Ok, ok, dem aufmerksamen Betrachter wird es nicht entgangen sein, aber besser spät als nie.
Seit Jahren fotografiere ich leidenschaftlich in meiner Freizeit und auf Reisen. Doch noch nie bin ich auf die Idee gekommen einen Reisebericht zu schreiben. Warum gerade jetzt und warum so spät?
Einer der wichtigsten Gründe ist die Hilfsbereitschaft in diesem Forum und die hier bereits veröffentlichten nutzbringenden Reiseberichte! Aber natürlich auch die eindrucksvolle Landschaft Namibia's und zu guter Letzt unsere tolle Reisegruppe. Geschrieben ist der Bericht schon lange, allerdings in der Senke mangels Zeit verschwunden.....
Zu dieser "klassischen" Route gibt es bereits zahlreiche Berichte und Tipps hier im Forum. Deshalb beschränke ich mich auf unsere Erlebnisse, versüßt mit ein paar Bildern.
Wer wir sind? Nun, hauptsächlich sind wir zwei Familien, abenteuerlustige Reisende mit der Neigung zu unbekannten Orten, Kulturen, Menschen und Traditionen.
Wir - also meine Frau Sonja und Tochter Summer - sind zum ersten Mal in Namibia unterwegs und somit Newcomers. Unsere Freunde sind auf dem afrikanischen Kontinent wesentlich erfahrener. Lisa, Chris und Zoe bereisten mehrfach verschiedene afrikanische Länder, neben Namibia und Botswana auch Ghana und Tansania.
Die Rundreise wurde vollständig als individualreise in Eigeninitiative geplant.
Namibia Greenhorntour '18
Unsere Reiseroute:
22.03.2018 Abflug FRA -> WDH (1)
23.03.2018 Windhoek (3)
24.03.2018 Tsondab Valley (4)
25.03.2018 Sesriem / Sossusvlei (6) mit DeadVlei (5)
26.03.2018 Rooiklip Campsite (7)
27.03.2018 Walvis Bay (8)
28.03.2018 Walvis Bay (8)
29.03.2018 Spitzkoppe (11)
30.03.2018 Madisa Campsite (12)
31.03.2018 Hoada Campsite
01.04.2018 Onjoweve Filmhaus (17)
02.04.2018 Onjoweve Filmhaus (17)
03.04.2018 Olifantsrus Campsite (19)
04.04.2018 Okaukwejo Campsite (20)
05.04.2018 Okaukwejo Campsite (20)
06.04.2018 Algroeve Lodge (22)
07.04.2018 WDH -> FRA
Der Flug:
Nun, AirNamibia ist schon ein bisschen speziell. Um ein Forum-Member hier zu zitieren: "Wenn man sich bei Air Namibia auf etwas verlassen kann, dann auf das nicht funktionierende Board-Entertainment". Pünktlich zum Start die überraschende Durchsage des Piloten mit der Meldung eines ausgefallenen Board Entertainment. Huch, sowas aber auch
Wir sitzen in Reihe 12, Sitze HK (Steuerboard) was ziemlich bescheiden ist, da bis Reihe 11 das Entertainment noch funktioniert. Wir freuen uns über ausreichend Gin-Tonic als Schlummertrunk und genießen den Nachtflug.
Kurz vor dem Abflug treffen wir im Flugzeug auf einen freundlichen Mechaniker. Euphorisch erzählt er uns von seinem Namibia Aufenthalt und wie ausgezeichnet Springbock schmeckt. Gespannt lauschen wir seiner gut vorgetragenen Ausführung um dann im letzten Satz zu erfahren, dass er nur 23 Std. für einen Auslandseinsatz in Windhoek war. Immerhin steigerte seine Erzählung unsere Vorfreude auf ein Springbock Steak am ersten Abend in Joe's Beerhouse (wo auch sonst
)
TAG 1: Windhoek - und warum Wäsche waschen überwertet wird!
Nach unserem kurzen Checkin in der Pension Steiner (
hotelpensionsteiner.com-namibia.com/de/) werden wir von bwana-Guide Phineas (
www.bwana.de/namibia...-stadtrundfahrt.html zu einer Stadtbesichtigung abgeholt. Im Vorfeld hatten wir bereits den Wunsch geäußert bedürftige Kinder in Katatura zu unterstützen.
Phineas hat in Deutschland zwei Jahre Landwirtschaft studiert und spricht entsprechend sehr gut deutsch.
Die Tour geht von den Lutherischen Kirche zur alten Feste weiter zu den Regierungsgebäudenm und anschließend Richtung Katatura/Silvertown.
Ratespiel: Finde den Fehler!
Wir erfahren, dass jeder Einwohner von Silvertown bei einer Registrierung im Einwohnermeldeamt zwei Wellbleche erhält. Die Regierung reduziert damit die Obdachlosigkeit und erfasst über dieses "Belohnungssystem" alle zugezogenen Einwohner.
Silvertown: Wellblechhütten soweit das Auge reicht.
Wir sind sprachlos ab den unzähligen Wellblechhütten . Soweit das Auge reicht stehen Hütte an Hütte.
Phineas erklärt die Versorgungsstruktur: Strom wird in den Randgebieten illegal abgezapft. Frischwasser gibt es an dezentralen Ausgabestellen. Wobei teilweise Strecken bis zu 4km zurückgelegt werden müssen um an Wasser zu gelangen. Die Abfallwirtschaft funktioniert stellenweise überraschend gut. Die Einwohner sammeln Müll an der Straße der dann sporadisch abgeholt wird. Wir entdecken aber auch Müllansammlungen zwischen den Häusern.
Auffällig ist die Reaktion der Menschen. Im Gegensatz zum Randgebiet werden wir in der tieferen Katatura aufmerksam gemustert. Aber alle wirken freundlich, viele winken uns zu.
Nicht selbstverständlich: Blechhütte mit Küche und gefliesten Boden
Unser Guide ist gut vernetzt. Immer wieder winkt er Einheimischen zu oder spricht kurz mit Ihnen. Als ein besonderes "Schmanckerl" kündigt er die Besichtigung einer der Wellblechhütten an. Wir sind überrascht, schließlich wollen wir nicht einfach unangekündigt oder gar nur wegen möglichem "Trinkgeld" in die Privatsphäre anderer Menschen eindringen. Wir spüren, dass Phineas sich aber besondere Mühe gibt und so schauen wir kurz die Wohnung seines Freundes an.
Es ist eine Bullenhitze in der Hütte. Fenster zum Lüften gibt es keine. Ich möchte mir nicht vorstellen wir kalt es im Winter hier drin ist.
Outdoor Toilette: für europäische Langsitz-Kacker äußerst gewöhnungsbedürftig!
Wir biegen in eine abgelegene Straße ab und sind am Ziel angekommen. Phineas wird auch hier freundlich begrüßt und ruft alle Kinder aus der näheren Umgebung zusammen. Wir versuchen mit den Erwachsenen und Kinder ins Gespräch zu kommen. Gelingt uns dies mit den Kindern einigermaßen sind die Erwachsenen äußerst verschlossen.
Erst später wird mir klar: Es ist ein Kommunikationsproblem! Die Erwachsenen sprechen kaum Englisch und wir kein Afrikans. Gut, Hände und Füße gehen auch.
Annäherungsversuch verschiedener Kulturen und Generationen. (Bildquelle: Lisa)
Kinderüberraschung: Ein Koffer voller Kleider und Spielsachen
Die Spannung ist den Kindern ins Gesicht geschrieben!
Phineas räumt den Koffer aus und legt den Inhalt auf den staubigen Boden. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Kleidung wie Pullover, Jacken, Schlafanzüge, Schuhe, Hosen aber auch ein paar Spiel-, Mal und Bastelsachen.
Während die Kleidung noch verteilt wird, höre ich mein Frau aufgeregt hinter mir nach Luft schnappen. "Hey, das ist alles frisch gewaschen und gebügelt!!!! Der kann das doch nicht einfach in den Dreck werfen!!!". Doch kann er!
Unser klassisches deutsches Denken nach Ordnung und Reinlichkeit ist hier völlig überflüssig. Uns wird bewusst wie notwendig wesentliche Dinge hier in Katatura sind - ausgeprägter Reinlichkeitssinn und Ordungsdrang müssen nicht dazu gehören.
Dann kommt der große Höhepunkt: Jedes Kind darf sich ein Wunsch erfüllen und aus der Auswahl der mitgebrachten Sachen etwas aussuchen! Die Augen leuchten und jeder malt sich aus was ihm gehören könnte. Beliebt sind Schuhe, bei den jüngeren Spielsachen, bei den älteren Kleidung.
Freie Auswahl: jedes Kind darf sich einen Wunsch erfüllen.
Gummistiefel mit Skihosen. Passt!
Mädchenjacke und dann noch zu klein? Egal, Hauptsache Jacke -> Stolz wie Harry
Wir schauen noch kurz dem Kleidermarkt zu, verabschieden uns dann um uns dann für's Abendessen in Joe's Beerhouse zu richten.
Treffpunkt für (fast) alle Touristen: Joe's Bierhouse
Dankbare Kulisse für Fotografen
Joe's Beerhouse: ziemlich Deutsch angehaucht.
Springbock-Steak bevor es auf unserem Teller landet!
Wir lernen Chrigu mit seiner Familie, sowie Manuela von bwana kennen.