Hallo zusammen,
@picco: Schön, dass du auch dabei bist
! Hhhmm, umkehren ist schlecht - aber damit du besser aufholen kannst, bauen wir heute gleich mal unsere erste Panne ein
.
Weiter geht's!
15. Mai 2012
Etosha Nationalpark – Hohenstein Lodge im Erongo (via Farm Ameib)
oder auch: „Gabi und Steffi lernen Dieselwasserfilterpumpe!“
Teil 1: „Help, I need somebody! Help - not just anybody! HEEEEELP!“
Unser letzter Morgen im Etosha begrüßte uns freundlich und nett mit einem Nashorn in der beginnenden Morgendämmerung am Wasserloch.
Das war dann Nashorn No. 7 unseres Etosha – Aufenthaltes – im Hinblick darauf, dass unsere Nashornerwartung vorher gleich Null war, ein phänomenales Ergebnis.
Pünktlich zur Toröffnung tuckelten wir mit Peggy in den Park – diesmal aber nicht um auf Pirsch zu gehen, sondern um den Park zu verlassen. Die Tiersichtungsfee schickte uns dankenswerterweise gleich noch ein Begleitgeschwader in Form von zwei Hyänen auf Selbstmordhuhntripp, die es scheinbar total spannend fanden, vor der fahrenden Peggy hin- und her zu flitzen
(keine Fotos hiervon, ich war zusehr damit beschäftigt Gabi ins Ohr zu brüllen, dass sie bloss keine Hyäne überfahren solle …
).
Vom heutigen Tag gibt es im Übrigen kein Foto vom Sonnenaufgang – Gabi weigerte sich nämlich schlicht für den Sonnenaufgang zu Bremsen und behauptete tatsächlich, dass das sowieso wieder die gleiche Sonne wie am gestrigen Tag gewesen sei.
Dann fuhren wir auch schon mit einem lachenden (neue Abenteuer ahoi!
) und einem weinenden (*snüff* keine Elefanten mehr
… @Bele: du kannst nun wieder unbekümmert mitlesen
) Auge aus dem Park heraus.
Die heute lange Fahrstrecke verkürzten wir uns mit falschem und schrägem Nachgesinge diverser Musikstücke
(unser Namibia-Reise-Musik-Mix hatte seine Höhen und Tiefen, unser musikalisches Talent hingegen – wie müssen gestehen – nur Tiefen
). Wir haben im Übrigen festgestellt, dass Lieder der Beatles ganz hervorragend geeignet für das Geruckel auf Schotterpisten sind und irgendwie auch für alle Reiselebenslagen den richtigen Ton finden
… mehr dazu weiter unten im Text
….
Nach Outjo bogen wir auch die M63 in Richtung Kalkfeld ab … hurra, unsere erste richtige Gravel-Strecke. … die sich allerdings recht eintönig dahinzog … Da der Straße das scheinbar bewusst war, versüßte sie uns die Fahrt mit einigen Steinböckchen und Warzenschweinen, die wir entlang des Weges sahen
. Und einer dicken Puffotter mitten auf der Straße.
Kurz hinter der Puffotter wurde ich plötzlich mit folgender Frage konfrontiert:
„Sag mal, Steffi, weißt du was ist, wenn dieses eine Wartungslämpchen orange leichtet?“
Die Antwort lautete „Öhm? Nö?“
Wir starten zu zweit einige Sekunden auf die Amaturenanzeige von Peggy, wo tatsächlich ein Zeichen orange leuchtete.
Okaaaaayyyy….???
HILFE!!!!
Dann ging ich meinem Job als kompetente Beifahrerin nach
und konsultierte das Peggy-Handbuch. Neben einer Abbidung unseres leuchtenden Lämpchens stand da die Erörtung „drain fuel filter water“ verbunden mit dem Hinweis „ Go to your toyota dealer immediatly!“
Na herzlichen Dank auch!
Wobei wir scheinbar erst in Stufe eins des „fuel filter water“-Problems waren, denn einen Absatz später stand noch, dass wenn das Lämpchen leuchte und dazu ein „buzzing sound“ ertöne
, man doch bitte
immediately das Auto zu stoppen habe, und den toyota dealer anrufen solle.
Wir lauschten!
Nichts!
Wir lauschten ganz konzentriert!
Von einem „buzzing sound“ war nichts zu hören.
Buh!
Wir interpretierten das so, dass die Notlage noch nicht ganz schlimm ausgeprägt war – was sollten wir auch anderes tun – die Puffotter hinter uns klassifizierte sicher nicht als toyota dealer
und ansonsten hatten wir auf den letzten 20 Kilometern keine Menschenseele gesehen…
Das weitere Studium des Peggy-Handbuchs führte uns so einen Verweis auf ein hinteres Kapitel, wo sich tatsächlich eine Abbildung zum manuellen Entleeren der ominösen Dieselwasserfilterpumpe fand. Das Bild dazu war ganz hübsch, die Anleitung dazu las sich eher konfus…
Wir grübelten, was das Handbuch uns damit sagen wollte: Sollten wir nun eine Werkstatt ansteuern oder selbst versuchen das Ding zu entleeren ? Und wielange hatten wir Zeit um eine Werkstatt aufzusuchen?
Da wir nach wievor ohne „buzzing sound“ unterwegs waren und die nächste kleine Stadt, Kalkfeld, laut Karte nur noch 10 Kilometer entfernt war, entschlossen wir uns, dorthin zu fahren und dort nach einer Werkstatt zu suchen, in der Hoffnung, dass der buzzing Sound uns bis dahin verschonen würde.
Die nächsten 10 Minuten waren insofern reichlich angespannt. Gabi und ich zeichnen uns beide durch ein rege Phantasie aus und sahen für unserem inneren Auge Peggy wahlweise lustig qualmen bis kurz vor der Explosion stehen.
Wie schön war es daher, als wir endlich in Kalkfeld angekommen waren…
Die arme Tankdame an der Tankstelle muss sich dann auch reichlich überfallen vorgekommen sein, als wir aufgeregt schnatternd irgendetwas von „mechanical problem“ von uns gaben und nach dem nächsten Mechaniker fragten. Auch wenn sie uns wohl nur zu einem Drittel verstanden haben dürfte – unser Wunsch nach einer Werkstatt war wohl unüberhörbar und wir wurden flugs wieder mit Richtungsangaben auf die Straße und 500 Meter weiter geschickt.
Und da war sie: Eine Tankstelle mit Werkstatt!
Gibt es was Schöneres? – für uns in diesem Moment wahrhaft nicht.
Wir fielen dann auch abermals überfallartig über den ersten Menschen her, der Hilux-kompetent aussah
… wie wir später feststellten, war das kein Mechaniker, sondern der von uns höchst amüsierte Busfahrer einer Reisegruppe. Oops!
Aber er kannte sich aus
– beruhigte uns erst einmal, dass das alles halb so wild sei und in wenigen Minuten zu richten.
Okaaaay! Klang ja gut!
Dann winkte er einem Mechaniker, zu viert (wir hatten natürlich unsere Nasen mit vorne dran
) beugten wir uns über Peggys Motorhaube und die Herren zeigten uns den Grund allen Übels: die Dieselwasserfilterpumpe!
Die Dieselwasserfilterpumpe hat für mich persönlich unglaubliche Ähnlichkeit mit einer Fahrradtrinkflasche. Um sie zu entleeren, muss man jedenfalls den Nippel oben hochziehen, dann unten das Wasser herauslassen, bis kein Wasser, sondern Diesel kommt und dann oben pumpen.
Dann sollte auch das Licht wieder weg sein. Hhmm…. war es aber nicht!
Kommt wohl bei den Hiluxen manchmal vor, erklärte man uns – hilft nur das komplette Ab- und Wiederanklemmen der Pumpe!
Okaaayyy…??? Vielleicht hatte das doch vorhin zu gut geklungen?
Die Methode half aber tatsächlich!
Pumpe leer, Peggy an, Kontrolllämpchen aus – alles perfekt!
Unsere zwei Retter waren etwas peinlich berührt, als wir uns überschwänglich bedankten und sie zu unseren Helden des Tages ernannten.
Und so konnten wir – keine 15 Minuten nachdem wir die Tankstelle angefahren hatten – mit einer nun wieder braven Peggy unseres Weges ziehen!
Halleluja!
Morgen im zweiten Teil des Tages geht’s dann wieder weiter mit mehr Fotos (und weniger Text
) vom Erongo bzw. unserem Abstecher zur Farm Ameib!
LG
Steffi