06.08.2017
Nach einer guten Nacht geht es für uns zum Frühstück in die Bar des Oppi Koppi Camps. Hier herrscht bereits eine ganze Menge Trubel - man merkt, dass das Camp voll besetzt ist. Das Frühstück selbst ist nichts Besonderes, aber man wird satt.
Schön ist der Blick in den Hof, in dem am heutigen Morgen eine ganze Reihe Vögel in den Bäumen sitzen - vor allem über die große Schar von Rosenköpfchen freuen wir uns sehr, da sie uns noch nie zuvor so nah vor die Linse gekommen sind.
Gut gesättigt packen wir unsere Sachen und begeben uns auf den Weg zum Galton Gate.
Endlich geht es für uns wieder in den Etosha Nationalpark. Es ist unser nunmehr vierter Besuch. Gleich beim ersten Mal haben wir uns in den Park, seine Weite und natürlich seine Bewohner verliebt, haben es genossen, den Blick über die flirrende Weite der Pfanne schweifen zu lassen und die Abende an den beleuchteten Wasserlöchern ausklingen zu lassen. Nun wollen wir unserem Nachwuchs das erste Mal Etosha zeigen und sind natürlich total gespannt, wie der Park auf unsere Töchter wirken wird und darauf, wie der Westen des Parks auch uns gefallen wird, denn dieser Teil gehört zu dem wenigen echten Neuland dieser Reise.
In Kamanjab tanken wir noch einmal auf, denn unsere nächste Tankmöglichkeit wird erst wieder in Okaukuejo sein und daher müssen wir auch die Pirschfahrten im Westteil des Parks benzintechnisch gut planen.
Die Fahrt gen Galton Gate zieht sich ein wenig, zuerst führt die Straße eine ganze Weile an Farmland vorbei, dann schließlich verdoppelt sich die Höhe der Zäune am Straßenrand und wir fahren an Nationalparkgebiet vorbei. Nur selten treffen wir auf der Straße auf ein anderes Fahrzeug. Am späten Vormittag sind wir dann endlich angekommen.
Am Gate wird unser Bus von zwei Polizisten unter die Lupe genommen und wir werden gefragt, ob wir Waffen oder eine Drohne dabeihaben würden. Danach betreten wir das Turmzimmer, um uns zu registrieren. Die anwesende Dame stellt uns unser Permit aus. Unsere Reisepässe will sie jedoch weder sehen, noch will sie sie gar einscannen.
Wir werden ins Verwaltungsgebäude geschickt, um die Parkgebühren zu zahlen. Die dort wartende Dame erklärt uns, dass das Kartenlesegerät defekt sei und wir den Betrag für die sechs Tage, die vor uns liegen, nur bar zahlen könnten. Soviel Geld haben wir aber nicht dabei... Zum Glück meint sie dann aber, dass wir in diesem Fall auch erst in Okaukuejo zahlen könnten und so verlassen wir unverrichteter Dinge das Gebäude und besteigen unser Gefährt.
Voller Vorfreude folgen wir der sich windenden Dirtroad in den Busch.
Dieser ist weit trockener und wesentlich lichter, als wir erwartet hatten, denn wir sind nach der guten Regenzeit dieses Jahres davon ausgegangen, dass das Gras auch Anfang August noch viel höher stünde. Dies ist aber nicht der Fall - im Gegenteil: In weiten Teilen wirkt die Landschaft extrem ausgedörrt und entsprechend wenig Gras- und Blattfresser sind zu sehen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir unsere erste Sichtung haben: Ein einsamer Springbock sitzt etwas weiter entfernt im Busch. Fotografiert wird er dabei nicht.
Überhaupt sehen wir in dieser Region kaum Tiere abseits der Wasserlöcher. In ihrer Nähe jedoch dann umso mehr... Wir sind zwar von unseren letzten Besuchen im Etosha große Tieransammlungen am Wasser gewohnt, aber was sich unseren Augen hier zeigt, beeindruckt uns zutiefst. Hunderte Zebras, dazwischen Giraffen und anderes Wild bevölkern die kargen Ebenen um das begehrte Nass. Und so freuen wir uns bei Renostervlei vor allem über die unzähligen Hartmanns Bergzebras, die wir noch nie zuvor so aus der Nähe beobachten konnten.
Nachdem wir ausgiebig beobachtet haben, setzen wir unsere Fahrt gen Norden fort, immer stärker wird die Landschaft östlich der Straße jetzt von kleinen Dolomitbergen geprägt.
Auf der Zufahrtsstraße zum Wasserloch Rateldraf kommen uns zwei Autos entgegen - ein sicheres Zeichen dafür, dass hier wahrscheinlich nicht viel zu sehen sein wird. Wir erleben jedoch ein Lehrstück des Safarigrundgesetzes "right time - right place", denn kaum erreichen wir die Wasserstelle, tritt ein prächtiger Löwe aus dem dichten Busch auf die Lichtung. Zur Mittagszeit hätten wir mit einer solchen Sichtung überhaupt nicht gerechnet. Wir freuen uns natürlich total - auf dem ersten Gamedrive in Etosha gleich einen aktiven Löwen zu sehen, übertrifft unsere Erwartungen.
Der Kater schreitet an seiner potentiellen Beute langsam vorbei und wird dabei aufmerksam von Zebra, Oryx und uns beäugt. Er interessiert sich jedoch nur vage für die anwesenden Herbivoren und natürlich noch weniger für die Omnivoren in der Blechkiste.
Langsam spaziert er zur ummauerten Pumpstation des Wasserlochs und setzt zum Sprung an. Die Kraft des Tieres verblüfft uns.
Für kurze Zeit verschwindet er hinter dem Mauerring, kommt aber bald wieder hervor und setzt seinen Weg fort. Weit entfernt legt er sich dann unter einen Baum im Schatten zur Ruhe. Wir nehmen uns vor, am Nachmittag noch einmal hier vorbeizuschauen.
Weil wir jetzt wieder vollständig im Gamedrivemodus sind, beschließen wir noch einen Abstecher zum Wasserloch Klippan zu machen, bevor wir zum Dolomite Camp fahren und dort einchecken und eine ausgedehnte Mittagsrast einlegen wollen.
Die Straße nach Klippan führt schnell heraus aus dem stark bebuschten Land und auf eine schöne offene Grasebene, auf der sich jedoch leider kein Tier blicken lässt. Erst nahe der Wasserstelle treffen wir auf ein immenses Wildgewimmel: Wieder stehen hier hunderte Zebras. Auch lassen sich viele Oryx, Giraffen und einige Kuhantilopen sehen. Und wir treffen hier auf die ersten wilden Elefanten dieser Reise und erfreuen uns an dem immer wieder beeindruckenden Schauspiel, wenn ein Dickhäuter sich seinen Weg durch die Massen anderer Savannentiere bahnt.
Wir verbringen einige Zeit am Wasserloch und machen uns dann auf den Weg zum Dolomite Camp.
Fortsetzung folgt.