16. Tag 05.10. 2018 Vingerklip Lodge
178 km
Heute standen wir wieder früh auf, denn wir wollten ausreichend Zeit für die Vingerklip Lodge haben. Um 7:00 Uhr gingen wir bereits zum Frühstück- Der english Breakfast Lover Greg war superhappy, aber Schleckermäulchen wie mich waren sehr enttäuscht über abgepackte Marmelade und ranzige Butter. Ich hätte bei der Hotelgröße erwartet, dass alle Gäste auf ihre Kosten kommen.
Wir fuhren Namibias Z- Sehenswürdigkeiten ab und bezahlten den Permit in Höhe von 100 NAD, um die Orgelpfeifen und den Burnt Mountain zu besichtigen. Die 5m hohen und millionenalten Orgelpfeifen ragen aus einem Flussbett auf und konnten mit Islands Basaltsäulen nicht mithalten.
Am verbrannten Berg war die Aussicht ganz nett und wir erfreuten uns beim Anblick von Welwitschias. Beides kann man aber unserer Meinung nach getrost auslassen.
Wir hielten am Living Museum der Damara und buchten die Traditional Village Tour für 180 NAD. Es war wenig los. Ein sympathischer junger Führer, der auch teilweise deutsch sprach, zeigte uns eine Schmiede. Die Medizinfrau erklärte uns, dass Lorbeerblätter bei Bauchweh helfen. Das Auflegen von Elefantenkot auf schmerzenden Stellen (bsp. Rücken, Knie) hätte ebenso heilende Wirkung. Der Führer reichte Greg den Elefantenbollen und Greg griff beherzt zu.
Uns wurden die Spielregeln des Spieles Owela erklärt, eine Art Backgammon, das stundenlang dauern kann. Das Spielbrett besteht aus Vertiefungen im Sand und Kieselsteine dienen als Spielsteine.
Am Ende der Führung wurde Feuer gemacht und es gab es einen Tanz und Gesangsauftritt der Bewohner- naja, auch so was muss man mal zur Abwechslung gesehen haben.
Beim Verlassen des Dorfes bat uns unser Führer, ob wir eine Frau mit ihren zwei Kindern nach Khorixas mitnehmen könnten, da die Mutter mit ihrem kranken Kind dringend ins Hospital müsste. Wir tauschten Blicke aus und entschieden uns dafür. Im Auto reichte ich Ihnen Wasser und auch Kekse, die sie gierig aßen. Die Mutter sprach kein Englisch und ich spielte auf der Fahrt mit der dreijährigen bis zu ihrem Einschlafen Fingermännchen. Wir verzichteten auf unseren geplanten Abstecher zum Petrified Forest, da wir ja nun auch Verantwortung trugen, diese schnellstmöglich zum Arzt zu bringen. So spannend soll dieser ja auch nicht sein. In Khorixas schauten wir intensiv nach Hospital Schildern, sahen keines und baten unseren Gast, uns zum Hospital zu lotsen. Sie schaute uns verständnislos an und uns wurde klar, dass sie wohl nur ein Taxi brauchte. Ich schenkte ihr noch Wasser und Kekse, aber sie bedankte sich mit keinem Wort, stieg aus und lief davon. Wir hatten in diesem Moment zumindest ein „Thank you“ oder eine dankende Geste erwartet und waren darüber schon ein bisschen überrascht. Aber trotzdem- nicht ärgern- jeden Tag eine gute Tat.
Wir verließen Khorixas auf der C39 Richtung Osten und nach ca 49 km ging es links ab. 18 km lang ist die eindrucksvolle Pad D2743 zur Fingerklippe, an deren Seiten sich unzählige meterhohe weiße Termitenhügel spektakulär aneinanderreihen.
Gegen 14 Uhr erreichten wir die Vingerklip Lodge, die nur 11 Doppelbungalows vermietet. Wir waren beeindruckt von den schönen Häuschen, der traumhaften Lage und der spektakulären Aussicht auf die unendlich weite karge Landschaft. Wir fühlten uns auf den ersten Blick superwohl und es ist Gregs Traumlodge!
Den Rest des Tages verbrachten wir mit lodgen, denn Greg ließ sich nicht zum Wandern überreden- wir lagen entspannt am Pool, beobachteten die kreischenden Affen, die sich über die Hausdächer der Lodge jagten. Greg fand sogar die Zeit zu lesen- ach ja, wir haben tatsächlich Urlaub;-).
Die Affen:
Greg war wie immer unwissend und verstand nicht, warum ich nicht im Hauptrestaurant essen wollte, sondern ihn dazu drängte, bei der Hitze zum höhergelegenen Eagles Nest zu laufen. Greg mutiert in Namibia zu einem richtigen Faultier;-). Aber er lief mit, schließlich hatte ich das Essen vor Monaten schon oben reserviert. Auch beim Anblick der Treppe moserte er rum, hatte dann aber erstaunlicherweise gar nicht mit Höhenangst zu kämpfen.
Oben angekommen fehlten uns fast die Worte- welch Mega Aussicht, welch Landschaft. Greg erinnerte es an das Monument Valley. Es ist einfach toll da oben – wir waren beide hin und weg. Der Koch drängte uns dazu, einen Blick auf die verlassene traumhafte Honeymoon Suite mit eigenem Mini Pool zu werfen. Schon sehr schick und Zweisamkeit pur.
Wir liefen oben ein wenig spazieren- es war einfach toll, dort oben den Sonnenuntergang zu erleben.
Das Restaurant ist recht klein, aber wir hatten Glück- ein erwarteter Reisebus mit 13 Gästen verspätete sich aufgrund einer Autopanne, so dass wir in ruhiger, familiärer, gemütlicher Atmosphäre zu sechst im Restaurant aßen. Nicht auszudenken, wie laut, eng und warm es mit der Reisegruppe gewesen wäre. Mit uns genossen somit nur ein Vater- Sohn Gespann sowie ein französisches Paarchen das Grillfleisch. Wir probierten zum ersten Mal erstaunlich leckeres Zebra.
Auf der Terrasse unterhielt ich mich mit der Kellnerin Audrey, die vor sich hin sang. Sie erzählte mir, dass sie in der Lodge nur Teilzeit arbeitete, da sie in Namibia berühmte Künstlerin sei und bereits 4 Alben veröffentlicht habe. Sie tourte bereits durch Kenya und ihr Traum wäre eine Deutschland-Tour, da sie die Deutschen so freundlich fände. Es war ein nettes Gespräch. Sie sagte, dass sie eigentlich für alle- also auch für die Reisegruppe nach dem Abendessen singen wollte.
Die Reisegruppe kam aber erst in der Nacht an und die Gäste hatten keine Lust mehr, in der Dunkelheit nach oben zu laufen. Der Koch grillte im Eiltempo und schleppte das Essen eigenhändig für die Gruppe runter, da der Transportaufzug seit Tagen außer Betrieb ist.
Audrey sang spontan auf der Terrasse für uns und rührte mich damit echt zu Tränen. Wir haben heute wirklich einen absolut gemütlichen Wohlfühlabend miteinander in schöner Atmosphäre verbracht. Ein wirklicher Glücksmoment heute. Uns wurde mal wieder bewusst, welch Glück wir haben, einen Urlaub in Namibia verbringen zu dürfen.