Fortsetzung 01.08.2017
Endlich wieder namibischer Boden unter den Füßen respektive Reifen...
Unser heutiges Etappenziel ist das Mesosaurus Fossil Camp nahe Keetmanshoop, das wir schon seit langer Zeit einmal kennen lernen wollen. Irgendwie hat sich das aber nie ergeben. Deshalb freuen wir uns umso mehr über unseren diesjährigen Aufenthalt bei den Steenkamps.
Auf den ersten Kilometern genießen wir die schöne Kalaharilandschaft, sind aber schon hier etwas überracht, dass die Straße viel rauer und wellblechiger ist, als wir sie in Erinnerung hatten. Alles gut machbar, aber auf die Dauer doch anstrengend. Und das bleibt auch über weite Teile so.
Wir kommen an der Stelle vorbei, wo sich vor knapp zwei Wochen ein schlimmer Unfall ereignet hat - die Scherben liegen noch immer als stumme Zeugen auf der Straße. Dies gemahnt uns einmal mehr daran, umsichtig und vor allem nicht so schnell zu fahren. Vor besonders uneinsehbaren Kuppen, von denen es auf dem Weg eine große Zahl gibt, benutze ich lieber die Hupe, um uns potentiell entgegenkommenden Fahrzeugen anzukündigen...
Als wir schließlich am Mesosaurus Camp ankommen, sind wir alle ganz schön geschafft.
Herzlich werden wir von Seniorchef Giel empfangen. Zwischen ihm und unseren Töchtern springt gleich ein Funke über - man erkennt den erfahrenen Großvater.
Voller Elan führt er uns zu unserer Hütte und erläutert uns alle Annehmlichkeiten der liebevoll in Eigenarbeit gestalteten Unterkunft.
Die urige Hütte und ihre Einrichtung gefallen uns auf den ersten Blick. Schön ist auch, dass das Camp so klein ist - es gibt nur etwa fünf feste Unterkünfte und der Campground ist weit entfernt. Etwas schade ist einzig, dass die Hütten recht nah an der Durchgangsstraße liegen, da aber fast kein Verkehr herrscht, ist dies leicht zu verschmerzen.
Wir verabreden, dass wir heute Nachmittag noch an der Fossilientour teilnehmen möchten und verabschieden uns erstmal, um uns einzurichten und den Kindern ihren Auslauf zu gewähren, die mit allerlei Küchenutensilien bewaffnet sogleich die Hütte unsicher machen.
Gemeinsam mit einem südafrikanischen und einem deutschen Paar brechen wir mit Giel zu den Fossilien des Mesosaurus auf, die sein Sohn vor knapp dreißig Jahren zufällig auf dem Farmgelände entdeckt hat.
Die Tour wird von Giel äußerst kurzweilig und kenntnisreich gestaltet, sodass auch unsere Kleinen ganz fasziniert von den Urzeitzeugnissen sind. Die Qualität der Fossilienfunde trägt natürlich ihren Teil dazu bei. Wir erfahren viele interessante Details über die vermutete Lebensweise des Mesosaurus und die Gestalt seines Biotops, das ganz anders als die heutige Landschaft es vermuten lassen würde, ein weitläufiges Sumpfgebiet war.
Nachdem wir verschiedene Fossilienfundstellen besucht haben, fahren wir gemeinsam zu einer Ansammlung von Köcherbäumen, die sich malerisch inmitten von Doleritgestein verteilt.
Giel trommelt eindrucksvoll auf einem der Steintürme und unsere Töchtern eifern ihm fröhlich nach.
Anschließend verabschiedet er sich von uns und wir bleiben bis zum Sonnenuntergang in dieser wunderschönen Umgebung, wandern zwischen den Köcherbäumen umher und erklettern den ein oder anderen Felsen. Die Stimmung ist ganz wunderbar und wir genießen das Farbenspiel in der untergehenden Sonne.
Als es noch nicht ganz dunkel ist, brechen wir auf, damit wir den Weg über das Farmgelände noch sicher finden und nicht Opfer der ganz schön tiefen Schlaglöcher werden.
Vor uns flitzen immer wieder Klippschliefer durch die Gegend und ein Löffelhund verabschiedet uns in die Nacht und beugt damit KTP-Entzugserscheinungen vor.
In der Hütte angekommen, machen wir uns zum Abendessen bereit, das in einem Essraum am Rand des Camps gereicht wird.
Vom Schein eines großen Feuers werden wir schon aus der Ferne begrüßt, wir gruppieren uns um die Feuerstelle und genießen die Wärme der Flammen in der klaren Nacht. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein.
Nach einiger Zeit kommen der Juniorchef Hendrik mitsamt Sohn in ihrem Pickup gefahren und bringen uns das im Farmhaus bereitete Abendessen vorbei. Auf dem Feuer werden dazu verschiedene Lammteile frisch gegrillt - alles von der eigenen Farm und wahnsinnig lecker. Gut, dass wir Mesosaurus mitsamt Abendessen und Frühstück gebucht haben - hier hätten wir sonst etwas verpasst.
Wir gönnen uns eine Flasche Rotwein und lassen den Abend bei interessanten Gesprächen über die aktuellen Entwicklungen in Namibia und die Bildungsbiographien von Farmsprösslingen ausklingen.
Dann geht es zurück in die gemütliche Hütte und es wird sich in die Decken gekuschelt, gespannt darauf, wie sich die nächtlichen Temperaturen in dieser doch recht luftig gestalteten Unterkunft auswirken werden...