Am späten Nachmittag machten wir uns noch einmal in den Park auf. Diesmal wählten wir gleich zu Beginn einen Weg, der weiter östlich nach Süden führte. Wir kamen an einer Elefantenherde vorbei, die gerade im Wasser gewesen sein musste. Die Tiere kamen nass auf uns zu und staubten sich ordentlich ein. Ganze Rüsselladungen Staub warfen sie sich auf den Rücken und unter den Bauch.
Die Landschaft gefiel uns ausgesprochen gut. Das hohe Gras roch würzig und stark. Die Sonne tauchte alles in ihr warmes, intensives Licht. Eine kleine Herde Zebras stand auf einer Ebene und graste.
Am Wasser entdeckte Ruth einen kleinen Malachiteisvogel, weitere Elefanten standen im Gebüsch. Immer wieder sahen wir kleine Herden Kudus, die besonders gerne das Grün auf Termitenhügeln fraßen.
Impalas waren allgegenwärtig, und unzählige Warzenschweinfamilien begegneten uns alle zwei Minuten. Manche kamen gerade aus ihrem Bau heraus.
Frankolinküken
Auf dem Rückweg sahen wir drei Büffel auf der Ebene stehen, die aber leider nicht näher kamen. Als die Sonne bereits unterging, entdeckten wir noch einen Specht. Bei seiner genauen Bestimmung tun wir uns ein wenig schwer, denn die Arten sehen sich doch ziemlich ähnlich. Könnte es vielleicht ein Bennettspecht sein?
Es war bereits kurz nach sechs, als wir den Park verließen und durch tiefe Staublöcher fuhren. Es wäre doch gelacht, wenn Ruth nicht noch einmal die Autoscheiben putzen müsste. Dafür hatte Uwe richtig Spaß.
Im letzten Tageslicht erreichten wir den Campingplatz und klappten das Zelt auf.
Nacheinander gingen wir duschen und machten Feuer. Wir grillten eine weitere Boerewors. Dazu gab es gemischten Salat mit Gurken, Feta und Möhren. Außerdem grillten wir Brote mit Knoblauchbutter.
In den Bäumen über der Campsite rief eine Zwergohreule. Ruth folgte ihrem Ruf und versuchte sie mit der Taschenlampe aufzuspüren. Sie war ziemlich irritiert, da der Ruf mal von der einen, mal von der anderen Seite der Campsite ertönte. Aber so ist das halt mit Vögeln. Sie sind uns in der Luft eben doch ein wenig voraus. Ruth gab nicht auf. Immer wenn sie sich sicher war, die Eule bald gefunden zu haben, ertönte ihr Ruf wieder aus der entgegengesetzten Richtung, und Ruth spazierte mit ihrer Lampe hinterher. Bis sie herausgefunden hatte, dass es sich um zwei Eulen handelte, die ihren Spaß daran hatten, sie zum Narren zu halten, hatte sie schon ein paar Ründchen auf der Campsite zurückgelegt.
Afrikanische Zwergohreule
Wir saßen noch lange draußen, sahen ins Feuer und freuten uns über die Unterhaltung der beiden Eulen. Auf einmal gab es im Baum über uns ein großes Geflatter. Als wir mit der Lampe leuchteten, waren wir uns nicht sicher, ob sich die beiden Eulen gerade gepaart hatten oder ob es sich um einen Revierkampf handelte. Wir konnten auf die Schnelle und im Dunkeln auch nicht erkennen, ob es sich bei den beiden um dieselbe Eulenart handelte oder nicht, denn unmittelbar darauf mischte sich unter den trällernden Ruf der Zwergohreulen auch die Stimme eine Kapkauzes. Auch diesen nächtlichen Besucher hatten wir bald entdeckt. Er saß ganz in der Nähe schräg über uns auf einem Ast.
Später fielen noch ein paar Nachtschwalben in unser Abendkonzert ein. Diese waren allerdings zu weit entfernt, so dass sich Ruth nicht traute, sich im Dunkeln so weit vom Camp zu entfernen. Im Gebüsch reflektierten im Taschenlampenlicht noch ein paar Augen, die wir Antilopen zuordneten.
Das Camp und die Abende, die wir dort verbracht haben, waren wirklich ausgesprochen schön. Obwohl wir keine besonders ausgefallenen Sichtungen hatten, ist uns der Besuch im ehemaligen Mamili-Park in sehr guter Erinnerung geblieben, und wir sind froh, diesmal nicht nur daran vorbeigefahren zu sein.
Kilometer: 106