THEMA: 5711 km Namibia Abenteuer (große Ersttäter Runde)
04 Mai 2019 12:31 #555423
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11. Tag 30.09. Namib Guesthouse
511 km

Letztendlich war das bisher geschriebene immer mein Reiseberichtteil. Eigentlich wollte ich für das Forum unsere Reiseberichte zusammenführen, was aber organisatorisch noch nicht so wirklich geklappt hat. Greg fällt das Schreiben recht leicht, er findet oft die passenden Worte und ich mag seinen Schreibstil. Gerade an diesem Tag driften unsere Berichte emotional sehr auseinander und ich musste echt lachen, seinen und meinen Teil im Vergleich zu lesen. Daher werde ich jetzt einfach zum Vergleich beide Teile hier mal veröffentlichen.


Seine Sichtweise:


Schon mitten in der Nacht musste ich zweimal raus, die Steaks sprachen mit mir.... Ich fühlte mich sehr unwohl. Zum Frühstück nahm ich Cola zu mir, was meine Gefühlslage allerdings nur unzureichend verbesserte.

Wir verließen die Lodge und fuhren durch den Namib-Naukluft-Park Richtung Solitaire, einem Kreuzungspunkt mehrerer Straßen. Solitaire besteht aus einer Lodge und einem Camping-Platz, es gibt eine Tankstelle. Die zahlreichen Autowracks erinnerten an das Canyon-Road-House. In der Bäckerei "McGregory" gönnten wir uns einen selbstgemachten Apfelkuchen. Ich bevorzugte eine weitere Cola.







Für die weitere Fahrt nach Walvis Bay und die Atlantik-Küste hatten wir einen Umweg eingeplant. Die Pässefahrt über den Spreetshoogte- und den Gamsberg-Paß wurde mehrfach als landschaftlich sehr reizvoll gepriesen. In der Tat boten sich tolle Aussichten. Der Spreetshoogte-Paß erwies sich als wesentlich einfacher zu befahren als erwartet: zu unserer Überraschung war die Auffahrt mit Knochensteinen gepflastert.
Die weitere Fahrt führte uns durch das weite Farmland einer Hochebene. Wir fuhren auf der D 1265, als mich ein seltsames Gefühl beschlich. Ich sah in den Seitenspiegel, etwas flog von unserem Wagen weg. Dann: ein starkes Ruckeln, mehrere schwarze Teile flogen über die Straße, und ich lenkte den Wagen an den linken Straßenrand, wo er zum Stehen kam. Wir stiegen aus und waren entsetzt: aus heiterem Himmel, ohne ersichtlichen Grund, war unser rechter Hinterreifen geplatzt !!!



Der Anblick war erschreckend: nur noch Reste des Reifens hingen an der Felge. An eine Reparatur war nicht zu denken. Bei der Übernahme hatte man mir gesagt, ich könne Tag und Nacht die Notruf-Nummer kontaktieren. Es klingelte, keiner nahm ab. Auch war nach der nächsten Kurve keine Lodge.
Ich kramte in meinen dürftigen Erinnerungen an die Fahrzeugübernahme und machte mich also an den Reifenwechsel. Das Ersatz-Rad befand sich unter dem Fahrzeug. Es gelang mir nach einiger Zeit, es herunter zu lassen. Ab jetzt wurde es kritisch: jetzt galt es, den Wagenheber anzusetzen. Doch wo genau war der entsprechende Punkt?



Aus dem Nichts hielten 2 Jeeps, Silke hatte ihnen gewunken. Engelsgleich stiegen 5 junge Leute aus, wie sich schnell herausstellte aus Hessen. Sie hatten Erfahrung mit Reifenwechseln, sie wirkten sehr professionell. Wir waren sehr froh, dass sie uns halfen. Die Unsicherheit blieb, wo nun genau der Wagenheber anzusetzen war. Doch es klappte !! Mit vereinten Kräften gelang der Reifenwechsel, sie hatten sogar einen Druckprüfer dabei. Wir waren sehr erleichtert und sehr dankbar. Nach einem Gruppenfoto setzten wir alle unsere Fahrten fort. Zwischenzeitlich hatte noch ein weiteres Fahrzeug gehalten und Hilfe angeboten. Das alte Rad warfen wir einfach in den Kofferraum.



Nach kurzer Fahrt passierten wir den "Tropic of Capricorn", den südlichen Wendekreis.



Nach 30 km zog ich nochmals die Nieten des neuen Reifens fest.



Wir verließen die Hochebene über den landschaftlich reizvolleren Gamsberg-Paß, der weitere Weg führte uns über schier endlose Schotterpisten nach Walvis Bay.



Wir erreichten die Küste sehr erleichtert, denn eine weitere Reifenpanne auf der knapp 300 km langen Anfahrt hätte uns wohl vor ernsthafte Schwierigkeiten gestellt.
In Swakopmund erreichten wir nach kurzer Suche das Namib Guesthose, das in einer Wohngegend etwas außerhalb des Stadtzentrums lag und wo uns Wachmann Benny begrüßte. Ein sicheres Gefühl. Von den Franzosen im Nachbarzimmer konnten wir uns einen Adapter ausleihen. Unser Zimmer verließen wir an diesem Abend nicht mehr, und nach so einem aufregenden Tag konnten wir richtig tief schlafen.




Meine Sichtweise:

Wir standen um 6:30 Uhr auf. Greg lag mein Steak ziemlich im Magen und ihm war unwohl. Er litt die ganze Nacht unter Montezumas Rache. Ich ging voraus zum Frühstück- Greg kam nach, aß eine trockene Scheibe Toast und trank 2 Colas dazu.

Wir hatten ja eigentlich einen langen Fahrtag nach Swakopmund vor uns und wollten ursprünglich Umwege fahren. Greg wollte diesen Ritt trotzdem durchziehen und so fuhren wir erstmal Richtung Büllsport. Immer wieder sahen wir auf dem Weg Affen, die so schnell wegrannten, dass ich immer zu langsam mit dem Fotografieren war. Die Landschaft war recht grün und auf den Strommasten sahen wir riesige Webervogelnester.







Wir kehrten in Solitaire ein, um in Gregs Bakery den Apfelkuchen to drive mitzunehmen. Diesen wollte ich später an der Passhöhe vom Spreetshoogte verspeisen. Greg war nicht nach Kuchen, da er immer noch gegen die Übelkeit kämpfte. Für ihn gab es Cola. Ich streunerte noch ein bisschen umher und begab mich auf die Pirsch nach Erdmännchen Die Suche blieb recht erfolglos- nur ein Erdhörnchen verschwand sofort in einem Loch Also durfte mich Greg mit den Autowracks fotografieren;-)







Wir näherten uns der schönsten Bergpiste Namibias, nämlich der Panoramaroute über den Spreetshoogte Pass (1.780m) und den Gambsberg (2.334m). Greg liebt als Rennradfahrer Pässe und so war dieser Umweg Pflichtprogramm. Er freute sich auf die ersten Pässe Afrikas. Der Spreetshoogte ist der zweithöchste Pass Namibias und führt aus der Namib hinauf ins Hochland. Teils hat er Steigungen bis 23 Prozent und von unten sieht man schön, wie sich die gut geteerte Passstrasse in Serpentinen hochzieht. Der Pass war insgesamt gut zu befahren. An der Passhöhe waren Einheimische mit Reifenpanne und wir befürchteten, dass er fingiert war und fuhren vorsichtshalber weiter. Hätten wir diesen blöden Lüderitz- Überfall nicht erlebt, wären wir auch hier viel entspannter gewesen. Nach der Passhöhe änderte sich der Fahrbelag auf Gravel.

Schade Ich hoffte auf eine Apfelkuchenpause an der nächsten Passhöhe. Wir fuhren entspannt Richtung Gambsberg, genossen die Landschaft und die Aussichten bis… ja bis bei km 215 unser Auto mitten im Nirgendwo eierte und zum Stillstand kam. Greg versuchte sogleich, das Auto zu starten, ich war schon ausgestiegen. Mist- wir hatten hier mitten im Nirwana eine Reifenpanne. Der Reifen war zerrissen und auf dem Boden zog sich eine schwarze Spur entlang.



Wir müssen wohl den Reifen wechseln. Wir hatten ein wenig Angst, denn ich hatte wenige Tage zuvor im Forum von schweren Raubüberfällen auf Touristen gelesen. Hier wären wir die perfekten Opfer, völlig schutzlos ausgeliefert. Hier kamen wir so schnell nicht weg und hier könnte uns auch keiner bei einem Raubüberfall helfen, da wir seit Ewigkeiten schon kein Auto mehr gesehen haben. Sollte ich vorsichtshalber mal die Fotokarten, Kreditkarten und Ausweise in Sicherheit bringen? Greg rief mit meinem Handy die Autovermietung an. Ich fragte ihn nach dem Grund, da es doch klar sei, dass wir den Reifen wechseln müssten. Er erwiderte, dass in den Unterlagen vermerkt war, dass in Emergencies die Agentur sofort angerufen werden sollte. Hm. Es war sonntags und somit ging auch in Afrika niemand ans Telefon. Ehrlich gesagt bin ich kein Autofahrer und habe von Reifenwechsel keine Ahnung. So versuchte ich mich in dieser Situation nützlich zu machen und lief die Strasse bis zur Kuppe hinauf in der Hoffnung, ein Wohnhaus oder eine Lodge zu entdecken Nichts.
Es half ja nichts- wir mussten ran. Das Reserverad war unter dem Auto angebracht. Ich erinnerte mich an die Unterweisung des Autovermieters, wie der Reifen runtergeht und Greg führte diese erfolgreich um. Greg fragte mich, ob ich eine Decke oder so hätte. Ich bot ihm ein Handtuch an, unwissend für was er es braucht. Zudem hatte er das gleiche in seinem Koffer. Im Nachhinein können wir sehr darüber lachen. Der Banker, der sich nicht dreckig machen will und erstmal eine Decke braucht, auf die er sich legen kann. Ich hoffte darauf, dass wir das schon irgendwie gemeinsam schaffen. Nach ca 15 Minuten entdeckte ich zwei herankommende Dachzeltautos und das erste hielt glücklicherweise auf mein Heranwinken sogar. Ich hatte so gehofft, dass jemand vorbeifährt und mir war fast klar, dass Touris landschaftlich schöne Routen fahren. Sie hatten verständlicherweise beim Heranfahren auch erstmal die Lage gecheckt, ob das eine Fake- Panne ist und beschlossen, dass ich zu vertrauenserweckend und touristisch wirke. Somit fuhren sie langsamer und hielten. Gott, war ich dankbar. Ich fragte sie, ob sie Deutsche seien. Es wurde bejaht. Ich fragte sie, ob sie einen Reifen wechseln können. Er schaute aufs Auto und meinte trocken: „Ihr habt ein richtiges Problem“. Ja, er kann. Die 2 Autos waren gemeinsam unterwegs- 5 Hessen- 2 Mädels, 3 Jungs - 2 Jungs mit Ahnung, ein Fotograf;-). Greg ließ geschickt das Handtuch verschwinden- es war ihm dann doch offensichtlich peinlich und der Fahrer legte sich ohne zu zögern unters Auto. Die anderen holten Wagenheber und Kompressor und drehten erstmal die Musik auf. Ich war diesen rettenden Engeln so dankbar, und die Musik beruhigte bei all der Aufregung immens. Der kaputte Reifen wurde abgemacht. Greg schaute zu und versuchte sich das fürs nächste Mal zu merken, wo man den Wagenheber ansetzt etc. Der neue Reifen wurde in einer Bestzeit drauf gemacht und der Reifendruck aller Reifen wurde fachmännisch überprüft. Der dritte Mann im Bunde machte Beweisfotos. Ein weißer Namibier hielt an und fragte, ob wir Hilfe brauchen, aber da war schon alles geregelt.
Wir bedankten uns recht herzlich und wollten sie auch noch auf einen Drink in Swakopmund einladen, was sie aber dankend ablehnten. Und Wein oder so hatten wir leider zum Verschenken auch keinen im Auto. Falls das einer von euch liest. Vielen lieben Dank- ihr habt echt noch ein Freibier auf der Berger offen. Aus Datenschutzgründen poste ich jetzt das Beweisfoto unserer Engel mal nicht. Wir räumten unsere Koffer auf die Rückbank und packten den alten Reifen in den Kofferraum. Alles in allem hatte uns die Panne eine Stunde gekostet.

So ohne weiteres Reserverad fuhr es sich aber schon bissel komisch auf der schlechten Gravelroad- jetzt durfte bloß keiner mehr kaputtgehen. Nach so einer Panne fallen einem plötzlich viel mehr die kaputten, achtlos weggeworfenen Reifen an der Fahrstrecke auf. Wir fuhren den Gambsberg wieder hinunter Richtung Wüste- diesen fand ich landschaftlich sogar noch spektakulärer. Greg war nach all der Aufregung verständlicherweise schon fast bissel genervt, als ich trotz allem noch in Fotografierlaune war und immer wieder halten wollte- aber es war halt auch sooo schön.















Als wir auf die Strasse stießen, die nach Walvisbay (von Sesriem kommend) führt, verschlechterte sich der Straßenzustand erheblich- das Wellblech wurde noch viel schlimmer- es rumpelte gewaltig und wir bangten echt um den nächsten Reifen. Jetzt soll bitte nichts mehr passieren- naja, zumindestens waren wir halbwegs wieder in der Zivilisation, so dass uns irgendjemand im Notfall helfen könnte. Ich dachte nach und schaute in meine Handygalerie- ich hatte es doch richtig in Erinnerung- unsere Autovermietung hatte diese Strecke zu den gefährlichsten Unfallstrassen Namibias erklärt- diese Erkenntnis war nicht gerade beruhigend. Die Strecke durch den Naukluft Park wurde landschaftlich wieder schöner und die Sichten auf die Naukluft Wüste waren echt atemberaubend. Ab Walvisbay atmeten wir dank der guten Asphaltstrasse endlich auf- rechts und links sahen wir Dünen und vor uns das Nebelloch Swakopmund, was seinem Namen alle Ehre machte.









Wir waren erleichtert, als wir um 19 Uhr endlich bei der Unterkunft ankamen- 296 km mussten wir noch nach der Reifenpanne hinter uns bringen! Was für ein Megaritt. Das Wachpersonal war erstaunt beim Anblick unseres zerfetzten Reifens und gab uns den Schlüssel fürs Zimmer.

Wir waren beide müde und fertig und beschlossen, das Abendessen ausfallen zu lassen. Irgendwie liegt ein Fluch auf den Städten;-) In Lüderitz aßen wir in der ersten Nacht nichts wegen des Überfalls und hier wegen der Reifenpanne. Wir fanden keine europäische Steckdose und hatten keinen namibianischen Stecker. Ich sprach unsere französischen Nachbarn an, die gerade beim Ausgehen waren und diese liehen uns bis zu ihrer Rückkehr spontan ihren Adapter. Ich wartete zunächst auf sie, war dann aber zu müde. Ich legte den Adapter vor ihre Tür mit einer französischen Kurznachricht und ging schlafen. Als ich sie kurz danach heimkommen hörte, stand ich doch noch auf und bedankte mich persönlich.

Fazit:
Trotz riesigen Umwegs und Reifenpanne fanden wir die heutige Mammutstrecke traumhaft und würden diesen Umweg jederzeit wieder fahren!

Off Topic: Man sollte nichts von Autopannen schreiben. Greg wartet gerade im Regen auf den ADAC, da das Auto streikt. Ist uns hier noch nie passiert;-(
Mein Ersttäter- Reisebericht Namibia 2018: www.namibia-forum.ch...rsttaeter-runde.html
Seychellen: Inselhopping: namibia-forum.ch/for...ischen-paradies.html
Kurzbericht Namibia 2021 mit Fotobuch: www.namibia-forum.ch...mibia-herbst-21.html
Reisebericht Namibia 2021: www.namibia-forum.ch...st-2021.html?start=0
SÜDAFRIKA 2022 -Fotobuch und kleiner Reisebericht www.cewe-community.c...uedafrika-2022-68145
Costa Rica 2023 www.namibia-forum.ch...der-und-vulkane.html
Costa Rica Fotobuch www.cewe-myphotos.co...40289853b4efd18f584d

Ein kleiner Auszug bereister Reiseziele:
Liparische Inseln - Madeira - Azoren - Schottland - Island - Neuseeland -Australien- Singapur - Namibia -Gambia - La Réunion- Mauritius - Seychellen -Südafrika- Costa Rica uvm.
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04 Mai 2019 13:38 #555425
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Was für eine Aufregung - das brauch keiner .
Gruß Gabriele (Reisebericht 1. Namibia Reise 2022 / Süden) www.stenders-reisen....22/Namibia_2022.html
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04 Mai 2019 15:36 #555434
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Kaputte Reifen gehören abgeschafft. Das ist die Sorte Urlaubsabenteuer, auf das man gut verzichten kann.
Gut das ihr schnell kompetente Hilfe bekommen habt.
Bin schon gespannt, wie es auf eurer Reise weitergeht und hoffe, dass es die letzte Reifenpanne für euch in dem Urlaub war.
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05 Mai 2019 21:30 #555549
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12. Tag 1.10.2018 Namib Guesthaus, Swakopmund

Der Wecker klingelte mal wieder früh und bereits um 7 Uhr trafen wir unseren französischen Nachbarn aus Aix beim Frühstück, der völlig entzückt über meine französische Nachricht und meine Marseille au-pair Vergangenheit war. Er wollte uns das Tug empfehlen, wo sie gestern mit Wartezeit noch einen Platz bekommen hatten und war erstaunt über meine deutsche Planung, dass ich dort bereits vor Monaten für heute Abend einen Platz reserviert habe. Wir lachten viel und es war echt nett, sich auf französisch zu unterhalten- schade, dass sie schon abreisten. Greg freute sich über die deutsche Leberwurst am Büffet, das kaum Wünsche offen ließ.

Wir fuhren in die zweitgrößte Stadt Namibias, nämlich nach Walvis Bay mit 60.000 Einwohnern. Die Stadt wirkt nicht besonders einladend und ist sehr industriell geprägt. Dort hatte ich über Levo Tours den Delfin und Robben Bootsausflug zum Pelicanpoint gebucht. Greg hatte ein wenig Bammel vor einer erneuten Bootstour und der damit verbundenen Übelkeit und ich versprach ihm, dass es evt. unsere schönste Bootstour sein könnte. Ich schätze an Greg, dass er sich immer wieder auf etwas einlässt, auch wenn es nicht unbedingt seines ist. Levo Tours legt am Industriehafen ab und ich wählte diesen Anbieter, da dort wohl eher Individualreisende buchen. Aber es kommt ja immer anders als man denkt und so waren wir letztendlich die zwei einzigen Individualtouristen zusammen mit einer lauten Berge und Meer Bustouriladung.

Billy war unser Kapitän und begrüßte uns mit den Worten: „vor 70 Jahren war ich Billy the Kid, heute nur noch Billy.“ Greg war ahnungslos und umso erfreuter, als gleich nach den Start die Robbe an Bord sprang und sich von Billy mit Fisch füttern ließ;-). Es wird ja sehr kontrovers diskutiert und teils als Zirkus bezeichnet. Dies empfand ich nicht so, da die Robben zwar schon auf den Fisch hoffen, aber ja nicht dazu gezwungen werden, an Bord zu springen. Ich fand es ein tolles Erlebnis, der Robbe so nah zu sein und die Öhrchen aus nächster Nähe betrachten zu können. Sooo süß.









Billy servierte uns sogleich einen Welcome Aperitiv. Auf der Fahrt war es echt neblig und unangenehm kalt. Am Pelican Point lagen tausende Robben faul im Sand und röhrten, was das Zeug hielt. Schakale streunten umher, zeitweise begleiteten uns freudig springende Delfine. Billy ließ uns angenehm viel Zeit zur Beobachtung. Wir sahen auch Kayakfahrer, die sogar noch näher am Geschehen waren.










Wir fuhren an einer beeindruckend großen Öl- Plattform vorbei und die Arbeiter winkten uns zu.




Windgeschützt wurde im Schatten angolanischer Schlepper das Essen ausgebreitet. Greg aß eine Auster, die er bißfest fand und ihm besser als die französische mundete - ich blieb bei Chicken, Brötchen und Samosas und trank dazu Sekt. Amüsiert beobachtete ich das Geschehen an Bord- Die Männer aßen beherzt die Austern, die Busdamen jedoch fanden die Austern eher zäh und ihr Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes- eine spukte aus, eine andere wagte nur einen Happen, wiederum eine andere zerlegte die Auster gegen Billys Willen in Kleinstteile. Er fand das frevelhaft- man solle sie in einem Rutsch essen Auf dem Nebenboot saß ein Pelikan an Deck, der leider nicht zu uns flog.













Nach der Pause stritten die Busfahrer um die Decken- sie wollten dieselben haben, wie sie bereits vor der Pause hatten. Und eine Mitreisende zischte energisch- „Das ist doch scheißegal, die sind doch alle gleich!“ So eine Busreise kann auf Dauer echt anstrengend sein;-). Auf der Heimfahrt wurde nicht Greg, sondern erstaunlicherweise Billy seekrank.





Trotz Bustouris war für uns diese Tour ein Highlight und wir werden diese wohl auch 2020 gerne wiederholen- evt. bei einem anderen Anbieter.


Danach mussten wir dringend unser Reifenproblem lösen und fuhren zu Avis, die uns beim Anblick des irreparablen Reifens gleich zum Reifenhändler „Best Drive“ weiterschickte. Ratz fatz war alles geregelt und wir erhielten unseren neuen Ersatzreifen. Wir mussten diesen bezahlen, bekamen diesen aber wieder von der Versicherung erstattet.

Erleichtert fuhren wir gleich mit einem besseren Gefühl in die Lagune von Walvis Bay und beobachteten tausende Flamingos. Wir hatten Spaß daran, entlang der Promenade zu rennen und die Flamingos in die andere Richtung schnell wegtippeln zu sehen. Es soll ca 20.000 Flamingos in der Lagune geben. Auch hier hatte es in letzter Zeit einige Autoaufbrüche und Überfälle gegeben- also sollte man prinzipiell vorsichtig sein.

@ Netti: Extra für Dich;-)

















Sicherheitshalber besichtigten wir Swakopmund, das „südlichste Nordseebad der Welt oder Deutschlands“ ohne große Kamera. Bei unserem 10 minütigen Fußmarsch zum Meer bemerkten wir, dass tagsüber die Straßen außerhalb der Hauptstraße seltsamerweise recht menschenleer waren. Wahrscheinlich nutzt man wohl eher das Auto. Wir liefen zum Wahrzeichen der Stadt- dem hundertjährigen Jetty und wurden direkt von den Nussschnitzern belagert.








Dann ging es an der Hauptstraße entlang, am Woermann Haus vorbei. Wir sahen einige vergitterte Läden, deren Eingang per Kamera geschützt war und in die man nur mit Klingeln gelangte.
Im cool eingerichteten Village Cafe, das auch bei Einheimischen beliebt ist, kehrten wir zu Kaffee und Kuchen ein. Uns hat es dort super gefallen.



Wir schlenderten durch die Fußgängerzone, zum ehemaligen Bahnhof (heute Luxushotel), dem 21 m hohen rot-weißen Leuchtturm und dem Perlhuhn Park. In Swakopmund gibt es viele Lokalitäten mit deutschen Namen und wers braucht kann Schwarzwälder Kirsch und Haxen essen.


















In Antons Cafe trafen wir ein deutsches Paar mit ihren 2 Kleinkindern wieder, die wir zuvor in der Bagatelle, Keetmanshoop, Fish River Canyon, Kolmanskuppe und dem Bahnhof Aus gesehen hatten. Ich fragte das Kindergartenkind, was ihr in diesem Urlaub bisher am Besten gefiel. Ihre Antwort: „Das ich hier am Tablet immer lange Kindersendungen schauen darf!“ Ups…. Der Vater meinte etwas bedröpelt und entschuldigend, dass man den Kindern ja auch etwas Gutes tun müsste, damit sie ihren Spaß hätten. Nun denn…ohne Worte

Es wurde recht schnell kalt. Wir zogen uns daheim geschwind um, nahmen unsere Jacken mit und fuhren mit dem Auto zum Tug, das in einem alten Schiffsrumpf untergebracht ist. Wir hatten einen super Nischenplatz mit Aussicht auf den Sonnenuntergang am Meer und saßen auch etwas geschützt vom Lärm der anderen Restaurantbesucher. Ich aß Kingklip und für Greg gabs Austern. Sehr lecker und empfehlenswert. Wir kommen wieder!






Zufrieden schliefen wir nach dem rundum gelungenen Tag ein.
Mein Ersttäter- Reisebericht Namibia 2018: www.namibia-forum.ch...rsttaeter-runde.html
Seychellen: Inselhopping: namibia-forum.ch/for...ischen-paradies.html
Kurzbericht Namibia 2021 mit Fotobuch: www.namibia-forum.ch...mibia-herbst-21.html
Reisebericht Namibia 2021: www.namibia-forum.ch...st-2021.html?start=0
SÜDAFRIKA 2022 -Fotobuch und kleiner Reisebericht www.cewe-community.c...uedafrika-2022-68145
Costa Rica 2023 www.namibia-forum.ch...der-und-vulkane.html
Costa Rica Fotobuch www.cewe-myphotos.co...40289853b4efd18f584d

Ein kleiner Auszug bereister Reiseziele:
Liparische Inseln - Madeira - Azoren - Schottland - Island - Neuseeland -Australien- Singapur - Namibia -Gambia - La Réunion- Mauritius - Seychellen -Südafrika- Costa Rica uvm.
Letzte Änderung: 12 Mai 2019 14:09 von Superfanti.
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05 Mai 2019 22:14 #555551
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  • Elchontherun am 05 Mai 2019 22:14
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Hallo Superfanti,

schön, Dein Reisebericht. Ich lese gerne mit!

Was Walfischbucht angeht empfehle ich Dir, diesen eindrucksvollen Bericht von lilytrotter mal zu lesen:
www.namibia-forum.ch...rb=1&template=simple

Er ist schon drei Jahre alt, das macht aber nichts. Lilytrotter spricht mir damit aus der Seele. Walfischbucht ist für mich jedesmal (ich bin immer mindestens eine Woche oder länger dort) ein Erlebnis!

Man muss nur länger bleiben und eintauchen in diese Stadt. Aber ich verstehe natürlich auch, dass sich die wenigsten Touristen dafür mehrere Tage Zeit nehmen wollen, leider.

Viele Grüße vom Elch
Ein Freund ist ein Mensch, vor dem ich laut denken kann.
R.W. Emerson

Namibia 2013 - www.namibia-forum.ch...-reise.html?start=12
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:woohoo: :woohoo: Danke Silke für die Flamingos :woohoo: :woohoo: die hätte ich gerne gesehen.
Dankeeee
LG Netti
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