Sonntag, 29. Juli 2012 – Ankunft in Mana Pools
Trotz der lauten Musik während der Nacht brauchten wir keinen weiteren Wecker, um mit Sonnenaufgang wach zu werden. Es gab eigentlich nicht viel, weswegen wir länger als nötig in Chinhoyi bleiben wollten, daher bestand das Frühstück aus nur einem Kaffee, einem Tee und Müsli. Außerdem war es mit zweieinhalb Grad recht kalt, und so verließen wir diesen Ort schon vor acht Uhr.
Blick aus dem Autofenster
Die Landschaft ist zunächst recht unspektakulär. Abgebrannte Grasflächen mit vereinzelten Bäumen neben der Straße. Dazwischen schauen graue, kleine Betonhäuschen und einzelne Hüttchen aus Holz mit Strohdach durch das Dornengestrüpp. Gelegentlich züngeln noch ein paar Flammen, letzte Qualmwölkchen steigen auf, und es riecht überall verkohlt. Obwohl Sonntag ist, sind erstaunlich viele riesige, schwerbeladene Trucks unterwegs. Immer wieder steht einer von ihnen mit den typischen beiden Warndreiecken oder – falls diese gerade nicht vorhanden sind – einigen abgerissenen Ästen mit einem Problem am Straßenrand. Wir fahren an einem See vorbei. Hier werden große, kreisrunde Flächen künstlich bewässert. Es ist plötzlich sehr grün, und auch das Gras am Straßenrand ist nicht mehr schwarz verbrannt. Einige Männer bieten frisch über dem Feuer geröstete Maiskolben an. In der Ferne erscheinen ein paar Berge. Die Landschaft verändert sich. Wir fahren durch ein hügeliges, stark bewaldetes Gebiet. Einige Bäume haben noch grüne Blätter, andere nur noch gelb-braunes oder gar kein Laub mehr. Hin und wieder sehen wir abgeerntete Felder. Plötzlich verhindert ein großer Schwertransporter, der einen riesigen Tank oder ähnliches geladen hat, das ungehinderte Fortkommen.
Um ihn zu überholen, muss man auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen, und so stauen sich mit der Zeit kleinere Autos und Lieferwagen in einer langen Schlange. Die Menschen, die im Auto vor uns auf der Ladefläche sitzen und gegen die Fahrtrichtung sehen, schauen uns genauso interessiert an wie wir sie. Zum Glück stoppen die beiden Begleitfahrzeuge an einer etwas größeren Kreuzung vor einer Ortschaft den Transporter, wir können einfach an ihm vorbeifahren und unsere Fahrt fortsetzen. Entlang alter Telefonmasten geht es weiter. Schon aus der Ferne kündigen uns die weithin aufragenden rot-weißen Handymasten die etwas größeren Siedlungen an. Weide- und Farmzäune verhindern das Fortlaufen des Viehs. Einige Männer sammeln und hacken Brennholz. Zwischen einfachen Lehmhüttchen hängen Wäscheleinen, auf denen sehr bunte Kleidungsstücke lustig vor sich hinflattern. Eine Frau kehrt mit einem Reisigbesen Sand von links nach rechts, und einige Hunde laufen zwischen spielenden Kindern umher. Grüppchen von sich unterhaltenden Leuten stehen am Straßenrand und warten ebenso auf eine Mitfahrgelegenheit wie eine vornehm gekleidete Frau mit Köfferchen und verschiedenen Taschen. Einige junge Männer sitzen auf Steinen neben der Straße, einer von ihnen liegt lässig in einer Astgabel einer knorrigen Akazie und beobachtet den vorbeikommenden Verkehr. Ein Windrad unterstützt die anstrengende Arbeit einiger Jungen an der Wasserpumpe. Vor einen Pflug gespannt trotten vier Ochsen über die ordentlich aufgebrochenen braunen Erdreihen eines Feldes. Müde halten drei Polizisten mit einer Laserpistole nach zu schnell fahrenden Autofahrern Ausschau.
Wieder einmal kamen wir zu einer Mautstelle und bezahlten den einen US-Dollar Straßengebühr. Wir waren froh, die vergammelten Scheine loszuwerden, die wir woanders in Zimbabwe als Wechselgeld erhalten hatten.
Ratet mal, welchen Schein wir von der Bank und welchen wir als Wechselgeld erhalten hatten:
In Makuti hielten wir bei der gleichnamigen Lodge und tranken draußen ein Kännchen Kaffee. Der war zwar ziemlich dünn, aber die kurze Pause tat uns gut. Eigentlich brauchten wir noch Brot, aber im Ort konnten wir heute leider keines bekommen. Bei Marongora befindet sich das Büro von Zimparks. Wir registrierten uns für unseren Aufenthalt in Mana Pools und fuhren weiter. Die Straße führte in Serpentinen das Sambesi Escarpment hinab. Überall standen Schilder, dass LKWs langsam und in einem kleinen Gang fahren sollen. Das war auch nötig, denn in jeder steilen Kurve lagen mehrere Autowracks im Abgrund.
Nach kurzer Fahrt bogen wir auf eine schlechte Schotterpiste in den Mana Pools Nationalpark ab.
Nach gut 20 Kilometern durchquerten wir das Parktor und fuhren nach Norden in Richtung Nyamepi Camp. Nun wurde die Straße besser. Wir sahen die für uns neue Sorte Kräuselhauben-Perlhühner und ein paar Kronentokos.
Ein paar Kilometer vor dem Camp stand ein Hilux mit Windhoek-Kennzeichen am Rand. An dem typischen roten Aufkleber erkannten wir ein Huber-Hester-Auto. Die darin sitzende deutsche Familie zeigte uns ein paar Wildhunde im Gebüsch. Leider konnten wir nur wenig erkennen.
Bald traf ein weiterer Wagen von Kalahari Car Hire mit noch einer deutschen Familie ein. Sie begrüßten uns: „Euch kennen wir aus dem Forum!“ Wir unterhielten uns ein wenig. Die beiden Familien übernachten auf dem Mucheni Campingplatz. Viele Grüße an Chris und die Mädels!