Hallo,
ich werde versuchen, heute mal zum Schluss zu kommen.
Nach einem Tag Zwischenaufenthalt in Windhoek geht es nach Norden an den Waterberg. Hier hatte ich mir für die letzten drei Tage die Wabi-Lodge als Standort ausgesucht. Diese Lodge liegt am östlichen Rand des Waterbergs, war ehemals eine Jagdfarm und wird nun als Game-Farm geführt. Schlechtere Kommentare in Bewertungsportalen haben mich an der Wahl zweifeln lassen, doch wir wurden sehr angenehm überrascht. Die Lodge liegt umgeben von einem grünen Garten, in dem sich bei Vogeltränken viele Vögel tummeln, sehr ruhig. Die Zimmer sind groß und sauber und jedes hat zusätzlich eine Terrasse mit Blick auf ein unterhalb des Hauses liegendes Wasserloch, wo fast immer etwas zu sehen ist. Der Pool ist sauber, das Essen sehr gut, es wird dabei sehr auf Unverträglichkeiten und Allergien Rücksicht genommen. Das Personal und die Chefin sind nett und freundlich und sehr hilfsbereit. Es gibt kein Wlan! Für mich kein Grund, eine Lodge nicht zu wählen, im Gegenteil, da komme ich nicht in Versuchung mit dem Wischkäszla zu spielen. SMS nach Hause kann man aber schicken. Das reicht.
Zwei ungewöhnliche Hobbys der Besitzuer haben mich etwas überrascht:
1. Überall im Garten laufen Pfaue herum. Dabei ein Dominator, der ununterbrochen die Weibchen beeindrucken muss.
Irgendwann wird der vor lauter Angeberei tot umfallen, aber die Kronprinzen warten schon.
Und dann ist da eine kleine Herde Büffel in einem Gehege nahe des Farmhauses.
Aber Moment mal, das stimmt doch was nicht!? Die sehen irgendwie anders aus! Richtig, es sind keine afrikanischen Kaffernbüffel, sondern Wasserbüffel.
Die Farm hieß übrigens früher „Otjahewita“, was soviel wie „Letzter Kampfplatz“ bedeutet. Danach soll für die Herero nur die Flucht in die Omaheke möglich gewesen sein. Auf der Farm sind aber keine historischen Reste mehr auffindbar.
An einem Tag begab ich mich wieder auf historische Spurensuche. Natürlich stand als Erstes der bekannte Friedhof am Waterberg im Naturreservat auf dem Programm. Hier war ich schon vor etlichen Jahren schon zweimal gewesen, doch die Fotos hatten damals noch nicht die heute gewünschte Qualität.
Es ist wohl der bekannteste Soldatenfriedhof in Namibia. Hier gibt es auch einen Denkstein zu einem Gefecht außerhalb des friedhofes. Im Innern sind verschiedenste Gräber, dabei auch liege viele Tote, die an Typhus gestorben sind.
Danach besuchte ich die Farm Hamakari, eine Jagd- und Gästefarm, die etwa 100 km von Wabi entfernt ist. Leider konnte ich mit den Eigentümern wenig sprechen, denn die waren gerade mit der Polizei wegen Wilderei beschäftigt. Leider ein inzwischen alltägliches Problem in Namibia. Doch mit Hilfe eines Angestellten konnte ich auf der Nachbarfarm Klein Hamakari einen Denkstein und einige Gräber dazu besuchen. Hier bei Hamakari fochten die Abteilungen v. Mühlenfels und v.d. Heyde und mussten empfindliche Rückschläge einstecken. Mit konsequentem Nachsetzen hätten die Herero hier den Krieg vielleicht anders gestalten können. Mitten im Busch befinden sich dazu zwei Denksteine und einige Gräber.
Die beiden Gräberfelder sind nichtöffentlich zugänglich, stehen aber Gästen der Hamakari-Farm zur Besichtigung zur Verfügung. Hamakari ist eine Gäste- und Jagdfarm. Wer hier übernachtet, sollte dann mal zu Fuß zu den "Gefechtsfeldern" durch den Busch laufe. Dann bekommt man ein ganz leines Gespür dafür, was es hieß damals hier Krieg zu führen.
Das Entscheidenste waren die Wasserstellen am Waterberg, von denen wir einige wenige beim Gamedrive auf Wabi aufgesucht haben.
Es sind meist kleine "Pfützen". Und dann stelle man sich mal vor, dass auf eine solche Wasserstelle Tausende von Hereros mit Zigtausenden von Rindern darauf zumarschieren. Und hinterher rücken die Soldaten der Schutztruppe vor. Wie sah dann wohl ein heute so idyllisches Fleckchen, wo man Webervögel und Hammerkopf beobachten kann, aus?
Nun, damit ist der "historische Teil" abgeschlossen. Es kommen keine Gräber und Denksteine mehr. Ich denke halt, dass auch heute noch die Denksteine Denkanstöße liefern können.