18.08.2018
Immerhin haben wir ganz gut geschlafen, bezahlt haben wir schon am Vortag und gegen 7.20 Uhr geht es los. Es ist 11° warm und es regnet.
Das paßt zur letzten Nacht, aber es ist ja erst der Anfang. Auf dem Weg zur Grenze klingelt mein Telefon. Es ist der Grenzhelfer Tapiwa, der sich erkundigt, wann wir in etwa da sind. Ich habe die Hilfe vorab per email angefragt und für heute terminiert. Wie immer dauert alles länger als geplant, aber gegen 10.00 Uhr sind wir dann doch an der SA Grenze. Die Beamten dort sind nicht besonders freundlich und schnell, warum auch. Das haben wir an deutschen und anderen Grenzen schon genau so erlebt, also kein Grund zur Aufregung. Nach 30 Minuten haben wir alles erledigt und fahren zur Zim Schranke. Dort steht ein gut gekleideter junger Mann, der uns auf Grund der Fahrzeugbeschreibung sofort erkennt und anspricht.
Er macht für uns das Paperwork, nimmt mich mit zu allen Schalter, wird überall bevorzugt bedient und zeigt jedem, der ihn nicht kennt, seinen Ausweis. Alles ganz nett und unaufgeregt. So bleibt mir noch Zeit das Gewusel an der Grenze zu beobachten und mit einem Botswana über seine Buell (eine Motorrad, das auch in Europa auffällt ) zu plaudern. Da war unsere erste Einreise nach Zim für 17Jahren etwas anders… Das einzige was mich stört: Auch höherrangige Grenzbeamte, denen Tapiwa mich vorstellt, sprechen mich mit „Boss“ oder „Baas“ an. Da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Das wird höflich gemeint sein, aber für mich klingt das immer nach „früher“. Glücklicherweise ist das nur an der Grenze so und bei allen anderen Gelegenheiten sprechen Besucher und Gastgeber miteinander. Das ist mir entschieden lieber.
Die Zim Seite dauert etwas länger, da der Versicherungsagent sich nicht traut in der Schlange für commercial vehicles vorzudrängeln. Das trägt ihm eine Rüge von Tapiwa ein, der sich gleich mal nach ganz vorn begibt. Dann noch zur Polizei und zurück zum Fahrzeugcheck. Ein Blick in den Stauraum, den Kühlschrank und den Schub interessiert keiner. Tapiwa kommt noch mit zum letzten Posten um sicherzugehen, dass es auch dort keine Probleme gibt. Er betont während der ganzen Zeit, dass alles vollkommen kostenfrei ist, es früher Schlepper gegeben hätte, die mit Horrorgeschichten unerfahrenen Reisenden hunderte von Dollars für den Übertritt abgenommen hätten und gibt uns für alle Fälle seine Handy Nummer. Wenn wir irgendwo ein Problem mit der Polizei hätten, sollen wir ihn anrufen. Das war eine tolle Erfahrung, super Service, ein sympathischer junger Mann und ein erster Hinweis, wie die Reise verlaufen sollte. Nach einer Stunde sind wir durch, aber allein hätte ich das nicht machen wollen. Es würde sicher gehen, aber warum diesen tollen Service nicht nutzen ?
Ich lasse mir noch ein paar Grundbegriffe zur Verständigung aufschreiben und wir verabschieden uns herzlich mit einem Trinkgeld, dass in keinster Weise gefordert oder erwartet schien und mit ehrlicher Freude angenommen wurde.
In SA haben wir nur einen Grundstock an Trockenverpflegung und Getränken gekauft und wollen den Rest in Zim erledigen. In Beitbridge soll es einen Supermarkt geben, den wir ansteuern. Dieser ist allerdings schlecht sortiert und so bleibt die erste Woche fleischlos. Kein Problem für uns, Nudeln mit Sauce und Gemüsereis in allen Variationen ist unsere Safaridiät. Alles andere ist nun komplett und wir fahren auf der A4 nach Norden. Vor der Grenze haben wir noch einmal vollgetankt und wollen in Rutenga noch mal auffüllen. Die moderne Tankstelle bei Mwenezi bekommt gerade Diesel, es dauert aber noch. Also fahren wir weiter. Leider hat die Tankstelle in Rutenga geschlossen . Weil Sonntag ist ? Keine Ahnung. Nach ja, voll schafft der Hillux 1200 km, also kein Grund zur Sorge. Die Kreuzung in Rutenga ist deutlich unübersichtlicher als es die Karte vermuten lässt, insbesondere weil es von allen Seiten wuselt. Trotzdem schaffen wir es auf die rechts abbiegende Piste Richtung Boli und um 15.30 Uhr erreichen wir die Parkgrenze am Boli Gate. Dort gibt es erst mal Small Talk mit den Rangern.
Diese bestätigen, dass die Tieren sich derzeit vorrangig im Norden aufhalten und geben uns ein paar Tips. Wir revanchieren uns mit kühlen Softdrinks und fahren zum Main Camp. Dort sind wir eine Stunde später.
Tapiwa, der Grenzhelfer, hat uns telefonisch angekündigt und Lydia bemüht sich sehr um die bestmöglichen Camps für uns. Leider sind alle Exclusivsites belegt. Wir nehmen eine Nacht Mabalauta 3, eine Rossi Pools, und 3 Nachte Chipinda 6. Im Norden sollen wir dann noch einmal schauen, was geht. Mabalauta 3 liegt schön am Fluß ist groß und: wir sind im ganzen Camp die einzigen. Also fast wie exclusiv Es gibt zwar einen kleinen Elektrozaun ums Camp, aber die Tierspuren und die Impalas und Nylas im Camp zeigen, dass er nur kosmetische Funktion hat. Die Sanitäranlagen sind sauber und gut in Schuß. Mit dem dort gekauften Holz das erste Lagerfeuer und Afrika hat begonnen. Leider ist das Dachzelt deutlich älter als das Auto. Eine Bodenplatte ist gebrochen, einige Alukanten auch, Schrauben fehlen und die Spannstangen haben unterschiedliche Längen und Durchmesser. Alles nicht so toll. Mit Panzerband wird alles aber bis zum Ende durchhalten.
Wir haben es nicht so eilig mit dem Essen und sehen danach noch ein bisschen Sternen TV.
Die Kinder sind ja jetzt schon größer und so müssen wir nicht schon vor Einbruch der Nacht in der Falle liegen.
Wieder ein langer Tag mit 417 km.
20.08.
Endlich wieder die Geräuschen der afrikanischen Nacht. Das erste Frühstück spät und schon wieder erholt.
Wir haben länger geschlafen und um 9.45 Uhr kommen wir bei 20°los zum Game Drive. Da wir in den vielen Jahren früh morgens entweder Glück oder Pech bei den Tiersichtungen hatten, verzichten wir jetzt in der Regel auf den 5.30 Uhr Wecker und lassen es kommen, wie es kommt.
Wir cruisen erst nach Norden zur Nyavasikaba Picknick Site und sind zum späten Mittag wieder im Main Camp. Nach der Dusche geht es zu den Rossi Pools. Die Landschaften sind toll, unterschiedlich, immer wieder wechselnd zwischen dichtem Mopanebusch und offenen, savannenartigen Gegenden.
Die Tiere sind nicht so zahlreich, die Menschen glücklicherweise auch nicht. Aber es gibt sie beide
Um 15.30 erreichen wir die traumhaft gelegene Rossi Pools Seite, richten uns ein und genießen die Ruhe und die hereinbrechende Dämmerung.
Vorbereitung für spätere Camps
Abendessen bei Traumkulisse und wir backen das erste Brot der Reise. Das gelingt uns ganz gut, wird aber später immer besser.
Ein schöner, entspannter Tag mit 61 km und 31°in der Spitze.