Sand im Hoarusib
Nach dem Frühstück standen die Morgenstunden erst mal im Zeichen von „Maintenance“ – beim Hllux blinketen noch die Lichter, beim Bushcamper war das mit ohne Fensterheber auch langsam nervig. Carsten und Kerstin wollen sich mal mit dem Vermieter in Verbindung setzen und fahren zur Rezeption, dort gibt es Mobilnetz. Der Ranger baut inzwischen den Fensterheber aus, „finde den Fehler“ hat auf Anhieb geklappt. Da biegen die beiden auch schon wieder um die Ecke, bevor sie telefonieren konnten, gaben die blinkenden Lämpchen das Blinken auf und der Camp-Manager hat grünes Licht für die Fahrt durch den Hoarusib gegeben. Der Ranger baut also das abgeschrappte Teil (das keinen konstanten Kontakt mehr zulässt) wieder ein und klebt mir den Taster komplett zu, damit ich nicht im Reflex (z.B. wenn Carsten neben mir anhält) mal wieder das Fenster ein Stück absenke und im Zweifel erst Stunden später wieder schließen kann.
Und dann geht’s auch schon los, gleich kurz hinter der Campsite biegen wir ein in den Hoarusib und ich bin mal wieder total geflasht
Das breite Flussbett, noch gibt es Eselchen, die auf Ansiedlungen schließen lassen, neugierige Giraffen, vielleicht zum letzten Mal in dieser großartigen Kulisse.
Ich bin so überwältigt und froh, dass wir uns für diese Strecke entscheiden konnten – der Hoarusib war ein echter Herzenswunsch!
(und nicht zuletzt hatte ja auch Hartwig dafür plädiert) Wie wir so durch den Sand gleiten, wird mein Ranger etwas übermütig, will in den zweiten Gang schalten – we got stucked! Und weil er sich so über sich selbst ärgert, gibt er grad noch mal Gas und drückt uns so noch etwas tiefer in den Sand.
Zum Glück sind Carsten und Kerstin vor uns, so dass sie weder in uns reinrumpeln noch von der Spur abrücken müssen. Carsten setzt ein Stück zurück, Helmut befestigt die Winsch am Hillux, ich halte kurz den Atem an, gemeinsam geben wir Kommando und recht schnell ist der Landcruiser wieder frei.
(Bei dieser Aktion haben wir natürlich keine Fotos gemacht - aber wir hatten ja unser Reporter-Team dabei, die Casimodos haben auch diesen Aufreger festgehalten)
Von weitem kann man schon bald die Himba-Sphinx erkennen
und wir nähern uns der Stelle, an der wir ganz zwingend den Hoarusib verlassen wollen, da wir ganz sicher sind, auf gewisse Erfahrungen der Ornithologen-Truppe überhaupt nicht selbst machen zu müssen.
Insgesamt hat die Strecke einige Tücken, ab und zu quert die Spur den Fluss, ganz manchmal ziert sie sich ein bisschen und lässt sich nicht auf Anhieb erkennen – landschaftlich ist es aber ein Traum.
Also raus aus dem Horausib - und erst mal Beine vertreten, ins Weite stieren und zwei von uns fangen wie auf ein geheimes Zeichen an, Steine zu sammeln. Zum Glück gibt’s einige davon.
Doch die Sphinx lockt
Und ich frage mich, wer kam nur auf die Idee, in dieser wilden schroffen Landschaft die beiden Flusstäler zu verbinden und doch was wie eine Piste anzulegen vom Hoarusib zum Khumib. Hier haben wohl viele Hände unter übelsten Bedingungen geschuftet.
Mitten in diesen Gedanken kommen uns zwei Fahrzeuge entgegen – 4 Jungs aus Windhoek mit lekker Bier an Bord waren deutlich mehr im Hier&Jetzt und hatten sichtlich Spaß bei ihrer Tour.