE in Vergessenheit geraten, dass es nämlich das natürliche Verhalten von Elefanten wäre, Distanz zu Menschen zu halten und dass diese (aber nicht alle) die Scheu vor Menschen erst durch den Schutz des (Massen-)Tourismus verloren haben, und/oder durch den Zwang wegen Bevölkerungswachstum bei Menschen wie Elefanten für Wasser- und Nahrungssuch überwinden mussten.
1. Ersteres hat zu einem mE völlig falschen Eindruck von „Entspanntheit“ und Normalität bei Touristen geführt. Dort wo Elefanten öfters mit Menschen in Kontakt kamen, war dieser nämlich selten harmonisch, sondern oft (aber nicht immer) von Konkurrenz um Wasser, Weide und Feldfrüchte geprägt. Die Menschen müssen diese für ihre Lebenserhaltung schützen und die Elefanten vertreiben und fernhalten und sie töten Elefanten auch für Fleisch, Haut und Elfenbein. Elefanten, die diese Erfahrung gemacht haben, werden sich nie so harmlos verhalten wie „Parkelefanten“ die diese Erfahrung nicht kennen, sie haben gelernt „ihr“ Futter und Platz und Wasser durch Aggression zu verteidigen.
2. Ein 2. Punkt ist, dass Elefanten in den Schutzgebieten mehr an AUTOS als an ihnen gegenüber tretende MENSCHEN gewöhnt sind. Die auf diversen Campingplätzen in BW zwischen fotografierenden Touristen „entspannt“ fressenden Elefanten sind EINZELNE Tiere und AUSNAHMEN, die sich das irgendwann getraut oder von anderen angelernt haben und durch diese Ausnahmestellung auch einen Fressvorteil gegenüber dem großen Rest haben. Wenn einzelne davon zu aufdringlich oder sogar aggressiv werden und Autos demolieren (was selten aber doch vorkommt), werden sie meistens von der Parkverwaltung getötet, weil in diesem Besichtigungsmodell nicht anders möglich. Nach solchen Vorfällen zu fragen, ob es dort wieder sicher sei, erübrigt sich eigentlich, weil es dieses Tier meistens nicht mehr gibt. Dieses Verhalten ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden, davor gab es das nicht und es ist potenziell sehr gefährlich, wenn manche Touristen glauben, dass ALLE Elefanten so sind.
3. wird daher die einheimische Landbevölkerung (1.) mit Elefanten mit “Tourismuserfahrung“ ein größere Not haben, als mit (natürlich) scheuen, wie früher. In den Lokalmedien berichten Einheimische, wie zunehmend frech und unerschrocken die Elefanten über die Jahre geworden sind und sie sehen diese Gewöhnung an Menschen durchaus als Folge des Tourismus und viele haben auch eine Stinkwut deswegen. Es wird den meisten Touristen nicht bewusst sein, dass ihr Freud des Anderen Leid bedeuten und verursachen kann. Umgekehrt können aber natürlich auch Touristen eher zu Schaden kommen, wenn sie unvorbereitet und unbedarft auf Elefanten stoßen, die gerade von lokalen Farmern mit Trommel, Pfeifen und Crackern vom Feld oder Wasser vertrieben wurden.
Es ist eben auch in Afrika eng geworden und einiges davon mE ein Auslaufmodell und wegen dieser Prognose gehe ich daher jetzt auf Tauchstation.
Und PS: Man kann Elefanten im Busch und Wald durchaus „übersehen“ und ihnen zu nahe kommen, mit ungutem Erschrecken auf beiden Seiten.