THEMA: 5711 km Namibia Abenteuer (große Ersttäter Runde)
03 Mai 2019 22:13 #555393
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10. Tag 29.09.2018 Elegant Desert Lodge
229 km

Der Wecker klingelte um 5 Uhr. Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir um 5:40h los, da wir um 06:15 Uhr zur Gateöffnung am Sossusvlei sein wollten.
Greg traute sich die nächtliche Autofahrt zu und wollte unbedingt die Schatten der Dünen sehen.
Die Fahrt durch die Dunkelheit war schon gruslig und wir hatten 4 Augen sperrangelweit offen- wir sahen kein einziges Tier, wurden aber von einem wahnsinnigen Raser überholt. Problemlos erreichten wir um 06:17 h als drittes Auto das Gate, das erstaunlicherweise verschlossen war. Ups… Gateöffnung war offiziell erst um 6:45h- sorry Greg. Naja, dafür waren ganz vorne. Unsere Autonummer wurde notiert, das Gate ging um 6:40 Uhr auf, alle rasten los und wir mit. Niemand hielt sich hier an die 60er Geschwindigkeitsbegrenzung. Würde hier die namibische Polizei eine Radarfalle aufstellen, könnten sie reich werden.

Wir fuhren durch die älteste Wüste der Welt, die Namib. Der Namib Naukluft Park umfasst 50.000km² und ist Afrikas größtes Wildschutzgebiet und das viertgrößte weltweit Die trockenste Wüste Namibias besticht mit den höchsten Dünen der Welt. Die roten Dünenriesen ragen bis zu 385 Meter hoch auf und morgens und abends gibt es herrliche Schattenspiele. Aber genug der Superlativen.

Zunächst war das Tal zwischen den Dünen um einiges breiter als erwartet und erst gegen Ende verengte es sich. Uns begleitete beharrlich der Schatten unseres Autos.








Parkbewohner erklommen bereits die Düne 45, wir aber fuhren erstmal die 60 km lange Teerstraße bis Sossusvlei durch.
Dort entschlossen wir uns spontan, die letzten 5 Kilometer in das Dead Vlei selbst zu fahren. Ohne Luft abzulassen, fuhren wir problemlos die Sandstrasse mit 2,0 bar Richtung Dead Vlei Parkplatz. Es gab nur eine sandigere Stelle und wir blieben glücklicherweise davon verschont, steckenzubleiben und uns aus dem Sand ziehen zu lassen.







Am Parkplatz folgten wir einer Gruppe und bestiegen mit ihnen die Düne Big Daddy- oder kommt da erst Big Mama??? Egal- es war ganz schön steil und anstrengend auf dem unter uns einsinkenden Sand zu laufen. Eigentlich wandere ich viel, aber hier kämpfte ich schon ein bisschen mit der Wärme, der Luft und- oh nein- einem aufkommenden Sandsturm.














Wir beobachteten die Tok Tokki Käfer, die sich von einer Seite die Dünen hochkämpften, hinter dem Kamm Richtung Deadvlei rollten, um die dort durch Nebel entstandene Feuchtigkeit in ihrem Körper aufzunehmen. Clevere Tierchen. Die Sicht auf den Deadvlei und den Hidden Vlei war toll, aber immer mehr Leute gaben aufgrund des Sandsturms auf und stiegen ab. Zum Schluss waren 4 kleine Negerlein übrig und auch Greg appellierte an meine Vernunft, denn es machte keinen Sinn und Spaß mehr, gegen den starken Wind und den aufgewirbelten Sand zu kämpfen. Man hatte zeitweise wirklich das Gefühl weggeweht zu werden. Nebel kam auf. Somit ging es mit Riesenschritten wie durch Tiefschnee die Dünen hinunter Richtung Dead Vlei- ein großer Spaß. Unsere Wanderschuhe waren voller Sand und wir leerten sie erstmal aus. Greg bemerkte meinen aufkommenden Sonnenbrand am Oberarm und ermahnte mich, mich trotz des bedeckten Wetters vorsichtshalber einzucremen.

Ich hatte mich so auf die Bilder mit ausgetrockneten Boden, abgestorbenen Kameldornbäumen mit gebleichtem Stamm und die roten Dünen gefreut. Aber jetzt traute ich mich kaum beim Sandsturm zu fotografieren. Zugegebenermaßen wirkte das Dead Vlei bei Sandsturm und Nebel schon extrem mystisch.



















Auf dem 2 km langen Rückweg zum Auto orientierten wir uns an einer Reisegruppe, denn die Strecke war kaum zu erkennen und wir wären fast falsch gelaufen. Erstaunt stellten wir fest, dass es eine direkte, ebene Strecke ins Dead Vlei gab und man gar nicht über eine Düne steigen musste. Uns fehlte eine eindeutige Beschilderung. Im Auto sahen wir dann, dass sich durch den Sandsturm an meinem eingecremten Oberarm eine zentimeterdicke Sandschicht gebildet hatte, die sich selbst mit Feuchtigkeitstüchern schwer entfernen ließ. Auch war der Sand in den Zähnen und im Ohr sehr unangenehm.

Das Wetter hatte sich weiter zugezogen. Wir fuhren zurück Richtung Sossusvlei, bemerkten gleich, dass wir keine Fahrspuren mehr sahen und wohl auch hier kurz vom Weg abgekommen sind. Das war schon ein bissel gruelig und so fuhren wir brav zurück zum Parkplatz, um abfahrenden wegweisenden NWR Bussen zu folgen Diese halfen erstmal einem anderen Autofahrer, der sich eingegraben hatte, aus der Patsche. Darauf folgten wir den Bussen. Die Passagiere saßen im offenen Bus und so waren sie dem Wind und peitschendem Sand schutzlos ausgeliefert. Sie sahen etwas mitgenommen aus und versuchten sich mit Schals zu schützen. Ich hätte nicht mit ihnen tauschen wollen. Wir bezweifelten, ob wir ohne abfahrende Autos, den Weg gefunden hätten und fanden es bei den Wetterverhältnissen nicht ungefährlich.

Wir waren etwas wetter- deprimiert und beratschlagten die weitere Planung. Ich hoffte auf Wetterbesserung und wollte nicht aufgeben. Nachdem man zeitweise keinerlei Dünen mehr erkennen konnte, kämpfte sich leicht die Sonne wieder durch. Greg blieb im Auto, denn er hatte keine Lust mehr- der Sand war in den Augen, Ohren, überall. Ich lief vom Sossusvlei Parkplatz minimalst Richtung Hidden Vlei- es war immer noch neblig, menschenleer und ich wollte mich nicht verirren, so dass ich den Parkplatz lieber nicht aus den Augen verlor.







Das Wetter besserte sich etwas- der Himmel wurde blau, die Sonne brutzelte heiß auf unsere Haut, aber der Sandsturm blieb leider.
Wir hielten an der 170 m hohen Düne 45, wo der Wind den Sand über die Düne fegte, den Sossusport mit der pyramidenartigen Düne und der Elim Düne, wo ein einsamer Oryx durch die Wüste zog.









Am Ausgang bezahlte Greg die 170 NAD (Auto mit 2 Personen) und wir erfuhren, dass sie bereits am frühen Morgen aufgrund des Sandsturms und den damit verbundenen Gefahren keinen mehr in den Park hereingelassen hatten. Krass, so kann das Wetter die beste Planung zerstören- ich hatte damit nicht gerechnet. Ich hatte mich ja insgeheim auch schon geärgert, dass wir nicht einen Teil bereits am Vortag besichtigt hatten, da gestern perfektes Wetter war. Nicht auszudenken, wenn wir erst nach dem Frühstück losgefahren wären und vor einem verschlossenen Gate gestanden hätten.

Fazit Sossuvlei
Für uns war die Namib ein absolutes unvergessliches Highlight, so dass wir uns noch vor Ort entschlossen, wiederzukommen, um die Wüste ohne Sandsturm zu erleben. Es fühlt sich einfach noch unvollständig an, da wir nicht alles sehen konnten. Wir wollten bei der zweiten Reise unbedingt im Park, nämlich direkt in der Sossus Dune Lodge übernachten, aber die vorgeschlagenen .650€ pro Nacht mit Frühstück finden wir unangemessen. Somit entschieden wir uns jetzt gegen den Zeitvorteil. Wir haben jetzt über einen Veranstalter bereits eine Lodge gebucht, die 5 km vom Eingang entfernt ist, da wir unbedingt die faszinierenden Schatten der Dünen wiedersehen möchten. Wir fanden, dass mit dem endgültigen Sonnenaufgang auch ein wenig der Zauber verschwand. Vielleicht sollte man auch vernünftigerweise nur bis zur beliebten Düne 45 oder der vielgelobten verlassenen Elim Düne fahren, da man bis zum Dead Vlei schon viel Zeit verliert. Prinzipiell würde mich auch eine Ballonfahrt reizen, aber Greg würde mit der Höhenangst die Megakrise bekommen und so bleibt es eben ein Traum. Vielleicht wird es ein Helikopterflug? Hat jemand gute Erfahrungen mit einem Anbieter gemacht bzw. hat bereits mal bei der Sossusvlei Lodge gebucht?

Greg tankte und der Tankwart notierte sich mit dem Kugelschreiber die Höhe des getankten Benzins einfach auf seine Hand und begleitete Greg zur Kasse, wo er mit Kreditkarte bezahlte. Wir gönnten uns wieder ein Magnum Peppermint und wurden von einer Busreisenden angesprochen, ob wir in dem Kleingruppenbus seien. Wir erwiderten, dass wir individuell zu zweit reisen. Das machte sie ganz sprachlos, dass wir bei den Straßenverhältnissen alleinreisend sind und meinte, dass sie durch das Rumpeln im Bus ganz schön nervig rumgeschaukelt werden würde. Fraglich ist, ob ihr dann im Nachhinein Namibia gefallen hatte.

Gegen 14:30 Uhr erreichten wir wieder die Lodge, rechtzeitig zur geliebten und bereits gewohnten Kaffee und Kuchen Time. Wir wollten uns noch ein wenig auf die Terrasse setzen, aber ein riesiges Krabbeltier hatte sich breitgemacht. Was ist das denn? Ich bin auch kein großer Freund von Krabbeltieren- der Gedanke, dass dieses mein Bein hochklettert, lässt mich etwas hysterisch werden. Ich drängte das Tier mit Hilfe einer Fliegenklatsche zu unseren Nachbarn. Sorry;-). Somit hat die Fliegenklatsche ihren Zweck erfüllt und kommt bei der nächsten Reise wieder mit.

Das ist eine Dikpens = Sattel(heu)schrecke - danke Logi;-)



Das Abendessen war nicht so gut- mein Fleisch war trotz meines Wunsches von well done, fast roh. Ich würgte einen Bissen runter und ließ es liegen. Greg fands ok und aß es. Ich hätte wirklich darum bitten sollen, es nochmals auf den Grill zu legen und ärgerte mich etwas darüber. Wir ließen uns vom Personal das Kreuz des Südens und andere Sternenkonstellationen zeigen. Nach einer kurzen Sternenfotografie flogen wir ins Bett.

Hoffe, ich konnte euch ein wenig mit den Bildern von unserer Faszination rüberbringen.

Allerseits ein schönes Wochenende!
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03 Mai 2019 22:36 #555396
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@ Markus:
Vielen lieben Dank mit dem Tip der Bildverkleinerung- es wurde alles ruck zuck und störungsfrei geladen- ein Mega Unterschied zu vorher- ein ganz neues Gefühl- jetzt kann ich problemlos auch mal einen Tag am Stück posten;-)- sofern die Zeit da ist.
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Was ist das?

Dikpens = Sattel(heu)schrecke

LG
Logi
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03 Mai 2019 23:04 #555403
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Super Logi- danke! Schon ergänzt- und wieder etwas schlauer!
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Moin,
Prinzipiell würde mich auch eine Ballonfahrt reizen, aber Greg würde mit der Höhenangst die Megakrise bekommen und so bleibt es eben ein Traum. Vielleicht wird es ein Helikopterflug?
Keine Angst vor Höhenangst im Ballon. Beim Ballonfahren gibt es keine Höhenangst, genau so wenig, wie im Heli oder Im Flieger. Wir sind im Kleinflugzeug (von Swakopmund aus) über die Dünen geflogen, war auch nicht schlecht.
Gruß
Hartmut
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Hi Silke,
auch wenn ich total verstehen kann, das ihr euch über die Wetterlage bzw. Sandsturm geärgert habt - ich finde die Fotos super schön. Eine einmalige tolle mystische Stimmung habt ihr eingefangen. Und beim nächsten Besuch werdet ihr sicherlich mehr Glück mit dem Wetter haben ;)
LG und schönes WE wünscht die Netti
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