THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
30 Mai 2018 22:47 #522561
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Samstag, 27. Januar 2018
Rooiputs Campsite - Polentswa Campsite

Eigentlich hatten wir gestern ja gehofft, dass wir Abends ausser der Spotted Eagle Owl noch ein paar andere typische Rufe der Kalahari zu hören bekommen wie zum Beispiel Löwengebrüll oder das langgezogene «Wuuuh-uh!» der Hyänen. Letzteres bekommen wir dann aber immerhin am frühen Morgen kurz vor der Abfahrt.

Eine weite Strecke liegt vor uns, wir fahren dem Nossob-Tal entlang nordwärts bis zur Polentswa Campsite, ebenfalls auf botswanischer Seite gelegen.

Am ersten Wasserloch direkt unterhalb der Rooiputs Campsite ist noch nix los, aber kurz vorm zweiten, «Kij Kij», treffen wir schon wieder auf Löwen. Es ist eine Mutter mit zwei Jungen und zuerst kauern sie alle drei am Boden und lecken irgendwas ab, vermutlich etwas salzhaltiges. Immer, was die Mama macht, wird von den zwei Kleinen nachgemacht. Sie wirkt aber etwas unschlüssig, läuft hin und her, legt sich wieder zum Lecken hin, steht wieder auf. Und die Jungen immer hinterher.







Wir reissen uns los und fahren weiter bis «Melkvlei». Doch kurz bevor wir dort ankommen, laufen uns geradewegs zwei prächtige Mähnenlöwen praktisch ins Auto. Sie marschieren in südlicher Richtung das Tal abwärts. So drehen wir um und folgen ihnen ein paar hundert Meter und machen noch ein paar Fotos. Da aber noch ein gutes Stück Weg vor uns liegt, lassen wir die beiden ziehen.




Pale Chanting Goshawk / Singhabicht (bin mal wieder unsicher mit dem Deutschen Namen; Grau- oder Weissbürzel?) - meistens sehr schwierig zu fotografieren, weil sie für gewöhnlich sehr hoch liegende Ansitze wählen. Dieser hier tat uns ausnahmsweise den Gefallen, einerseits nahe an der Piste zu bleiben und andererseits einen Ast auf Augenhöhe zu wählen. Ein Lieblingsfoto von mir.

Ein Stück weiter begegnen wir schon wieder einem Kapfuchs, er liegt neben der Pad neben einem Strauch und guckt uns interessiert an.



Kurz vor dem Nossob Restcamp verlangsamen wir, weil oben in einem Baum ein Greifvogel sitzt. Wir erkennen ihn als einen der unzähligen Pale Chanting Goshawk und wollen grad weiterfahren, als Beenie noch eine Bewegung am Boden wahrnimmt. «Hier, ein Honigdachs!». Ich sehe ihn noch für einen ganz kleinen Augenblick, bevor er hinter einem Busch und vermutlich in seinem Bau verschwindet.

Kurz vor Mittag erreichen wir das Nossob Restcamp. Hier legen wir eine ausgiebige Pause ein. Als erstes gibt es natürlich eine wohltuende Abkühlung im Pool, dann machen wir uns einen Brunch mit Bratkartoffeln, Speck und Spiegelei. Bis nach 16:00 Uhr chillen wir rum, hüpfen in den Pool, waschen ein, zwei Shirts und fahren dann wieder weiter nordwärts. In drei Tagen werden wir wieder herkommen für vier Nächte.

Je weiter wir nach Norden kommen, desto trockener wird die Landschaft nun wieder und dementsprechend wenig Tiere sehen wir. Doch schon am übernächsten Wasserloch stehen unvermittelt fünf Autos. Wenn das nicht ein eindeutiges Zeichen ist! Und tatsächlich: sieben Löwen, sechs Mädels und ein vielleicht ein paar Wochen oder wenige Monate altes Jungtier liegen dösend im Schatten. Wie immer ist eine der Frauen wach und beobachtet aufmerksam die Gegend, das Junge fängt mit der Zeit an, aktiver zu werden, guckt aus einem Knäuel von erwachsenen Katzen hervor.



Eine der Löwinnen steht auf und geht zum Trinken, das Junge ihr hinterher und nach und nach bewegen sich auch die anderen Tiere. Bei den Menschen in ihren Vehikeln bricht schon fast Panik aus, bei jeder Bewegung der Löwen wird herumrangiert für eine noch bessere Position. Das Junge ist natürlich zuckersüss und erlaubt mir aus nächster Nähe ein paar tolle Aufnahmen:









Die Alten legen sich mitten auf die Piste und nach einer Weile verlassen wir die Szene.

Löwenzähler: 26

Auf dem weiteren Weg bis Polentswa ist es ausnehmend ruhig. Hier oben hat es noch weniger Tiere als im sonst schon leeren Park, so extrem haben wir das in all den Besuchen hier nun wirklich noch nicht erlebt. Belohnt werden wir trotzdem wie immer: unterwegs sehen wir noch einmal einen Kapfuchs, der unter einem Busch direkt am Pistenrand sich ausruht.

Die Campsite erreichen wir gegen 19:00 Uhr und wir sind begeistert von diesem Platz. Der Blick geht leicht erhöht über die ganze Polentswa-Pfanne und es ist ausgesprochen ruhig und abgeschieden hier.


Polentswa Campsite // Hier übrigens noch zu erkennen unsere behelfsmässige Lösung für den kaputten Campingtisch; die Seite mit den nicht mehr funktionierenden Tischbeinen einfach auf die ausgeklappte Heckklappe legen. Wo Problem?

Noch sind wir die einzigen Besucher, die beiden anderen Stellplätze sind leer. Nachdem das Lager eingerichtet ist und wir das Essen zubereiten, kommt schon wieder ein frecher Kapfuchs bei uns vorbei.



Am Himmel spielen sich wieder dramatische Szenen ab, erneut gehen überall Gewitter nieder und der Sonnenuntergang ist gigantisch.



Sobald der Wind nachgelassen hat, herrscht eine gespenstige Stille hier draussen. Keine Bellgeckos, keine Käuze oder Eulen, kein Grillengezirpe, keine Hyänen, nix.


Tageskilometer: 200km (Gamedrive #6: 138km, Gamedrive #7: 62km)
Tageshöchsttemperatur: 39° C
Letzte Änderung: 30 Mai 2018 22:48 von kalachee.
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31 Mai 2018 09:09 #522580
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Moin,

ich hoffe Ihr wisst, wie glücklich Ihr Euch schätzen könnt, sowohl in Rooiputs als auch in Polentswa einen Platz ergattert zu haben.

Wir wollten bei unserer nächsten Reise auch auf diesen beiden Plätzen übernachten. Leider waren schon alle Plätze unter der Hand vergeben, als das Buchungssystem für unseren Zeitraum freigeschaltet wurde.
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31 Mai 2018 09:17 #522581
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  • Champagner am 31 Mai 2018 09:17
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kalachee schrieb:
:woohoo: Sam, du hättest bei unserem Lightpainting-Contest locker den 1. Platz gemacht! Das ist ne Giraffe, oder?

Manno, andere wären froh, überhaupt mal einen Blitz zu erwischen (ich zum Beispiel :blush: ), und du machst da gleich ein Kunstwerk draus. Ich bin schwer beeindruckt - wie auch eigentlich von allen anderen Fotos, die sind unglaublich schön. Übrigens haben wir neulich bei einem Treffen über deinen Bericht gesprochen und - neben der Tatsache, dass du eine tolle Schreibe hast - vor allem dein konsequentes Zeigen von nur wenigen sorgfältig ausgewählten Bildern bewundert. Dazu gehört bestimmt ziemlich viel Selbstbeherrschung (ich hab die z.B. nicht :sick: ) - macht aber das Ganze sehr eindrucksvoll!

So, jetzt aber genug gelobhudelt, ich wünsch dir einen schönen (Feier?)Tag und frohes Weiterschreiben. Grüß mir bitte auch den Beenie ganz lieb!

Bele
Letzte Änderung: 31 Mai 2018 09:21 von Champagner.
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31 Mai 2018 13:15 #522613
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Hallo liebe Safari-Freunde

Gila schrieb:
Hi,
Tolle Reise, ich bin dabei, zumal es in 4 Monaten in den KTP geht.

Willkommen - schön, bist du auch mit an Bord!

Esthi71 schrieb:
Hallo Sam
Sensationell spektakuläre Gewitterbilder.... WOW
Das war dann wohl ein unerschrockener Ka(m)p(f)fuchs - der an euer Essen wollte :laugh:
Liebe Grüsse
Esther

Liebe Esther

Vielen Dank! Es waren wirklich absolut spektakuläre Gewitterstimmungen - auch wenn es zu dieser Jahreszeit wirklich brüllend heiss ist in der Gegend, reisen wir mitunter auch genau deswegen so gerne dann Zeit dorthin.

Und die Kapfüchse waren auch unglaublich. Ich mag mich gar nicht erinnern, aber ich glaube, wir haben in den Reisen davor kaum welche gesichtet und nun gleich so viele. Im neuen Kapitel haben wir ja schon wieder Besuch erhalten und es wird noch eine tolle Story dazu geben in einem der nächsten Kapitel. Leider aber muss man davon ausgehen, dass unbelehrbare Ignoranten die Tiere auch «anfüttern», denn anders kann ich mir nicht erklären, dass die sonst so scheuen Tiere so unerschrocken sind und immer wieder vorbeikommen auf den Campsites in der Hoffung, etwas möge für sie abfallen. Aber dazu dann mehr.

Sadie schrieb:
Sehr schöne Stimmungs und Wetterbilder. Auch die schnusigen Baby Tiere gefallen mir sehr. Es ist auch kurzweilig zum Lesen und du berichtest eben wie nur ein Schweizer kann. “Game drivererei” Kann man ja auch sagen!
Es gefällt mir auch wie sehr ihr diese Natur Reise zu schätzen wisst und die Stille aufsaugt.
Bei uns gehts nächste Woche nach TZ und da machen wir auch gamedriverei, und Rumkurverei und eben auch viel fotographiererei.
Freue mich auf mehr....
Liebe Grüsse, Katrin

Liebe Katrin

Auch dir vielen Dank!

Das ist so, wir Schweizer haben da schon unsere ganz eigene Ausdrucksweise und ich mag es sehr, damit in meinen Texten auch etwas zu spielen. :)

Euch wünsche ich in diesem Fall noch ganz viel Vorfreude und dann eine unvergessliche Reise in Tanzania (hach, da will ich auch mal wieder hin)!

Topobär schrieb:
Moin,

ich hoffe Ihr wisst, wie glücklich Ihr Euch schätzen könnt, sowohl in Rooiputs als auch in Polentswa einen Platz ergattert zu haben.

Wir wollten bei unserer nächsten Reise auch auf diesen beiden Plätzen übernachten. Leider waren schon alle Plätze unter der Hand vergeben, als das Buchungssystem für unseren Zeitraum freigeschaltet wurde.

Lieber Thomas

Absolut! Rooiputs war bei uns auch nur noch für eine Nacht verfügbar, auch wenn im Park sonst touristenmässig zu der Jahreszeit wirklich nicht allzu viel los ist.

Aber wie soll das bei euch unter der Hand vergeben worden sein? Das sind ja Plätze der Botswaner und die haben anscheinend ja ohenhin immer Chaos. Wir haben bei Carsten Möhle's Agentur gebucht, um uns diesen Stress zu sparen. So wie ich ihn verstanden habe, macht seine Mitarbeiterin in Windhoek eigentlich nichts anderes, als den lieben langen Tag den Botswanern hinterher zu faxen und telefonieren. :cheer:

Ich würde dann einfach direkt vor Ort in Twee Rivieren noch beim DWNP Schalter vorbei gehen und fragen, ob etwas frei geworden ist!

Champagner schrieb:
:woohoo: Sam, du hättest bei unserem Lightpainting-Contest locker den 1. Platz gemacht! Das ist ne Giraffe, oder?

Manno, andere wären froh, überhaupt mal einen Blitz zu erwischen (ich zum Beispiel :blush: ), und du machst da gleich ein Kunstwerk draus. Ich bin schwer beeindruckt - wie auch eigentlich von allen anderen Fotos, die sind unglaublich schön. Übrigens haben wir neulich bei einem Treffen über deinen Bericht gesprochen und - neben der Tatsache, dass du eine tolle Schreibe hast - vor allem dein konsequentes Zeigen von nur wenigen sorgfältig ausgewählten Bildern bewundert. Dazu gehört bestimmt ziemlich viel Selbstbeherrschung (ich hab die z.B. nicht :sick: ) - macht aber das Ganze sehr eindrucksvoll!

So, jetzt aber genug gelobhudelt, ich wünsch dir einen schönen (Feier?)Tag und frohes Weiterschreiben. Grüß mir bitte auch den Beenie ganz lieb!

Bele

Auch dir, liebe Bele, ganz herzlichen Dank für das grosse Lob! Ick freu mir! :)

Mir war das gar nicht aufgefallen mit der vom Blitzgewitter gemalten Giraffe! Eine Freundin hatte mich darauf aufmerksam gemacht, nachdem ich dieses Bild vorgängig schon auf Instagram gepostet hatte. Aber es schaut wirklich so aus! B)

Blitzfotografie ist in der Tat nicht so einfach. Für dieses Bild habe ich 235 Sekunden lang belichtet, dann kommen natürlich einige Blitze mit drauf, wenn es in einer Zelle grad ein bisschen abgeht. Damit nicht zuviel Licht reinkommt, muss man dementsprechend stark abblenden.

Mir fällt es ehrlich gesagt überhaupt nicht schwer, mich auf nur wenige Bilder zu beschränken. Am liebsten würde ich sogar noch weniger zeigen, aber dann wäre der Bericht dann doch etwas zu textlastig. Ich bin da wirklich konsequent und ich persönlich bin kein Fan davon, von der gleichen Situation x Bilder zu zeigen. Aber ich weiss, viele hier im Forum sehen das ganz anders. ;)

Nochmals vielen Dank für das grosse Lob - das freut und motiviert sehr!

Herzlich,
Sam

P.S.: leider kein Feiertag hier in Zürich - nur in den katholischen Kantonen haben heute alle frei. :angry:
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31 Mai 2018 13:30 #522615
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Hi Sam,
Eure Sichtungen sind einfach großartig! Tolle Bilder und ein toller Bericht!
HG
Martin
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03 Jun 2018 14:06 #522825
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Kapitel 10
Erdhörnchen gegen Kobra und ein Besuch am Ende der Welt


Sonntag, 28. Januar 2018
Polentswa Campsite

Gestern hatten wir uns entschieden, heute Morgen nicht extra den Wecker zu stellen für den Gamedrive. So haben wir ausgeschlafen und sind «erst» um 06:15 Uhr aufgestanden. Die Sonne geht gerade auf und während wir Beenies Dachzelt einklappen und uns für die Pirschfahrt fertig machen, sehen wir weit draussen in der Pfanne drei Löffelhunde umherstreunen.


Wunderschöne Morgenstimmung über der Polentswa-Pfanne.

Die Fahrt selber ist, gelinde gesagt, wenig ergiebig. Wir sehen vier oder fünf Gnus, ein paar Schakale, drei Steinböckchen, sonst absolut nix.


Typische Steinböckchen-Pose: sind sie zu nahe an der Pad, springen sie erstmal auf Fluchtdistanz davon, halten an und drehen sich dann zum potenziellen Quell der Gefahr um, um diesen lange und intensiv zu «studieren».



Nördlich von Polentswa gibt es zwei so genannte Loops, die man von der Piste abgehend befahren kann. Nach dem zweiten drehen wir wieder südwärts auf die Hauptpiste ein und entdecken Tatzenspuren im Sand direkt auf der Pad. Raubkatzen laufen famoserweise sehr oft auf den Pisten. Als absolute Laien ordnen wir die Spuren mit Hilfe meines Bestimmungsbuches einem Leoparden zu. Sie folgen der Piste für einige hundert Meter und verschwinden dann im Busch. Also fahren wir zurück und machen den Loop in umgekehrter Richtung noch einmal und suchen die ganze Ebene ab, glasen intensiv in jeden in Frage kommenden Baum, können die Katze aber natürlich nicht finden. Eine Schwierigkeit beim Spurenlesen ist natürlich auch das Bestimmen des Alters der Spuren. Da es aber am Abend zuvor geregnet und die Piste auch gerade frisch geschoben wurde, konnten sie noch wirklich nicht so alt sein. Aber so ist es nunmal, Leoparden zu sichten ist sowieso der reinste Lottogewinn.

Den Rest des Vormittags und den ganzen Nachmittag verbringen wir grossmehrheitlich in der Hängematte. Einerseits kann man gar nicht viel machen hier draussen (und wollen wir auch nicht), andererseits ist es dafür eh viel zu heiss.


Im Gebüsch direkt neben dem Schattendach raschelt es ab und zu und mit der nötigen Vorischt und Geduld kann man sich mit einer 500mm-Linse nah genug an die dort zu Werke gehenden Grasmäuse schleichen.

Am späten Nachmittag fahren wir nochmals eine kleine Runde. In den paar Stunden hat sich in Bezug auf das Vorkommen der verschiedenen Tierarten noch nichts geändert. Die Laune sinkt aber vorübergehend etwas, zumal Beenies iPad beim Hängemattenchillen auf den Boden geknallt ist und jetzt eine «Spider App» drauf hat und darüber hinaus auch noch eines seiner beiden Ferngläser - zum Glück «nur» das alte - plötzlich und wie aus dem Nichts einen Schlagschaden hat.

Als wir an einem Wasserloch stehen, geht wieder ein Gewitter über uns nieder und es entsteht eine zauberhafte Stimmung mit einem riesigen Regenbogen.


Leider mit üblen Flecken auf dem Objektiv, die auch mit Photoshop kaum wegzubekommen sind. :unsure: Aber es vermittelt hoffentlich trotzdem einen Eindruck der tollen Stimmung!

Und trotzdem: auch heute sollten wir noch mit einer tollen Sichtung belohnt werden. Auf der Rückfahrt entdeckt Beenie unglaublicherweise eine Kapkobra auf der Jagd. Sie ist wohl 30 bis 50 Meter weit entfernt auf der Ebene draussen, trotzdem merkt er beim vorbei fahren, dass es sich nicht um einen verdorrten Ast handeln kann, die hier überall rumliegen. Die gelbe, rund 1.5m oder längere Schlange bewegt sich rasch vorwärts und genau in dem Moment, als ich meine Kamera bereit habe, taucht plötzlich ein todesmutiges Erdhörnchen auf und greift die Giftschlange an. Es beisst ihr in den Schwanz und die Schlange versucht sofort, zuzuschlagen.




Erdhörnchen (Kap-Borstenhörchen, um genau zu sein) greift an, Kobra schlägt zu, Nagetier bringt sich mit einem schnellen, grossen Satz ausser Gefahr! (Ausschnittvergrösserungen)

Dann macht sich die Schlange davon und verschwindet blitzschnell in einem Erdloch. Wir nehmen an, dass sie in einem Bau der Erdhörnchen wildert. Nach ein paar Minuten kommt sie nochmals kurz an die Erdoberfläche, dann sehen wir sie nicht mehr wieder.

Uns ist bewusst: eine absolut einmalige und sensationelle Sichtung!


White-backed Mousebird

Etwas früher als gewohnt fahren wir auf die Campsite zurück und kochen uns superfeine Nudeln an Tomatensauce mit Thunfisch. Und wieder kommt uns Ruedi, unser Kapfuchsfreund, besuchen. Während wir essen, fliegt plötzlich ein riesiger Käfer an unseren Tisch und klammert sich an der Taschenlampe, die Beenie neben uns hingestellt hat, fest. Das rabenschwarze Insekt ist sicher 7cm lang und hat weit ausladende Fühler mit einer Breite von gut 15cm, macht beim Fliegen einen Mordslärm und ist einfach nur beeindruckend. Nach einer Weile schüttelt mein Bruder das Viech von der Taschenlampe und es trollt sich ein paar Meter neben uns in den Sand - immer aufmerksam beobachtet von Ruedi. Wir wenden uns wieder dem Essen zu und als wir grad nicht schauen, ist der schlaue Fuchs schon zur Stelle und zack - mit einem hörbaren Knacken und zwei schnellen Bissen ist Hugo, der Käfer, dann auch schon Geschichte.


Just another beautiful African sunset... B)

Und unsere Geschichte vom Tag endet mit dem üblichen Procedere. Geschirr wegräumen, Bettfein machen, ein erneut grandios gescheiterter Versuch zu lesen; gute Nacht.


Tageskilometer: 85km (Gamedrive #8: 55km, Gamedrive #9: 30km)
Tageshöchsttemperatur: 37° C
Letzte Änderung: 03 Jun 2018 14:08 von kalachee.
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