Freitag, 27. Juli 2012 – Unterwegs nach Zimbabwe
Wir standen kurz nach fünf auf. Es war noch dunkel, und leider war wieder mal alles feucht. Unsere Wäsche hing klamm auf der Leine. Es half nichts, wir packten die Sachen auf den Rücksitz zu Ruths Schlafsack, der ebenfalls ein wenig lüften sollte. Noch vor Sonnenaufgang fuhren wir los.
Die Tiefsandstrecke führte uns wieder nach Vilanculos, dort bogen wir auf die Hauptstraße zurück zur EN1 ab.
Die Fahrt von Vilanculos bis zur über 800 Meter langen Brücke über den Rio Save gestaltete sich ziemlich anstrengend. Häufig waren große Potholes so unregelmäßig über die komplette Straßenbreite verteilt, dass ein Ausweichen fast nicht mehr möglich war.
Die großen Trucks, die mit den unterschiedlichsten Dingen schwer beladen waren, machten es trotzdem, und so konnte es vorkommen, dass es bei einigen waghalsigen Ausweich- oder Überholmanövern ganz schön eng wurde. Uwe musste mehrfach stark abbremsen, wenn entgegenkommende Fahrzeuge uns frontal auf unserer Spur entgegenkamen. Obwohl er sehr vorsichtig fuhr, erwischten wir das ein oder andere Schlagloch und wurden ganz schön durchgerüttelt.
An einer „Tankstelle“ blieben wir kurz stehen, um uns ein wenig umzusehen. In großen Flaschen verkauften Jungs Treibstoff. Nach einem kurzen Plausch mit dem „Tankwart“ ging es weiter.
Nach der Brücke wurde die Straße bald besser. Die Landschaft war sehr abwechslungsreich. Neben fein angelegten, kleinen Gärtchen mit Salat, Kohl und Gemüse wuchsen Bananen und Kokospalmen. Es gab Maisfelder und eine Vielzahl unterschiedlichster Bäume. An einem Wegstück mit trockenen Dornensträuchern standen breite, weit verzweigte Baobabs, die ihre Äste teils noch mit Früchten in den Himmel reckten. Die Strecke zog sich endlos lange dahin.
In Chimoio gingen wir einkaufen. Anschließend wollten wir tanken. An der Tankstelle fragte Uwe, ob auch Kreditkarten akzeptiert würden. Ja, das funktioniere.
Nachdem vollgetankt war, wollten wir bezahlen. Aber keine unserer Karten wurde akzeptiert. Das Bargeld hatten wir jedoch schon im Supermarkt gelassen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den Wagen an der Tankstelle stehen zu lassen. Unter Aufsicht eines Angestellten liefen wir zum nächsten Geldautomaten, vor dem jedoch eine lange Schlange stand. „Das kann ja heiter werden!“, dachten wir und ergaben uns in unser Schicksal. Nach einiger Zeit fiel unser Blick auf das Schild einer Wechselstube in der Nähe. Das war unsere Chance. Während Ruth sich weiter anstellte, versuchte Uwe nebenan sein Glück. Das funktionierte Gott sei Dank, denn wir hätten sonst mindestens zwei Stunden in der Schlange warten müssen. Kein gutes Gefühl, wenn das Auto mit all unseren Habseligkeiten ein paar hundert Meter entfernt unbeaufsichtigt an der Tankstelle wartet. Nachdem Uwe Euros getauscht hatte, liefen wir zurück zu unserem Auto und konnten bezahlen. Auf der anderen Straßenseite hatten wir ein paar schöne Tischdecken gesehen und nahmen noch eine mit. Sie scheinen schon erheblich günstiger zu sein als in Namibia.
Schnell ging es weiter zur Grenze. Die Ausreise auf Mosambik-Seite dauerte doch etwas länger als erwartet. Irritiert waren wir, als der Beamte uns nach dem Visum für sein Land fragte. Als wir ihm den entsprechenden Aufkleber im Reisepass zeigten, schaute er, als habe er so etwas noch nie gesehen. Wir wundert uns (mal wieder): Wer sollte sich mit Visa für Mosambik auskennen, wenn nicht der Grenzbeamte dieses Landes!? Glücklicherweise kannte sich ein Kollege besser aus und ließ uns passieren.
Auf der Zimbabwe-Seite der Grenze beantragten wir wieder neue Visa. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir weiter. Bis zur Hivu Nursery zog sich eine endlose Serpentinenstraße in die Berge bei Bvumba. („Da gäht es wundärrrschöön den Berrg hinauf!“ Recht hattest du, liebe Erika!) Von etwa 900 Metern an der Grenze schraubten wir uns auf 1700 Meter nach oben. Dort angekommen hatte die Temperatur merklich abgenommen. Plötzlich waren es nur noch 9 Grad. (Davon hattest du nichts erwähnt, liebe Erika!) Brrr!
Hinsichtlich Camping hatten wir Glück. Die Besitzerin der Hivu Nursery war gerade mit ihrer Mutter aus Harare zurück gekommen. Wir bekamen auf der Wiese vor dem Haus einen Stellplatz. Da wurde uns klar, dass es sich nicht um einen richtigen Campingplatz handelte. Es gab nämlich weder Toilette noch Dusche. Die Besitzerin gab uns jedoch einen Schlüssel zum Haus, in dessen erstem Stock ein Badezimmer war. Wir wissen nicht genau, wie alt dieses Haus ist, aber im Inneren fühlten wie uns wie in einem Museum, so antik sah alles aus, und leider müffelte es auch so. Schnell war klar: Duschen fällt hier aus.
Zum Abendessen kochten wir im Potije Fleisch, Tomaten und Mais und rückten dabei so nah wie möglich ans Feuer. In der Ferne glühten auf den gegenüberliegenden Berghängen vereinzelte Buschbrände. Es sah aus, als wäre ein Vulkan ausgebrochen.
Auf Grund der eisigen Temperaturen verschoben wir den Spülkram auf morgen früh und verschwanden schon bald im Zelt.
Tageskilometer: 602