Erst gegen Viertel vor zwölf rissen wir uns dann doch los und fuhren einen kleinen Schlenker über einen weiteren Aussichtspunkt. Der Weg war so zugewachsen, dass Ruth aussteigen und einen über die Straße ragenden Ast beiseite halten musste, damit wir unsere Autos nicht zerkratzten.
Brown-veined Whites (Danke an Matthias)
Dann ging es weiter zum Park-Office. Der Ranger, bei dem wir uns registrieren wollten, war gerade in der Mittagspause. Also drehten wir eine kleine Runde durch den Chizarira-Park. Die Wege waren teilweise steinig und oft sehr steil. Wir fuhren nur langsam. An einer Brücke stand etwas Wasser im Fluss, und wir beobachteten viele bunte Schmetterlinge.
Common Joker (Danke an Matthias)
männlicher Eyed Pansy (Danke an Matthias)
Einzelne Bienenfresser saßen auf Ästen über dem Wasser und jagten Insekten. Die Sonne brannte heiß. Im Wald stießen wir auf Paviane und ein Frankolinpärchen.
An einem Picknickplatz ließen wir die Autos stehen und liefen durch hohes, scharfes Gras zu einem fließenden Bach.
Hier fanden sich ein paar Spuren, jedoch keine Tiere, außer einigen Libellen und ein paar Käfern, die wie irre an der Wasseroberfläche hin und her sausten und sich im Kreis drehten.
Als wir weiterfahren wollten, saß plötzlich ein spannendes Insekt im Auto. Eine Stabheuschrecke war durch das offene Fenster hineingekommen. Ruth entfernte sie vorsichtig aus dem Innenraum, und wir bewunderten ihre Gestalt. Dünn wie Stroh und mit Gliedmaßen wie Halme hatte sie die perfekte Tarnung für ihren Lebensraum im hohen, gelben Gras. Als wir sie dorthin zurücksetzten, war sie kaum noch zu erkennen.
Mahaliweber
Ist das eine Schwarzweihe (Black Harrier)? Das Verbreitungsgebiet stimmt nicht, aber welcher Greifvogel hat sonst noch so einen dunklen Rumpf? (Liebe Beles, Mattes und Maddys, wir brauchen wieder einmal eure Hilfe!)
Brauner Schlangenadler (Danke an Bele)
Am Ende der Runde sahen wir noch ein paar Wasserböcke.
Bei der Ranger-Station registrierten wir uns
und erfuhren, dass wir – wie bereits seit heute Morgen vermutet – gestern die falsche Campsite gewählt hatten. Statt Mucheni View hatten wir bei Mucheni Gorge gestanden. Der Fahrer des Autos, welches am Vorabend im Dunklen so zielstrebig unseren Platz angesteuert hatte, hatte eigentlich Mucheni Gorge reserviert und war dann zum Viewpoint ausgewichen. Na großartig! Wir wären an seiner Stelle mehr als bedient gewesen. Gestern hatten wir uns noch gewundert, wer so spät im Park herumgeistert, und was der wohl von uns will, und nun waren wir selbst zu Campbesetzern geworden
. Wir bezahlten die Gebühr für die Autos und fuhren zum Stellplatz.
von Karin:
Bei dem anderen Camper, einem Südafrikaner, der alleine unterwegs war, entschuldigten wir uns für unseren Irrtum. Er nahm es uns nicht krumm und war ausgesprochen nett.
Den späten Nachmittag verbrachten wir auf unserem ganz besonderen Campingplatz mit der tollen Aussicht. Wir probierten die Dusche in unserem Camper aus. Da wir zu bequem waren, den Duschvorhang anzuknüpfen, positionierten wir das Auto so, dass die Dusche im Windschatten des Autos lag und unsere Tische auf der anderen Seite standen. Das Wasser aus dem Durchlauferhitzer war wunderbar warm, und es tat gut, sich den Staub vom Körper zu spülen. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Wasser man auskommen kann.
Nachdem alle geduscht hatten, las Peter, Karin und Uwe sicherten Fotos, und Ruth machte neue. Sie lief auf der Suche nach Vögeln durch das Gebüsch und entfernte sich immer weiter. Zwischendurch machten wir uns schon Sorgen um sie, weil sie auch auf unser Rufen nicht mehr reagierte.
Rotschwanzschmätzer
Zum Sonnenuntergang färbte sich der Himmel am Horizont pastellig rötlich-orange. Wir freuten uns über die unterschiedlichen Lichtstimmungen. An keinem Platz der Welt hätten wir in diesem Moment lieber sein wollen.
Danach kochten wir eine leckere Butternut-Suppe mit Möhren und Ingwer im Potije.
Dazu gab es Folienkartoffeln und Avocado-Salat mit Thunfisch, Mais und Zwiebeln. Das war natürlich viel zu viel, und so blieb für morgen noch etwas Salat übrig. Wir spülten und packten schon fast alles zusammen. Karin entdeckte im Schein ihrer Stirnlampe ein paar Bushbabies, die in eindrucksvollem Tempo durch die Äste turnten. Sie waren teilweise so schnell, dass wir sie immer wieder aus den Augen verloren.
Morgen werden wir den Chizarira wieder verlassen und versuchen, den Matusadona-Park am Kariba-See zu erreichen.
Kilometer: 29