Fortsetzung Wasserloch Halali
Nach dem guten und leckeren Abendessen begaben wir uns mit unserem Traubensaft und Kameraausrüstung bewaffnet zum Wasserloch. Es war noch nicht so voll und wir bekamen gleich einen Platz in der ersten Reihe. Die Sitze am Wasserloch erinnerten eher an ein kleines Stadion. Recht eng, mehrere Reihen hintereinander und teilweise überdacht. In Okaukuejo verteilt sich das alles viel besser, da sich die Sitzreihen bzw. Stehreihen über mindestens 100-150 m hinziehen. In Halali ist der Zuschauerbereich geballt auf maximal 50 m.
Anfangs war es wunderbar ruhig. Solange, bis diese italienische oder französische Reisegruppe laut plappernd angestapft kam. Es wurden dann erstmal alle Fototaschen mit Klettverschluss aufgemacht, wieder zugemacht, dann wieder aufgemacht und so weiter. Bei ca. 20 Taschen kommt da schon ganz schön Unruhe rein. Warum kann man nicht schon auf dem Zimmer sich die Kamera so zusammenbauen wie man es braucht. Ich habe sie auf mein Stativ montiert, mein zweites Objektiv, was ich für die Aufnahmen benötigte in die Hand genommen und gut war es. Somit hörte man über den ganzen Abend immer wieder das Ratschen der Klettverschlüsse. Wenn es das einzigste nervige Geräusch gewesen wäre, wäre das noch zu ertragen gewesen.
Dann kam ein Italiener mit seiner Nikon Kamera und seinem riesigen Profi-Zoom Objektiv angetrampelt. Er hat sage und schreibe 10 Minuten benötigt um hilfesuchend laut fragend endlich seine Kamera auf das Stativ zu montieren. Bei ihm war wohl ausschliesslich die Größe entscheidend….alles andere nicht. Als er es geschafft hatte klappte er sein Mini-Blitzlicht seiner Kamera hoch und fotographierte die Tiere mit Blitz, die ca. 70 m weg war. Wie dumm muss man sein, um so zu fotographieren. Er gibt für seine Kameraausrüstung mindestens EUR 6.000,-- aus und hat noch nichtmal die allerersten Grundkenntnisse der Fotographie. Jedes Foto war schwarz (klar der Blitz kommt ja gerade 5m weit) und er fotographierte ununterbrochen. Nicht das ich falsch verstanden werde…. wenn Leute mit ihrer Kompaktkamera fotographieren und der schwache Blitz geht los sage ich nichts, da sie es sicherlich nicht besser wissen oder womöglich auch die Kamera nicht richtig einstellen können. Aber der Typ war nicht zum aushalten. Er und seine Frau (oder was auch immer) haben nur extrem genervt. Als seine Frau noch anfing Computerzuspielen hätte ich echt laut schreien können
….ich musste mich aber leise über das piepen des Computersspieles beschweren.
Eine Unruhe, ein Geschnatter ohne Pause. In Ruhe die Tiere beobachten war an diesem Abend nicht möglich. Selbst der Alkohol konnte uns nicht die nötige Ruhe verschaffen.
Getoppt wurde das ganz noch von einem weiteren "Möchtegern-Super-Fotographen". Er hatte wenigstens einen richtigen Blitz dabei, den er auch zur genüge benutzte. Er hätte auch wissen müssen, das so ein Blitzgerät kein Tier in 70m Entfernung erhellen kann. Jedes Foto schwarz, aber er blitzte weiter drauf los. Er nervte alle Leute, da er mehr das Dach anblitze und somit alle anderen geblendet und genervt hat. Er wurde nicht nur von mir, sondern auch von vielen anderen angesprochen, dass er doch bitte das Blitzen lassen solle, vor allem aus Respekt vor den Tieren. Seine idiotische Antwort: "Das Wasserloch ist doch beleuchtet, da macht sein Blitz nichts aus!" Zum Glück ging er nach 30 Minuten Dauerblitzen…ansonsten hätte ich ihn wohl zum Ausgang geleitet. Ich reg mich noch immer auf.
Ich finde das Verhalten von einigen Touristen absolut respekt- und hirnlos. Jeder sollte soviel Menschenverstand haben, dass man ein Tier nicht anblitzen muss und sollte…und schon gar nicht für ein Foto, erst Recht nicht, wenn es schwarz wird. Ich war kurz davor meine Taschenlampe ihm ins Gesicht zu halten und wollte ihn dann fragen ob er das gut findet. So ähnlich müssen sich die Tiere fühlen, wenn diese in das Blitzlicht schauen, auch wenn der Blitz 30, 50 oder 70 m weg ist.
So, der Abend war so grausam nervig, dass dies hier einfach mal etwas ausführlicher beschrieben werden musste.
Am nächsten Abend saßen wir uns auf die andere Seite und dort war es zumindest ruhiger und wir konnten diesen Abend dann entspannt genießen. Der Blitzlichtdepp ging da schon nach 5 Minuten und fünf schwarzen Fotos.
So, nun aber dann doch zu den schönen Dingen des Abends..nach soviel Ernsthaftigkeit.
Die Erwartungen an das Wasserloch waren eigentlich gar nicht so groß. Erstens las man ja hier immer im Forum, dass das Wasserloch in Okaukuejo das Beste sei, über Halali gab es da nicht ganz sooooo viel zu lesen. Grds. ist es auch absolut korrekt, dass das Wasserloch aus vielen Gründen in Okaukuejo um einiges schöner ist. Aber Halali hat auch seine Reize und es wurde nie langweilig.
Als wir ankamen konnten wir wieder ein Nashorn bestaunen.
Später kam wieder eine Mutter mit ihrem Jungen vorbei. Diese mussten sich erstmal wieder bekämpfen. Faszinierend dies zu hören und zu sehen. Später waren sie aber dann doch ganz friedlich am Wasserloch und nahmen sich gemeinsam einen Schluck.
Nach einiger Zeit war das einzelne Nashorn wieder einsam und allein an dem Wasserloch und genoss die Ruhe (es saß ja zum Glück nicht bei uns oben auf der Tribüne). Doch kurze Zeit später sollte sich alles ändern. Aus der Ferne hörte man schon ein lautes trampeln und gepolter. Jeder dachte…Naja, da kommen zwei Elefanten. Aber das Geräusch wurde immer lauter und stärker. Auf einmal kam aus dem Dunkeln eine riesige Elefantenherde im Laufschritt, ja man könnte sogar sagen sie kam angesprintet. Das Nashorn stellte sich mal lieber ganz brav in eine dunkle Ecke und schwieg. Im Laufschritt umstellten die ca. 30 Elefanten das gesamte Wasserloch, sie kamen mir vor als ob sie an einem Ultra-Marathon teilnehmen und hier gerade 5 Minuten Verpfegungspause haben….. Sie tranken im Eilschritt und auf einmal sprinteten sie wieder davon. Das ganze Schauspiel hat vielleicht fünf Minuten gedauert. Ein ganz komischer Verein war das gewesen. Alle anderen Elefanten die wir gesehen hatten sind immer langsam gegangen. Das war hier wohl die Elefantenselbsthilfegruppe der anonymen Hektiker.
Fotos von diesen Hektikern konnte ich nicht machen, da alle Bilder unscharf geworden wären. Die konnten wirklich noch nichtmal eine halbe Sekunde ruhig stehen.
Zum Glück kam nochmals eine kleinere Elefantengruppe an
So beobachteten wir noch ein wenig das Nashorn.
Irgendwann machte sich das Nashorn auf den Weg. Wir folgten ihm...also wir gingen in unsere Hütte und nciht dem Nashorn hinterher
Wir wollten ja wieder morgens gleich zu Sonnenaufgang Richtung Salvadors….schauen ob die Löwen noch da sind.
Sollten wir wieder Glück haben?
Fortsetzung folgt...nicht mehr heute