24.8.2015 Himbatour
Wir stehen um 6:30 auf, um 7 gibt es Frühstück und um 7:30 ist Abfahrt.
Das Geschlottere und Zähneklappern bei der Elefantentour noch in frischer Erinnerung, sind wir heute angezogen wie die Michelinmännchen: Skiunterwäsche, Pulli, Fleecejacke, Mütze und Softshelljacken. Nur, die Sonne scheint heute und wir schwitzen jetzt schon wie blöd.
Wir holen noch eine Familie vom Campground ab und schon ist das Auto voll
Wir fahren erst ca. 30 km auf Gravel, dann biegen wir links ab. Die Anfahrt durch das wilde Tal mit grüne Auen und Palmen war sehr schön. Die 18 km lange Piste ist so derb, dass ich es schier für unmöglich gehalten habe hier zu fahren. Sie führt - damit hatten wir gar nicht gerechnet - über einen einsamen Veterinary Control Point.
Nach gut einstündiger Fahrtzeit erreichten wir die Himba-Siedlung, die natürlich ein wenig touristisch geprägt ist, da man von der Lodge alle paar Tage hier ist. Besucher die einfach nur so vorbeikommen weil es am Weg liegt, gibt es nicht. Ich bin zuerst etwas enttäuscht, habe ich doch einen traditionellen Himbakraal erwartet wie wir das schon in der Nähe von Opuwo gesehen haben. Die Hütten sehen ziemlich verfallen aus.
Reagan unser Guide erzählt, dass es 3 Dörfer gibt – in dem einen leben nur die Alten und es ist für westliche Besucher nicht erlaubt dort hinzukommen. Das 2. Dorf ist schon weiter gezogen. Auf Grund der großen Dürre finden sie nicht genug Futter für ihr Vieh.
Bei den Himba dreht sich alles um ihre Kühe und Ziegen. Sie sind der einzige Besitz, der wirklich zählt. Ob ein Himba reich ist, erkennt kann an der Größe seiner Herde.
Die Himba in Namibia leben nahezu unberührt von der Zivilisation. Sie haben keinen Strom, keine technischen Geräte, kein fließend Wasser. Ihr ganzer Stolz ist ihr Vieh und es bedeutet ihnen alles.
Das ganze Dorf lief zusammen und es wurde ausdrücklich gesagt, dass wir nach Herzenslust Fotos machen können.
Ich habe kleine Tüten Haribo mitgenommen und frage ob ich die an den Kindern verteilen kann. Ja, selbstverständlich lautet die Antwort und ruck zuck bin ich von Himbakinder umringt. Das Zeug ist schnell alle und ich hätte noch jede Menge davon mitnehmen können. Ich merke dann, dass die Erwachsenen mit neidvollen Augen die schlotzenden Kinder angucken und auch ab und zu was gestibitzt haben.
Im Dorf scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir kommen uns vor wie einem Freilichtmuseum, in dem vergangene Kulturen anschaulich dargestellt werden. Aber das ist die Realität der Himba im Jahr 2015. In den Hütten schlafen die Menschen auf Tierhäuten. Auch sonst ist die Einrichtung karg: Eine Feuerstelle, an den Wänden hängen Felle. Einfachstes Leben in der unwirtlichen Natur .
Dieses Mädchen zeigt und wie sie die Körperbemalung machen.
Sie nestelt einen walnussgroßen Roteisenstein aus einer Plastiktüte. Zwischen ihren angewinkelten Beinen zermahlt sie den Stein zu feinem Pulver.
Das fein gemahlene Pulver vermischt sie auf ihrer Handfläche mit Butterfett aus Ziegenmilch. Diese ockerfarbene Paste schmiert sie sich von Kopf bis Fuß auf die Haut und in die Haare.
Die Farbe macht den Frauen schön und man nennt sie auch das Rote Volk. Die Farbe schützt auch vor der Hitze und der Trockenheit. Die Himbas waschen sich NIE, erklärt Reagan.
Es sind wenige Männer anwesend - hauptsächlich Frauen und Kinder.
Die Himba-Männer sind - was die Kleidung angeht - etwas moderner eingestellt. Viele mischen die traditionelle Schürze mit T-Shirts.
Es ist für uns sehr schwer zu verstehen wie man so leben kann, aber sie sagen;
"Wir sind hier geboren und aufgewachsen. Haben immer hier gelebt. Unser Leben ist nicht immer leicht, aber wir mögen es so. Es ist unsere Tradition."
Die Sonne brennt, es ist trocken und staubig, überall schwirren Fliegen umher. Neben der rötlichbraun gefärbten Haut erkennt man Himba-Frauen an ihrer traditionellen Kleidung. Sie tragen Schürzen aus Kuh- oder Ziegenleder und Fell. An den Hand- und Fußgelenken eine Reihe von Messingringen.
Oben herum tragen Himba-Frauen keine Kleidung - sie sind immer barbusig. Dafür aber üppig mit traditionellem Schmuck aus Leder, Holz und Muscheln behangen. Der dient nicht nur zur Zierde, sondern hat auch symbolische Bedeutung.
Die Babys werden gestillt wann immer das Bedürfnis da ist. Die etwas größeren bedienen sich selber
Mir läuft der Schweiß den Rücken hinunter. Irgendwann ist mir alles egal und ich klettere auf den Safariwagen und versuche möglichst diskret mir etwas von meiner Polfahrerausrüstung zu entledigen. Ich sehe wohl wie ich verstohlen aus dem Augenwinkel beobachtet werde, verrückte Muzungine, aber als die Skiunterwäsche ausgezogen ist, geht es mir besser und ich fotografiere weiter.
Ockerfarbene Haut, traditionelle Haarpracht und variantenreicher Schmuck machen das Schönheitsideal der Himba-Frauen aus. Ein Ideal, das für uns westlich geprägten Besucher vielleicht ungewohnt ist.
Diese Frau ist eine verwandte des Himbastammes, aber sie färben die Haut nicht rot und ihr Schmuck ist auch bunter.
Das Himbamädchen schaut so gar nicht glücklich – sie war offensichtlich im Dorf „Das Beste Stück“ und beim Betrachten der Fotos bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen.
Sie konnte sich dann ein kleines Lächeln abringen.
Reagan, der Guide, lässt dann Maismehl und Öl da als Gegenleistung für das „sich zur Schau stellen“
Auf dem Rückweg machen wir noch Lunchbreak am Fluss wo die Makalanipalmen sind. Ich bin aber jetzt zu faul um zu fotografieren, ich habe mich bei den Himbas verausgabt.
In Anbetracht der sehr aufwändigen Hin- und Rückfahrt relativiert sich auch der Preis für die Tour. Ein wenig habe ich schon Imzooseingefühl gehabt und die Grundsatzfrage über den Sinn oder Unsinn einer Himbatour, muss jeder für sich beantworten.
Jetzt sitzen wir frisch geduscht auf der Terrasse, trinken Kaffee und essen leckeren Kuchen dazu und genießen die einmalige Aussicht über das Klipdrift Tal.
Eine Agame sitzt auf einen Stein unterhalb der Terrasse.
Wir warten auf den Sonnenuntergang, und machen ein paar Fotos. Währenddessen trinken wir auf der Terrasse ein GT, der in Bierhumpen serviert wird.
Dann verabschiedet sich die Sonne endgültig und die Nacht senkt sich über uns und das Etendekaplateau.
Zum Dinner gibt es Gemüsesuppe, panierte Hake mit Gemüse und Reis und als Nachtisch Pudding mit Bröseln geschichtet. Dazu ein Glas Weißwein. Es hat alles gut geschmeckt. Das gestrige Lammfleisch war das einzige Essen im ganzen Urlaub was nicht optimal war!
Zurück im Bungi wird gelesen und geschrieben und dann Sterne geguckt…….
Morgen geht es in den Etoscha. Wir hoffen dort ein Tierisches Theater zu erleben….