So.15.5.
Gegen 5 schrecke ich zum 745ten Mal in dieser Nacht hoch. Geschlafen habe ich so gut wie gar nicht. Reimund bestand um Mitternacht darauf, dass ich nun endlich mal das Licht ausmache
. Kein Verständnis hat dieser Mann für seine völlig verängstigte Frau. Ich habe Kopfweh, weil ich total verkrampft im Bett gelegen habe. Die Spinne ist weg. Wohin weiß ich nicht
! Na super
! Mit unserem Kaffee gehen wir ans Wasserloch. Es sind leider nur 3 Schakale da, aber die Ruhe ist himmlisch.
Beim Frühstück stehen wir ziemlich ratlos vor dem Buffet
. Nichts ist mehr da, es herrscht völlige Leere, noch nicht mal Kaffee ist zu finden. Wir überbrücken diese Phase mit dem letzten Muffin, der noch da ist. Kurze Zeit später ist alles wieder aufgefüllt.
Danach fahren wir im Etosha ein paar Wasserlöcher Richtung Halali ab. So große Herden wie gestern sehen wir heute nicht. Aber immer wieder kleinere Gruppen an Springböcken, Oryxen, Impalas, Giraffen, Strauße, Zebras, Gnus und Kudus und Steinböckchen. Ein Schakal würde gerne einen Springbock frühstücken. Der Springbock weigert sich aber, sich verspeisen zu lassen
und so zieht der Schakal von dannen.
An einem Wasserloch beobachten wir 3 Marabus….komische Vögel
!
Wir sehen 7 Kududamen und einen Kudumann. Warum sind es immer die Männer, die einen Harem haben
? Die Impalas sind in der Brunft. Die Herren hüpfen wie Hasen durch den Busch!Sie sehen von hinten zumindest so aus. Sie haben am Hintern so einen puscheligen hochgerichteten weißen Puschel
! Sieht lustig aus.
Da es nicht ganz so viel Wild zu sehen gibt, spielt mein Mann Zielschießen mit den Pfützen
. Auch so kann man sich die Zeit vertreiben. Unser armes Auto ist wieder total verschlammt, aber dieses Mal mit weißem Schlamm. Das fällt es aber leider nicht so auf. Aber das Kennzeichen ist nicht mehr zu erkennen
. Das kann ja nicht schaden
!
Ein Stück weiter in Richtung Namutoni finden wir kurz vorm Wasserloch Batia ein Auto, das im Schlamm stecken geblieben ist
. Die jungen Leute, die uns aus dem Auto zuwinken, waren mit uns zusammen auf der Delphin und Robbentour in Swakopmund. So trifft man sich in Namibia also wieder! In Schlammpfützen
! Wir steigen aus und schauen, ob wir ihnen irgendwie helfen können. Leider befindet sich in unserem Auto kein Abschleppseil
! Ein Witz
! Aber nicht zu ändern. Handyempfang gibt es auch keinen. Wir versprechen den beiden, Hilfe zu holen und fahren zurück an die Hauptstraße. Dort warten wir 15 Minuten, aber kein Auto kommt! Okay, dann fahren wir halt in Richtung Namutoni. Nach circa 10 km kommt uns ein schwerausgerüstetes Auto mit irischem Kennzeichen entgegen. Das halten wir an, selbstverständlich sind die Insassen zur Mission "Rettung aus der Schlammpfütze" sofort bereit. Die beiden Festgefahrenen sind froh, als Hilfe naht. Robert, so heißt der hilfsbereite Ire, hat an seinem Auto eine Seilwinde. Seine Frau geht in den Schlamm, ihr Schuh bleibt stecken
, den muss sie wieder freischaufeln. Der Schlamm ist total sumpfig und das Auto steckt richtig tief fest. Die Seilwinde schafft es aber, dass Auto herauszuziehen. Die beiden Iren sind seit 8 Monaten unterwegs
. Sie sind von Irland über die Ostküste Afrikas hinuntergekommen, fahren jetzt noch nach Botswana und beenden ihre Tour in einem Monat in Kapstadt. Das finde ich so toll
! Würde ich auch sofort machen!
Wir schlagen den schnellstens Weg nach Okaukuejo ein, es ist bereits 14.00 Uhr und wir haben noch ein paar Kilometer vor uns.
Am Etosha Overlook endet die Pad im Wasser. Die Etosha Pfanne ist ein Meer.
Man sieht in der Ferne Tausende von Flamingos im Wasser stehen. Schön!
Kuhantilopen sehen wir auf dem Weg zurück. Aber Reimund hält nicht an, er sucht den Kick
! Er will Elefanten! Den Gefallen bekommt er heute nicht mehr getan
.
Zurück am Okaukuejo Wasserloch sitzen wir mit einem Kaffee im Sonnenuntergang. Außer einem Springbock und einem Schakal in der Ferne ist nichts zu sehen. Wir sitzen hier, trinken unser Bier, freuen uns
und stoßen darauf an, dass die Eintracht Frankfurt aus der 1. Fußballbundesliga abgestiegen ist
. Das Leben kann so schön sein. Wir lauschen den Vögeln und den Grillen. Das Wasserloch ist voller Wasserschildkröten, die ihre Runden drehen. Dann ist die Sonne verschwunden.
Beim Essen fühle ich mich heute völlig überfordert. Ich weiß gar nicht, was ich essen soll. Es gibt Muscheln, Tintenfischringe und Krebsfleisch
. Möchte ich nicht. Das Grillfleisch sieht auch verdächtig aus
. Folienkartoffeln und einen undefinierbaren Auflauf. Okay, dann esse ich Salat und ein Butterbrötchen. Doch was ist denn das für ein Salat, der da zwischen den anderen Salaten rumsteht
? Komisch, schwarz und mit Zitronen garniert. Sowas hab ich ja noch nie gesehen. Ich schaue mal genauer hin…täusche ich mich, oder hat der Salat ganz ganz viele Beine
? Nein, ich täusche mich nicht! Hier steht doch tatsächlich leckerer Raupensalat
! Hey, das ist ja ein Ding
! Sorry, aber ich glaub ich kotze
! Mein Mann meint, er möchte gerne mal probieren. Ich verspreche ihm in aller Öffentlichkeit lautstark die Scheidung, wenn er das tut:evil: ! Da mein Mann mich natürlich gerne behalten will
,isst er keine Raupen. Das mit dem Salat essen hat sich für mich dann auch erledigt. Der Salat der sich bereits auf meinem Teller befindet wird nicht gegessen. Mir ist gehörig der Appetit vergangen
. Ich esse mein Butterbrötchen und trinke 2 Bier! Auch satt
! Ein Eis hole ich mir noch zum Nachtisch. Am Buffet sind außer mir noch etliche Leute irritiert. Ich kann es nicht lassen, mich mehrmals laut darüber auszulassen, dass das tatsächlich Raupen am Buffet sind
. Als wir das Lokal verlassen schaue ich nochmal in diese ominöse Schüssel
. Wirklich leerer ist sie nicht geworden.
Heute Abend kommen zum Wasserloch 15 Zebras. Ganz vorsichtig sichern sie das Gelände ab und nähern sich im Schneckentempo. Sie trinken nicht alle gleichzeitig. 4 stehen vorne und trinken, andere stehen mit dem Hintern gegen die Trinkenden und halten ihnen so den Rücken frei. Faszinierend!
Wir sitzen ganz am Rande der Mauer. Uns nähert sich ebenso vorsichtig eine Frau. Sie geht noch ein Stück weiter. Plötzlich gibt sie komische Geräusche von sich
. Erst denken wir, ihr ist es schlecht
. Raupen verträgt halt nicht jeder! Oder hat sie etwa zu viel getrunken? Doch was ist das
? Sich übergeben und gleichzeitig fotografieren geht doch gar nicht
! Was macht die da
? AHA! Die hat ihr Gebläse eingeschaltet! Raupen sind für uns Europäer wohl schwer verdaulich! Zuviel Eiweiß! Mein Gott
, manche Menschen haben wohl gar kein Schamgefühl!!??!!
2 Nashörner streifen durch den Busch. Sie wollen zum Wasserloch. Bis sie endlich am Wasser sind, vergeht fast eine ganze Stunde. Sie trinken und baden. Es ist sooooo schön, das zu beobachten. Und heute gelingt auch das Foto!
Als wir ins Zimmer kommen, sitzt oben unter der Decke an der Wand wie gehabt meine Freundin! Die Mauerkrabbenspinne! Die kann mich heute mal! Ich bin müde! Gute Nacht!