THEMA: Auf alten Pfaden durch Südwest!
13 Nov 2017 06:08 #496723
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Hallo,
@ Gabriele. Vielen Dank für das Foto! Die beiden Gräber kannte ich noch nicht, aber es gibt sicher noch etliche, welche die eine oder andere Überraschung bringen. Vor zwei Jahren habe ich z.B. deutsche Soldatengräber in Südafrika entdeckt, da hatte ich auch nicht damit gerechnet, aber zu Hause nachgeforscht habe ich die Lösung gefunden.
@ Thomas und Ticktack: Ich beschäftige mich mit Namibia ja schon seit vielen Jahren und habe zu Hause wohl ca 300 Bücher über Südwestafrika im Regal stehen, aber man kann immer wieder Neues entdecken. Man muss nur neugierig bleiben. :laugh: :laugh: Siehe dazu auch mal meinen Thread über die "Schwarzen Zebras"! Ich bin übrigens kein Kirchenfetischist, aber ich habe bei der letzten Fahrt so nebenbei auch bemerkt, welch große Konkurrenz unter den europäischen Glaubensrichtungen in Namibia herrscht und wie viele verschiedene Kirchen und Glaubensrichtungen es hier gibt. Das drückt sich zum Teil auch im Baustil aus.
Vielleicht bringe ich den Bericht angesichts des augenblicklichen Wetters bei uns in dieser Woche zu Ende.
Wünsche schöne Woche!
Burschi
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Letzte Änderung: 13 Nov 2017 06:09 von Burschi.
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13 Nov 2017 06:56 #496727
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Wir verlassen am nächsten Tag Büllsport leider zu früh, denn ich habe Termine in Swakopmund, und wir fahren auf der C14 über Solitaire – kurzer Tankstopp - den Gaub-Pass und den Kuiseb-Pass nach Walvis Bay und gleich weiter nach Swakopmund. Die Straße ist hier in unterschiedlichem Zustand, mal supergut, weil frisch gehobelt, mal grottenschlecht. In Swakopmund stehen in erster Linie Treffen mit Bekannten an. Swakopmund will ich nicht näher beschreiben, denn darüber kann man im Forum mehr als genug lesen. Wir übernachten wie in letzter Zeit immer im Prinzessin-Rupprecht-Hotel.


Das Hotel wurde 1902 als Lazarett gebaut, später als Rot-Kreuz-Heim von Schwestern weiter geführt und heute ist es Hotel und Altersheim im jinteren Teil. Im Hintergrund links hinter den Palmen ist die ehemalige Kaserne der Eisenbahnbaukompanie, heute Jugendherberge.
Zum einen gefällt mir die Tatsache, dass ich mit der Übernachtung im Hotel ein Altersheim unterstütze, zum anderen sind die Zimmer groß, sauber, zweckmäßig eingerichtet, bei Kälte auch heizbar und um das Gebäude herum gibt es einen wundervollen mit Liebe gepflegten Garten mit vielen Blumen und einigen Wasserstellen, an denen sich Vögel tummeln.






Wellenastrile beim Baden
Außerdem ist die Unterkunft sehr günstig in Nähe des Strandes gelegen.
Swakopmund hat eine große Zahl an historischen Gebäuden, wer sich dafür interessiert, kann an einer speziellen Stadtführung teilnehmen (Anmeldung in einer kleinen Hütte zwischen Post und Cafe Anton) oder das Büchlein von Conny von Dewitz „Swakopmund der kleine Stadtführer“ zur Hand nehmen.
Der Weg am Strand entlang war zu dieser Zeit in ein Meer von Farben getaucht. Hier hat es sich die Stadt wohl einiges kosten lassen, ein solches Blütenmeer anzupflanzen.




Oktober ist eben auch Frühlingszeit in Namibia und was bei uns die Krokusse und Tulpen sind, sind im südlichen Afrika eben die Mittagsblumen. Die Farben sind schon nahezu außerirdisch!
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13 Nov 2017 07:07 #496729
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Gegessen haben wir dieses Mal im TUG, im Farmhaus Deli (an der Mole im Strandhotel), im Bit n´ Pizza und im Europahof. In letzterem haben wir eigentlich immer gut und gerne gegessen, doch zurzeit sind dort immer mehrere Busse, wobei es dann im Restaurant am Abend derart laut ist, dass man sich kaum mehr vernünftig unterhalten kann. Alle anderen Restaurants können wir empfehlen.
Das TUG:

Bei einem Stadtspaziergang wurde mir dann auch klar, warum der bekannte Holzmarkt umziehen musste. Auf dem Platz standen an Stelle der Holzverkäufer-Stände insgesant 7 Busse. Das erinnert mich sehr an ....



Von meinen Treffen mit Bekannten will ich mit einer Ausnahme nicht berichten. Die im Forum bestens bekannten „African Vocals“ hatten am Samstag einen nationalen Wettbewerb in Windhoek gewonnen. Wir haben mit ihnen dann am Sonntag im Bit n´Pizza gefeiert. Sie haben spontan auch wieder einige Lieder zum Besten gegeben und im Nu war das Lokal gefüllt und es entwickelte sich eine tolle Feier.



Am nächsten Tag hatten wir das Kontrastprogramm in Mondesa DRC, dem Township von Swakopmund, wo wir eine Frauenselbsthilfegruppe mit Kindergarten unterstützen. Eine „Tour“ ohne Begleitung würde ich in diesen Stadtteil nicht empfehlen, aber es ist auch gut, mal solche Bilder zu sehen, damit man Namibia nicht nur mit glänzenden Augen betrachtet.






Da ist der kleine Kindergarten (derzeit etwa 80 Kinder) ja geradezu eine Oase. Hier werden die Kinder in drei Altersgruppen auf den Schulbesuch vorbereitet und erhalten Mahlzeiten.


Natürlich könnte man noch viel über Swakopmund berichten, doch ich will das nicht zu sehr ausdehnen. Es gibt sehr viel zu sehen und zu erleben. Ob man eine Township-Tour machen sollte, lasse ich mal dahingestellt, denn diese führt auch oft nur an bestimmte Vorzeigepunkte. Aber die oft diskutuerte drei Tage Swakopmund kann man auf jeden Fall gut füllen.
Viele Grüße für heute:
Burschi
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14 Nov 2017 05:16 #496931
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So sind drei Tage in Swakopmund schnell vorbei und es geht zurück nach Windhoek. Zurück, weil ich ja am Anfang einen Tag verloren habe und an diesem ein Treffen mit den Lehrern der Fidel Castro Ruz Schule geplant hatte und außerdem noch zu Recherchen ins Nationalarchiv wollte. So musste ich also umplanen und statt über den Bosua-Pass auf B2 und B1 nach Windhoek fahren. Dafür wollte ich aber Karibib und Usakos nicht links liegen lassen. In Usakos verfolgte ich ein paar historische Spuren, fuhr mal abseits der Hauptstraße und konnte auch wieder was Neues entdecken.


Die Stadtverwaltung ist heute im ehemaligen Hotel Roesemann untergebracht, welches 1908 gebaut wurde.


Als Knotenpunkt der alten Otavi-Bahnlinie von Swakopmund nach Tsumeb war Usakos schon früh ein kleines Wirtschaftszentrum, in dem sich etliche Handwerker und Kaufleute niederließen.


Eine alte Schlepptender-Lokomotive von Henschel und Sohn aus dem Jahr 1912 steht heute noch am Bahnhof.
Am Ortsende steht übrigens die Kirche einer weiteren Glaubensgemeinshaft, der Niederländisch Reformierten Kirche.



In Karibib suchte ich gezielt die Christuskirche auf, die ebenso wie die Christuskirche in Windhoek vom bekannten Baumeister Gottlieb Redeker 1910 gebaut wurde.


Das war die letzte Kirche in diesem Bericht! ;) :laugh:
Auch beim Durchfahren durch den Ort findet man weitere deutsche Spuren. Direkt an der Hauptstraße am einstigen Marktplatz stand das große Hotel Roesemann (ein früherer Großunternehmer, der einige Hotels besaß), das heute eine Filiale der FN-Bank ist.


Und schließlich noch ein weiteres kleines Haus im Kolonialstil, das heute in ganz anderer Farbe erstrahlt und direkt an der Hauptstraße steht, wo es nicht zu übersehen ist.



In Windhoek übernachteten wir dann wieder im Hotel Uhland, das in Gehentfernung zum Nationalarchiv und der Stadt ist. Für die Küche der Fidel Castro Ruz Schule in Katutura, für die wir in den vergangenen Jahren eine Küche gebaut haben, habe ich Nahrungsmittel eingekauft und dann abgegeben.



Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, dass eine Schule mit über 1200 Schülern perfekt funktioniert. Vor kurzem erst besuchte sie der Präsident und zeichnete sie aus.
Demnächst folgt die letzte Etappe der Reise.
Viele Grüße:
Burschi
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Hallo Burschi,

lange habe ich hier stumm mitgelesen. Danke an dieser Stelle erst einmal, dass du dir die Mühe gemacht hast und uns ein wenig mitgenommen hast in die koloniale Vergangenheit Namibias. Swakopmund ist da natürlich prädestiniert. Was mich einmal interessieren würde wäre, wie dein Forschungsthema lautet. Ich frage daher, weil ich während meines Studiums an einem Forschungsprojekt gearbeitet habe, welches sich mit "Bremen- Stadt der Kolonien zur NS-Zeit" auseinandersetzte. Heute ist ja Windhoek Partnerstadt von Bremen, und man versucht , die Geschichte aufzuarbeiten. Ich weiß noch, wie ich mich damals geärgert habe, dass ich sehr, sehr langsam vorankam und verwertbares Quellenstudium aus 1. Hand kaum möglich war.
Im übrigen: bei meiner Reise 2014 nach Namibia haben wir mit Hilfe der Karte der Kriegsgräberfürsorge einige Gräber ausfindig machen können. Titel: Karte Soldatengräber in Namibia von 1884 bis 1945
Herausgeber: Kriegsgräberfürsorge
Windhoek, 2009
Faltkarte, 76x73 cm, farbig, einseitig bedruckt, deutscher Text

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
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Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
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Hallo Beate,
ich habe meine Recherchen abgeschlossen, das Manuskript steht und ist beim Verlag und ich hoffe, dass das Buch in diesem Jahr noch erscheinen kann.
Ein Oberleutnant kam 1904 nach Südwest, nahm am Hererofeldzug und dann bis Mitte 1905 am Nama-Feldzug teil. Bei einigen Monaten im Lazarett in Gibeon hatte er Zeit sich über vieles Gedanken zu machen. Auf dessen Spuren habe ich mich begeben. Dabei hat sich im Laufe der Arbeit ein fast persönliches Verhältnis zu dem lange verstorbenen Mann ergeben, weil er zum Einen ähnlche Interessen hatte wie ich und dann, wie ich festgestellt habe, auch noch am gleichen Tag Geburtstag hatte.
Lass dich mal überraschen, wenn das Buch da ist. Ich hoffe chrigu hat nichts dagegen, wenn ich es im "Marktplatz" mal vorstelle.
Bis dahin:
Burschi
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Letzte Änderung: 15 Nov 2017 04:57 von Burschi.
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