28.Tag (Do. 17.01.2019)
Etosha Nationalpark
222km
Zum Sonnenaufgang sind wir schon wieder im Park.
Im weichen morgendlichen Licht ist ein
Garbarhabicht??? Singhabicht (Dank an Konni) mein erstes Fotomotiv.
Dann geht es über die Wasserlöcher Ngobib, Okerfontein und Springbokfontein nach Westen zu unserem gestrigen Picknickplatz, an dem wir auch heute wieder brunchen wollen.
hungriger Blick
Auf dem Ngobib-Loop treffen wir auf drei Nashörner. Eine Kuh mit Ihrem Kalb und dazu noch ein Bulle, der großes Interesse an der Kuh zeigt und damit für ordentlich Aufregung in der kleinen Gruppe sorgt.
Als nächstes sitzt ein Raubvogel, den ich nicht bestimmen kann, Modell. Es ist ein juveniler Singhabicht. Dank an Konni für die Bestimmung.
Auf dem Weg zum Picknickplatz läuft uns dann noch als Highlight eine Rappenantilope über den Weg. Highlight deshalb, weil ich diese Antilopenart bislang noch nicht im Etosha Nationalpark beobachten konnte.
Auf der Picknicksite treffen wir auf 4 nette chinesische Studenten, die im Gegensatz zur Masse Ihrer Landsleute nicht in einer großen Gruppe, sondern als Selbstfahrer unterwegs sind. Sie kommen von Halali und sagen uns, dass es Ihr größter Wunsch sei, Giraffen zu sehen. Da kann Ihnen geholfen werden. Ich empfehle Ihnen das Wasserloch Chudop, denn da hat man fast schon Giraffen-Garantie. Wie angenehm, einmal solch einen bescheidenen Sichtungswunsch zu hören. Die allermeisten Touristen sind nur auf Katzen aus.
Auf dem Rückweg entdeckt Katrin aus dem fahrenden Auto heraus eine Löwin, die ca. 200m von der Piste entfernt im hohen Gras unter einem Busch liegt. Wie sie die entdecken konnte ist mir ein völliges Rätsel.
Selbstverständlich machen auch wir einen Abstecher nach Chudop, wo wir wie erwartet mit Giraffen belohnt werden. Am interessantesten ist dabei ein Kampf direkt neben unserem Wagen.
Auf dem Weg nach Namutoni halten wir noch bei einem kleinen Springbock-Kitz, welchen direkt neben der Piste liegt und auch liegen bleibt, als wir direkt daneben anhalten.
In Namutoni treffen wir dann die Chinesen wieder. Sie bedanken sich überschwänglich für den Tipp mit Chudop. Sie hätten dort mehr Giraffen gesehen, als Sie je zu hoffen gewagt hätten. Da Sie auf dem Weg zurück nach Halali an der Löwin vorbeikommen, versuchen wir Ihnen so gut wie möglich die Stelle zu beschreiben. Sie waren ganz aus dem Häuschen bei dem Gedanken, eventuell sogar einen Löwen zu sehen. Ich wünsche Ihnen, dass es geklappt hat.
Es ist wirklich ein Trauerspiel mit ansehen zu müssen, wie das Fort Namutoni zusehends weiter verfällt. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass das Fort restauriert wurde und Namutoni für mich das mit Abstand Schönste aller Restcamps im Park war.
Zum Abschluss unseres Gamedrives machen wir noch eine Runde um die Fisherpan. Dabei sehen wir auch ein Paar Paradieskraniche, von denen ich inzwischen gelernt habe, dass es sich bei ihnen um echte Raritäten handelt. Leider flimmert die Luft in der Mittagshitze, so dass auf die Entfernung keine wirklich scharfen Fotos möglich sind.
Im Verbindungskanal zwischen Fisher Pan und Etosha Pan steht noch Wasser und deshalb haben sich hier zahlreiche Wasservögel eingefunden. Am auffälligsten sind die vielen Flamingos. Leider stehen fast alle am gegenüber liegenden Ufer.
Direkt an dem Damm auf dem die Piste diesen Kanal überquert liegt ein Kudukadaver, an dem sich schon viele Geier eingefunden haben. Wie immer ein interessantes, aber auch ekliges Schauspiel. Allein schon die Geräuschkulisse ist ein Erlebnis.
Wir beschließen dann bereits am frühen Nachmittag den Gamedrive zu beenden und nach Onguma zurück zu fahren, um die Lodge zu genießen. Dabei verabschiedet uns ein Blessbock in der Nähe des Gates.
Den ganzen restlichen Tag bis zum Abendessen verbringen wir in der Lounge der Onguma Bush Lodge, von der aus man eine schönen Blick über das Wasserloch hat und auch nach dem Dinner bleiben wir noch lange sitzen. Das Wasserloch ist gut besucht. Im Laufe der Zeit sehen wir Impalas, Springböcke, Gnus, Kudus, Schakale und eine Hyäne.
Der Etosha Nationalpark lässt mich mal wieder mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Ich bin durchaus offen für verschiedenste Nationalpark-Konzepte. Ich mag unberührte Wildnisparks, wie z.B. Moremi oder CKGR ebenso gerne wie voll durchorganisierte Parks a la KTP oder KNP. Etosha ist aber leider nichts von beiden und vereint eher die Nachteile der beiden Kategorien. Man möchte gerne sein wie KTP oder KNP, bekommt es aber einfach nicht auf die Reihe. Man versucht alles zu organisieren, scheitert dabei aber an der Kompetenz der eigenen Mitarbeiter. Gleichzeitig lässt man die Infrastruktur verfallen, ohne den Besuchern aber die Freiheiten eines Wildnisparks zu bieten. Alles nix Halbes und nix Ganzes.
Der große Pluspunkt des Parks ist dafür die Tierwelt. Dabei gefiel mir am besten, was von den meisten als großen Nachteil in der Regenzeit ansehen wird. Die Tiere sind nicht mehr so stark an den Wasserlöchern konzentriert. Mir gefällt das so viel besser, weil dadurch auch die Strecken zwischen den Wasserlöchern viel interessanter werden, da es auch dort viel zu sehen gibt. Die meisten unserer Sichtungen waren abseits der der Wasserlöcher. Dadurch das die Tiere im Park jede Scheu vor Autos verloren haben kommt man sehr dicht an sie heran was perfekt zum fotografieren ist. Ein etwas dichteres Wegenetz würde ich mir wünschen.
Ich hoffe, der Park erhält in den nächsten Jahren ein klareres Profil. Verdient hätte er es allemal.