9. August 2019 – Shortcut bis Camp Syncro (Teil 4)

So, der letzte Rumpelteil der Strecke steht bevor . Dafür müssen wir erst wieder ein Stück hoch fahren, damit wir auch wieder ein Stück runterfahren können, irgendwie logisch . Die Bergaufstrecke ist von Weitem einzusehen und wir können gerade so erkennen, dass dort jemand hochreitet.

Als wir an der Kuppe ankommen, von der aus es abwärts geht, halten wir an (auf allgemeinen Wunsch ) und Ruth und ich machen uns schon mal zu Fuß auf den Weg nach unten. Mannomann, ist das steil und vor allem auch rutschig hier .

Der Blick zurück - da oben irgendwo stehen unsere Toyotas und müssen hier runter:



Als wir an der Kurve ankommen, sehen wir, dass wir hier nicht alleine sind



– der Reiter von vorhin ist eine Himbamutter mit Baby und Esel! Sie läuft barfuß den steilen Weg hinunter.



Wir lächeln uns zögerlich an und dürfen den Esel streicheln.



Eine weitere Kommunikation ist nicht möglich. Danach setzt sie ihren Weg fort und hat in Folge (auch im Film zu sehen) – zumindest für mein Empfinden – ständig einen fragenden Ausdruck im Gesicht.
Was machen diese verrückten Weißen hier? Warum fahren sie mühsam mit riesigen Autos auf diesen Wegen durch unser Land?



Ich komme mir nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal besonders stark, als Eindringlich vor. Hier prallen tatsächlich Welten aufeinander – und auch wenn ich sonst immer vom Anblick des Landcruisers in der Landschaft schwärme: jetzt wird mir abrupt bewusst, dass wir eigentlich das idyllische Bild stören und hier nicht hergehören.

Trotzdem drehen wir natürlich nicht um und Matthias darf als erster die Rutsche runter. Zum ersten Mal habe ich wirklich etwas Angst , die Aufbauten der Fahrzeuge sind extrem schwer (wenn ich daran denke, was alleine der Potjie und unser ganzes Wasser wiegt ) und ich wundere mich, dass der Hilux keinen Purzelbaum schlägt. Auch Ruth ist es nicht wohl, wie man aus ihren Kommentaren entnehmen kann.



Natürlich schafft Matte es mit Uwes Hilfe wieder souverän - nur um Uwe selbst muss man sich Sorgen machen , dass er sich nicht mal wieder hinlegt oder vom rutschenden Auto überrollt wird

Während Uwe und der Landcruiser von Matthias runtergelotst wird, wird das Himbababy gestillt.











Übrigens finden wir hier den Fahrradfahrer von Hartwig – von seinem Drahtesel fehlt allerdings jede Spur (konnte vermutlich noch verwendet werden ).



Als wir beide Fahrzeuge unten haben, macht sich die Mutter mit ihrem fragenden Blick fertig, um weiter zu marschieren.



Wenn man genau hinschaut, ist ihre Kleidung nicht ganz so traditionell wie man zunächst denkt: ein Tuch mit japanischen Manga-Figuren



Auch wir setzen unseren Weg fort, denn jetzt wollen wir endlich mal Strecke machen!

So, auch heute habe ich keine Zeit, um mehr zu schreiben, sorry . Aber ich wollte mal endlich dieses Gerumpel hinter mich bringen, denn nun geht es bald ganz smooth zum Camp Syncro .

Bis dahin liebe Grüße von Bele

Bele, Bele, da kann man mal sehen, wie verroht der zivilisierte Mitteleuropäer ist! Im wilden, wilden Westen war es wenigstens noch üblich, den sterblichen Überresten ein christliches Begräbnis zu bereiten
Nach dem Film und den Fotos kann ich jetzt den Begriff "halsbrecherisch" besser nachvollziehen....
...man kommt schon beim Gucken ins Schwitzen...
Viele Grüße Friederike

Hallo Bele,

ich glaube, Du interpretierst in die Begegnung mit der Himba zu viel hinein. Ich habe noch keinen Himba kennengelernt, der nicht sofort seinen Esel gegen einen Landcruiser eingetauscht hätte, wenn er nur wüsste, wie er das Teil finanzieren und unterhalten soll.

Alles Gute
Thomas

Liebe Bele, meine volle Bewunderung - hätte ich gerne live gesehen, diese eigenartige Karawane, die durch die namibische Bergwelt zieht - aussteigen, einweisen, weiterrumpeln, aussteigen, Straße pflastern,.... wäre interessant, die Gedanken der Himba-Frau zu erfahren...
Danke jedenfalls für den wirklich außergewöhnlichen Bericht!
LG und ein erholsames WE
Peter

Liebe Bele,

bisher hast du mehr Strecke mit dem Bericht gemacht als eure Autos km/h. Ich komme da nur hechelnd hinterher.
Nach dem ich die Videos angeschaut habe (mehrmals) kann ich euch allen nur Respekt sollen, weiß aber, dass das für uns kein Urlaub wäre. Ich wurde dann irgendwo als ein neuer Lone Man enden. Ich liebe es aber wie du das alles beschreibst und freue mich, dass es jetzt ins lieblichere Gefilde geht.
Was, ist denn nicht Hartwig auch dort irgendwie verschollen? Habe ich so in Erinnerung….

Liebe Grüße
Gudrun

Bele schrieb:

Hallo Bele,

da macht man einmal im Leben eine Reiseberatung ohne die Profis im Forum mit einzubeziehen und schwups gibt es einen Franzosen weniger auf der Welt.

Danke für die Info und dass Du die Bilder mit uns pietätvoll teilst und ganz ohne Sensationshacherei darüber berichtest.
Ich habe auf jedem Fall daraus gelernt und werde mich mit solch waghalsigen Routenvorschlägen zurückhalten und an das Forum verweisen.

Wir hatten auch schon Sarah und Ryan vom Camp Syncro informiert, dass ein Franzose mit Fahrrad unterwegs zu Ihnen ist.
Leider konnten sie nun den netten Kerl nicht mehr kennenlernen.

Liebe Grüße
Hartwig