Liebe Namibianeulinge, die Ihr gerade Eure erste Selbstfahrertour vorbereitet,
es ist mit dieser Diskussion wie bei einem Arzt, der immer nur die Symptome behandelt, aber nie nach der eigentlichen Ursache sucht. Natürlich ist es wichtig, wie das Fahrverhalten eines Autos ist, natürlich ist es wichtig, dass man vor Anhöhen immer bremsen soll - Sasa, ich habe mehrfach solche Situationen mit einem Schrecken überlebt -, aber was ist der eigentliche Grund?
Die falsche Planung. Wir lesen es hier doch immer wieder. Zum Beispiel - ich fahre von Swakopmund nach Twyfelfontein. Kann ich da mal eben am Cape Cross vorbei oder kann ich da mal eine Schleife an der Spitzkoppe vorbei machen oder am besten Cape Cross und Spitzkoppe reinpacken in diesen einen URLAUBS-Tag. Das hört sich ja googlemäßig alles noch machbar an. Sind ja nur 200 km Umweg (nur Cape Cross, ohne Spitzkoppe). Die schafft man ja locker in zwei Stündchen.
Aber erstens vergessen die Leute bei ihren Planungen, dass sie dann ja auch bei Cape Cross noch einen x-minütigen Aufenthalt haben für Ticket lösen, Fotos machen und Riechwasser unter die Nase halten. Außerdem vergisst man immer wieder, dass man unterwegs ja auch Fotostopps macht oder machen möchte. Jeder Fotostopp kostet aber Zeit. Ach ja, dass man Zeit für Tanken und rasten auch noch braucht, vergessen die meisten Leute bei ihrer Vorbereitung. Dazu kommen dann all noch die Dinge, die hier schon gesagt sind - links fahren, Fahrverhalten des Autos nicht kennen (wer fährt schon zu Hause mit einem Hilux mit Dachzelt rum), Bremswege falsch einschätzen - bei Schotter und Sand oder Salz haben braucht das Auto einmal viel längere Bremswege als hier auf den Teer- oder Asphaltstraßen. Und dann lässt man sich durch das optische Bild bei manchen Straßen leicht zu Fehlverhalten hinreißen. Sie sehen gut aus, man braucht kaum Gas zu geben und der Wagen beschleunigt trotzdem laufen, wie z. B. auf der Strecke Uis - Henties Bay bzw. Kuiseb Pass - Walvis Bay. Der Wagen beschleunigt wie von selbst und ein Blick auf den Tacho lässt einen leicht angenehm erschauern. 120 oder sogar 140 km/h. Wow ist das schön. Und dann kommt da doch so ein dämliches mit Sand gefülltes Schlagloch, das natürlich nicht zu sehen war und bautz reißt es einem das Lenkrad aus der Hand oder ein Reifen platzt oder hinter dem nächsten Hügel kommt jemand auf der linken Fahrspur entgegen.
Also, liebe Afrika- bzw. Namibia-Fahrer. Achtet bei der Planung unbedingt darauf, dass die Tagesetappen nicht zu lang sind und Ihr nicht in Zeitdruck geratet. Lasst lieber etwas aus, auch wenn es ja schön gewesen wäre, wenn .....................(übrigens: eine solche Entscheidung kann man auch vor Ort noch treffen, wenn man merkt, dass man sich verplant hat!!!)
Nein - wirklich schön ist es, wenn Ihr Euren Urlaub entspannt genießen könnt und zu Hause dann sagen könnt, dass es schön war und Ihr wieder kommt.
Liebe Grüße von einem, der fast keinen Fehler ausgelassen hat.
Gerd