Mo.16.5.
Auch heute Morgen setzte ich mich mit einem Kaffee ans Wasserloch. Doch außer zwei Riesentrappen, die vorbei fliegen und drei Schakalen, die meinen sie in der Luft schnappen zu können, ist hier nichts los. Dafür sind aber auch keine Menschen da. Das hat auch was!
Zum Frühstück gehen wir in die Raupenbar
.Das Frühstück ist heute okay.Ein Paar am Nachbartisch lässt sich die Raupen vom Vorabend nochmal bringen. Es sind Mopane Raupen. Für die Schwarzen hier ein Delikatesse
. Von mir aus ! Auf viele vermeintliche Delikatessen kann ich gerne verzichten. Ein Foto davon wollen wir aber trotzdem haben.
Heute ziehen wir um nach Halali, was wird uns da wohl erwarten?
Unterwegs am Wasserloch Rietfontein hält ein Bus. Die Insassen erleichtern sich nacheinander hinter dem Bus. Frauen links, Männer rechts. Die beiden Frauen hinter dem Bus, die sich gerade die Hosen hochziehen, als wir angefahren kommen, schauen etwas empört
. So als ob sie fragen wollen, was wir hier zu suchen haben, während sie auf der Toilette sind
. Ich dachte, man darf hier nicht aussteigen
.
Auch an diesem Wasserloch ist nichts Tierisches zu sehen. Doch heute sehen wir unterwegs viel mehr Wild als gestern. Viele Springböcke, Giraffen, Oryx, Strauße, Perlhühner, Sekretär, Zebras, Riesentrappen, Impalas, Warzenschweine, Kuhantilopen, Kudus und Pelikane.
Am Wasserloch Kalkheuvel ist auch nichts los. Wir beschließen aber hier unseren obligatorischen Frühschoppen zu nehmen
. Eine Weile später nähert sich aus dem Busch hinter uns eine Giraffe. Dann entdecken wir aus einer anderen Richtung kommend noch eine. Plötzlich tauchen rundherum Giraffen auf. Wahnsinn. Die meisten sind noch ganz jung. Auch einige Impalas sind hier und Familie Warzenschwein kommt aus dem Busch gerannt und labt sich am Wasserloch. Wir beobachten das Schauspiel fast eine Stunde.
Auf der Straße kommen jetzt auch 3 Giraffen näher.
Doch hinter ihnen kommt ein Bus angebraust
. Die Giraffen galoppieren vor dem Bus her zum Wasserloch. Eine schlägt sich panisch in den Busch.
Mittlerweile sind 13 Giraffen am Wasserloch. Sie trinken im Wechsel.Dem Zuzuschauen ist so atemberaubend, einfach sagenhaft!
Der Bus hält an und kippt im nächsten Augenblick fast zur Seite um
.Als sich nämlich alle Insassen, die auf der dem Wasserloch abgewendeten Seite sitzen, zwecks sofortiger Fotoaufnahmen auf die andere Seite stürzen
.Als alle gleichzeitig fotografiert haben und das endlose Klicken der Kameras endlich verhallt ist, fallen wir vom Glauben ab
.Die Fenster des Busses sind offen. Es setzt ein Riesenpalaver ein
, er wird gelacht und gekichert, einer muss den anderen anscheinend in der Lautstärke übertrumpfen
.
Es ist so unglaublich schön, diesen Tieren beim Trinken zuzuschauen, doch unsere Idylle ist durch diese unsensiblen egoistischen Busreisenden empfindlich
gestört
.
Mein sonst so friedfertiger Mann ist stinksauer und würde gerne ein Gesetz erlassen, dass vorschreibt, dass in Bussen nur noch Fenster eingebaut werden dürfen, die nicht zu öffnen sind
. Ein Giraffenbulle möchte gerne seine Auserwählte beglücken, ob ihm bewusst ist, dass ihm ein 52Sitzer dabei
zuschaut
? Wir verlassen das Wasserloch, als ein 2ter Bus auftaucht.
Am Wasserloch Chudop ist eine große Herde Gnus, sowie jede Menge Zebras und Impalas vertreten. Es ist wahnsinnig schön, diese verschiedenen Tiere alle zusammen zu sehen. Nach einer Weile kommt erneut ein Bus
. Bevor wir uns wieder ärgern, suchen wir lieber das Weite.
In Halali sind wir positiv überrascht von unserem Zimmer. Trotzdem beschließen wir als Vorsichtsmaßnahme heute nicht zum Essen zu gehen, um divers zugerichteten Varianten der Mopane Raupen aus dem Weg zu gehen
.
Wir decken uns mit Chips und Schokoriegel ein und gehen zum Wasserloch. Leider haben wir nicht bedacht, dass das Wasserloch näher an den Zuschauern ist als Okaukuejo. Auch die Aussichtsterrasse ist nicht so großzügig. Die Chips können wir leider nicht knabbern,das wäre hier zu laut! Aber gut, wir sind ja auch nicht im Kino
. Wir verbringen circa 4 Stunden am Wasserloch und haben abwechselnden Besuch von Nashörnern. Wir glauben, dass es insgesamt 4 Stück sind. Es ist richtig spannend, hier zu sitzen und zu warten, bis ein Tier auftaucht.
Am Horizont braut sich ein Gewitter zusammen. Es blitzt immer heftiger und gewaltiges Donnergrollen rollt über die Ebene
. Als wir das Wasserloch verlassen, beginnt es zu regnen.
Kaum im Bett fällt kurzzeitig der Strom aus
. Wir essen unsere Chips und lesen noch ein wenig. Draußen gewittert es sehr heftig. Ich bin gespannt, in welchem Zustand morgen die Straßen sind. Durch Pfützen fahren macht nämlich Riesenspaß
! Heute Nacht übernachten wir ohne Spinnenbesuch, zumindest ohne sichtbaren
.
Langsam aber sicher neigt sich unsere Reise dem Ende. Ob ich das überleben werde?