THEMA: Vom KTP bis zum Etosha NP 2017 - the lion's share
07 Sep 2017 21:58 #488602
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05.08.2017

Früh am Morgen wohne ich mit unseren Töchtern noch einmal der Flaschenfütterung des kleinen Springbocks bei.



Danach treffen wir uns alle mit Eva zum Frühstück - es gibt riesige Omelettes, die uns noch als Wegzehrung für unsere Tagesetappe dienen werden, da es unmöglich scheint, sie in Gänze an Ort und Stelle zu verzehren.
Dann heißt es Abschied nehmen von Eva. Für sie geht es zurück gen Swakopmund und unsere heutige Fahrt führt uns nach Kamanjab. Nach unserem eigentlich ja recht kurzem Zusammensein kommt es uns so vor, als ob wir uns schon viel länger kennen würden...

Unser Weg führt uns vor allem über Teer und ist entsprechend entspannt (in der Region ist recht wenig Verkehr) und unspektakulär.
In Outjo machen wir eine kurze Rast und erreichen am frühen Nachmittag unser Ziel: das Oppi Koppi Restcamp, das am Ortsrand von Kamanjab liegt.



Wir steuern die große Bar an, deren Eingang von einem ausgestopften Pavian bewacht wird. Drinnen empfängt uns eine urige Atmosphäre, wobei die Anzahl der an der Wand hängenden Trophäen für unseren Geschmack wohl etwas zu hoch ist (beinahe jede Antilopenspezies der Region findet sich hier) und ein Elefantenrüssel, der auch darunter ist, schon ein wenig irritiert. Leider haben wir es versäumt, hier Fotos zu machen.
Hinter der Bar erstreckt sich ein recht schöner Innenhof mit Pool und einer Reihe von Essplätzen, wo auch wir heute zu Abend essen möchten.



Wir werden nett begrüßt und alsbald zu unserem Zimmer geleitet - gut, dass wir im Vorfeld reserviert haben, denn das ganze Camp ist restlos ausgebucht.
Wir bewohnen ein Familienzimmer ganz am Ende des Geländes, das im Vergleich zu den meisten Häuschen des Camps, die neueren Datums zu sein scheinen, schon ziemlich in die Jahre gekommen ist. Es ist zwar alles vorhanden: Tisch, Stühle und vier Betten. Aber eben in höchst einfacher Ausführung. Schön ist anders, aber wir können mit der Zweckmäßigkeit, die wir hier vorfinden, gut leben.
Das Camp bietet dabei sehr viel Auslauf, so dass sich unsere Kinder den Nachmittag über wunderbar amüsieren.
Später machen wir noch einen kleinen Spaziergang ins höchst überschaubare Zentrum von Kamanjab. Außer in einer Bar, in der das samstägliche Leben tobt, sind die Straßen wie ausgestorben...

Den Abend verbringen wir im Hof des Restaurant- bzw. Barbereichs. Das angebotene Essen ist wirklich lecker und landestypisch fleischlastig und ohne viel Brimborium bereitet. Wir genießen es sehr.



Eine Besonderheit des Camps ist, dass am Rande des Hofs, oberhalb der Begrenzungsmauer, eine kleine Futterstelle angelegt ist, die nach Einbruch der Dunkelheit mit Gemüse- und Obstresten gefüllt wird und nachtaktives Wild anlocken soll.
Oppi Koppi ist bekannt dafür, dass man hier recht gut und sicher Stachelschweine und Ginsterkatzen nach Einbruch der Nacht beobachten kann. Das war auch einer der Gründe dafür, dass wir uns für diese Unterkunft entschieden hatten, denn noch nie war uns bisher die Sichtung eines Stachelschweins vergönnt gewesen (und von der Tagessichtung im KTP konnten wir ja zur Zeit der Reiseplanung noch nichts wissen...).
Etwas enttäuscht sind wir dann schon, als uns erzählt wird, dass am Vorabend nur Klippschliefer gesichtet worden sind.
Wir haben heute aber mehr Glück: Recht bald zeigt sich eine Ginsterkatze im Schein der Beleuchtung.





Einige Zeit später nähert sich dann auch noch ein Stachelschwein! Es benötigt viele Anläufe, bis es seine Scheu überwunden hat und wirklich gut zu sehen ist. Immer wieder zieht es sich schnell in den Schatten der Felsen zurück.
Ganz gespannt beobachten wir das Tier und freuen uns, es aus relativ naher Distanz zu erleben und auf unseren Speicherkarten verewigen zu können. Dass auch hier angefüttert wird, stört uns nicht so sehr, da es in weit weniger großem und professionellem Rahmen geschieht und die angelockten Tiere - anders als viele in Omaruru - ihre natürliche Scheu nicht gänzlich abgelegt haben.







Zufrieden gehen wir in die Betten - auch unsere Kinder sind ganz hin und weg von dem Stachelschwein und seinen enormen Ausmaßen. Beide werden noch lange von dieser Tierbegegnung erzählen.

Morgen geht es dann die rund 70 Kilometer nach Norden zum Galton Gate.
Etosha - wir freuen uns auf dich!
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10 Sep 2017 16:01 #488922
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06.08.2017

Nach einer guten Nacht geht es für uns zum Frühstück in die Bar des Oppi Koppi Camps. Hier herrscht bereits eine ganze Menge Trubel - man merkt, dass das Camp voll besetzt ist. Das Frühstück selbst ist nichts Besonderes, aber man wird satt.
Schön ist der Blick in den Hof, in dem am heutigen Morgen eine ganze Reihe Vögel in den Bäumen sitzen - vor allem über die große Schar von Rosenköpfchen freuen wir uns sehr, da sie uns noch nie zuvor so nah vor die Linse gekommen sind.









Gut gesättigt packen wir unsere Sachen und begeben uns auf den Weg zum Galton Gate.
Endlich geht es für uns wieder in den Etosha Nationalpark. Es ist unser nunmehr vierter Besuch. Gleich beim ersten Mal haben wir uns in den Park, seine Weite und natürlich seine Bewohner verliebt, haben es genossen, den Blick über die flirrende Weite der Pfanne schweifen zu lassen und die Abende an den beleuchteten Wasserlöchern ausklingen zu lassen. Nun wollen wir unserem Nachwuchs das erste Mal Etosha zeigen und sind natürlich total gespannt, wie der Park auf unsere Töchter wirken wird und darauf, wie der Westen des Parks auch uns gefallen wird, denn dieser Teil gehört zu dem wenigen echten Neuland dieser Reise.

In Kamanjab tanken wir noch einmal auf, denn unsere nächste Tankmöglichkeit wird erst wieder in Okaukuejo sein und daher müssen wir auch die Pirschfahrten im Westteil des Parks benzintechnisch gut planen.
Die Fahrt gen Galton Gate zieht sich ein wenig, zuerst führt die Straße eine ganze Weile an Farmland vorbei, dann schließlich verdoppelt sich die Höhe der Zäune am Straßenrand und wir fahren an Nationalparkgebiet vorbei. Nur selten treffen wir auf der Straße auf ein anderes Fahrzeug. Am späten Vormittag sind wir dann endlich angekommen.





Am Gate wird unser Bus von zwei Polizisten unter die Lupe genommen und wir werden gefragt, ob wir Waffen oder eine Drohne dabeihaben würden. Danach betreten wir das Turmzimmer, um uns zu registrieren. Die anwesende Dame stellt uns unser Permit aus. Unsere Reisepässe will sie jedoch weder sehen, noch will sie sie gar einscannen.
Wir werden ins Verwaltungsgebäude geschickt, um die Parkgebühren zu zahlen. Die dort wartende Dame erklärt uns, dass das Kartenlesegerät defekt sei und wir den Betrag für die sechs Tage, die vor uns liegen, nur bar zahlen könnten. Soviel Geld haben wir aber nicht dabei... Zum Glück meint sie dann aber, dass wir in diesem Fall auch erst in Okaukuejo zahlen könnten und so verlassen wir unverrichteter Dinge das Gebäude und besteigen unser Gefährt.

Voller Vorfreude folgen wir der sich windenden Dirtroad in den Busch.
Dieser ist weit trockener und wesentlich lichter, als wir erwartet hatten, denn wir sind nach der guten Regenzeit dieses Jahres davon ausgegangen, dass das Gras auch Anfang August noch viel höher stünde. Dies ist aber nicht der Fall - im Gegenteil: In weiten Teilen wirkt die Landschaft extrem ausgedörrt und entsprechend wenig Gras- und Blattfresser sind zu sehen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir unsere erste Sichtung haben: Ein einsamer Springbock sitzt etwas weiter entfernt im Busch. Fotografiert wird er dabei nicht.
Überhaupt sehen wir in dieser Region kaum Tiere abseits der Wasserlöcher. In ihrer Nähe jedoch dann umso mehr... Wir sind zwar von unseren letzten Besuchen im Etosha große Tieransammlungen am Wasser gewohnt, aber was sich unseren Augen hier zeigt, beeindruckt uns zutiefst. Hunderte Zebras, dazwischen Giraffen und anderes Wild bevölkern die kargen Ebenen um das begehrte Nass. Und so freuen wir uns bei Renostervlei vor allem über die unzähligen Hartmanns Bergzebras, die wir noch nie zuvor so aus der Nähe beobachten konnten.







Nachdem wir ausgiebig beobachtet haben, setzen wir unsere Fahrt gen Norden fort, immer stärker wird die Landschaft östlich der Straße jetzt von kleinen Dolomitbergen geprägt.
Auf der Zufahrtsstraße zum Wasserloch Rateldraf kommen uns zwei Autos entgegen - ein sicheres Zeichen dafür, dass hier wahrscheinlich nicht viel zu sehen sein wird. Wir erleben jedoch ein Lehrstück des Safarigrundgesetzes "right time - right place", denn kaum erreichen wir die Wasserstelle, tritt ein prächtiger Löwe aus dem dichten Busch auf die Lichtung. Zur Mittagszeit hätten wir mit einer solchen Sichtung überhaupt nicht gerechnet. Wir freuen uns natürlich total - auf dem ersten Gamedrive in Etosha gleich einen aktiven Löwen zu sehen, übertrifft unsere Erwartungen.
Der Kater schreitet an seiner potentiellen Beute langsam vorbei und wird dabei aufmerksam von Zebra, Oryx und uns beäugt. Er interessiert sich jedoch nur vage für die anwesenden Herbivoren und natürlich noch weniger für die Omnivoren in der Blechkiste.







Langsam spaziert er zur ummauerten Pumpstation des Wasserlochs und setzt zum Sprung an. Die Kraft des Tieres verblüfft uns.





Für kurze Zeit verschwindet er hinter dem Mauerring, kommt aber bald wieder hervor und setzt seinen Weg fort. Weit entfernt legt er sich dann unter einen Baum im Schatten zur Ruhe. Wir nehmen uns vor, am Nachmittag noch einmal hier vorbeizuschauen.



Weil wir jetzt wieder vollständig im Gamedrivemodus sind, beschließen wir noch einen Abstecher zum Wasserloch Klippan zu machen, bevor wir zum Dolomite Camp fahren und dort einchecken und eine ausgedehnte Mittagsrast einlegen wollen.
Die Straße nach Klippan führt schnell heraus aus dem stark bebuschten Land und auf eine schöne offene Grasebene, auf der sich jedoch leider kein Tier blicken lässt. Erst nahe der Wasserstelle treffen wir auf ein immenses Wildgewimmel: Wieder stehen hier hunderte Zebras. Auch lassen sich viele Oryx, Giraffen und einige Kuhantilopen sehen. Und wir treffen hier auf die ersten wilden Elefanten dieser Reise und erfreuen uns an dem immer wieder beeindruckenden Schauspiel, wenn ein Dickhäuter sich seinen Weg durch die Massen anderer Savannentiere bahnt.









Wir verbringen einige Zeit am Wasserloch und machen uns dann auf den Weg zum Dolomite Camp.

Fortsetzung folgt.
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10 Sep 2017 19:03 #488953
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  • franzicke am 10 Sep 2017 19:03
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Liebe Sascha,
auch wenn es ein paar gemischte Gefühle auf euren Zwischenstationen gäbe - von dem Stachelschwein sind nicht nur eurer Töchter ganz hin und weg und die Rosenköpfchen sind ja einfach allerliebst!!!
Aber was will ich eigentlich sagen - der Empfang im Etoscha ist ja wie für mich gemacht :lol: aber wenn ich ehrlich bin, finde ich vor allem die vielen Zebras am aller-wunderbarsten. Ich bin ja sooo gespannt, was wir Anfang Oktober dort zu sehen bekommen. Also - ich lass mich sehr gerne weiter einstimmen B)
Schönen Sonntagabend-Grüße
Ingrid
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11 Sep 2017 11:00 #489020
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Hallo Ingrid,

schön, dass du uns auch weiterhin begleitest - den ein oder anderen Löwen und das ein oder andere Dutzend Zebras haben wir noch für dich...

Auf euren Etoshabesuch im Oktober kannst du dich meiner Erfahrung nach uneingeschränkt freuen. Als wir vor einigen Jahren zu dieser Zeit dort waren, wurde der Besuch zu dem bis dato sichtungstechnisch ergiebigsten. Die Wasserlöcher waren durch die fortgeschrittene Trockenzeit echte Magneten, der Grasstand war sehr kurz, die Nächte angenehm warm, die Tage durchaus heiß, aber eben wunderbar trocken.
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11 Sep 2017 13:49 #489029
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  • Sasa am 11 Sep 2017 13:49
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Hallo Sascha,
Lustig wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann. Wir sind ja zwei Tage vor Euch durch den Westetosha gefahren und waren erstaunt, dass es si grün ist. Letztes Jahr im August war es viel brauner, trockener und weniger gewachsen. Das viele Gras hat uns erstaunt . Und Dich die Trockenheit und das fehlende Gras. Interessant. Und ich bin sicher, die zwei Tage waren nicht der Grund. Uns gefällt der Westteil sehr gut.
Viele liebe Grüße
Sasa
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
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11 Sep 2017 15:04 #489033
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  • Nadja+Marco am 11 Sep 2017 15:04
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Oh ich bin so gespannt auf eure weiteren Sichtungen :cheer: :cheer:
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Der Reisebericht zweier Schildkröten:

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