Aus der Stadt heraus stieg die Strecke steil und kurvig an. An einer der zahlreichen Polizeikontrollen wurden wir tatsächlich einmal von einer Beamtin angehalten und zeigten ihr den Führerschein sowie das TIP, das temporary import permit für das Auto.
Am Straßenrand fielen uns merkwürdige Schilder auf.
Zunächst waren wir etwas irritiert, bis wir herausfanden, dass hier Würmer verkauft wurden. Es handelt sich wohl um Köder zum Fischen.
Gegen drei Uhr erreichten wir Chinhoyi. Am Ende der Stadt bogen wir zum Orange Grove Motel ab, zu dem auch ein Campingplatz gehört. Zunächst waren wir erfreut zu sehen, dass wir die einzigen Camper auf dem Platz waren. Dann wunderten wir uns über den recht hohen Preis von 40 US-Dollar. Der Stellplatz lag schön auf einer Wiese unter Bäumen. Nachdem wir unser Zelt aufgeklappt und es uns ein wenig gemütlich gemacht hatten, wurde der benachbarte Stromgenerator angeworfen. Wir kamen nicht nur in den Genuss der entsprechenden Geräuschkulisse (Ratter-Ratter). Außerdem wehte ein feines, grauschwarzes Diesel-Wölkchen kontinuierlich zu uns herüber. Aber da kann man nichts machen.
Dann begann die Geschichte mit den Ablutions: Ruth wollte zur Toilette, aber das Gebäude war abgeschlossen. Also fragte Uwe einen Angestellten, der beim Duschhaus vorbeikam, ob er es für uns aufschließen könne. Er probierte seine Schlüssel auf der Damenseite, aber keiner passte. Daher schloss er uns die Herrentür auf und erklärte, wir sollten nur diese Seite benutzen. Kurze Zeit später kam er wieder und schloss die Damentür auf und sagte uns, auf der Herrenseite funktioniere kein Licht, wir sollten nur die Damenseite benutzen. Als Ruth dort duschen wollte, kam kein warmes Wasser. Als wir es in der Herrendusche versuchen wollten, war diese jedoch schon wieder abgeschlossen. Wir liefen zur Rezeption und meldeten das Problem. Normalerweise sind wir nicht so empfindlich, mal auf heißes Wasser oder eine Dusche zu verzichten, aber bei dem Preis wollten wir das schon verlangen. Außerdem war es nach dem Museumshaus bereits unser zweiter Campingplatz ohne vernünftige Dusche. Es erschien ein Manager und ließ sich von uns das Problem erklären und zeigen. Wir erläuterten ihm, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ganz stimme. Er versprach, einen Klempner sowie fehlendes Toilettenpapier zu schicken. Ob das am Samstag-Abend noch etwas wird? Wir waren skeptisch und umso überraschter, als tatsächlich jemand erschien, der das warme Wasser zum Laufen brachte. Wir überzeugten uns davon und schalteten beim Verlassen der Damenseite das Licht aus. Daher brachte die Angestellte das Toilettenpapier dann natürlich nur auf die Herrentoilette, auf der noch Licht brannte, die wir aber nicht benutzen sollten und konnten, da sie stets verschlossen war. Egal, wir Weicheier hatten warmes Wasser, jedoch leider nicht sehr viel davon. Das kleine Rinnsal reichte gerade aus, um sich den Schaum aus den Haaren zu spülen.
Bei lauter Musik (denn schließlich war ja Samstagabend, und die Leute wollten sich amüsieren), die sowohl aus der Stadt als auch aus dem Hotel herüberschallte, versuchten wir einzuschlafen. Meist hatten wir das zweifelhafte Vergnügen, die Jazz-Life-Veranstaltung im Club, der zum Orange Grove gehörte, mit zugehörigen Mikrofonansagen, begeistertem Applaus und Pfiffen, den Gesang aus einigen Arbeiterhüttchen und mindestens zwei verschiedene Lieder aus Lautsprecherboxen gleichzeitig zu hören. Für nur 20 Dollar pro Person bekamen wir die komplette Atmosphäre eines Rummelplatzes geboten. Bis etwa 2.30 Uhr wälzten wir uns unruhig beim Gewummere verschiedener Bässe von Minutenschlaf- zu Minutenschlafphase, bis danach endlich die unterschiedlichen „Radiosender“ nach und nach verstummten.
Tageskilometer: 409
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