lioba schrieb:Durch langes hartes Arbeiten und sparen über Monate konnten wir – ein Dipl.-Ingenieur und eine Informatikerin aus Deutschland - endlich unseren Traum, eine Reise ins wundervolle Tierreich von Namibia und Botswana, erfüllen. Unsere Reise begann Anfang Dezember 2009 in Botswana, wo wir 2 Wochen lang einzigartige Erlebnisse mit Tieren hatten, z.B. konnten wir unser Abendessen zubereiten, während wir im Camp von ca. 50 Elefanten umringt waren (in Botswana sind die Camps nicht eingezäunt und man kann dort die wilde Natur hautnah geniessen). Weiter ging es dann über den Caprivi-Streifen zum Etosha-Nationalpark.
Im Etosha-Nationalpark hatten wir 6 Tage gebucht und bezahlt. Wir trafen uns dort mit einer befreundeten Ärztin und ihrem Freund und unternahmen gleich am ersten Tag eine gemeinsame Tierbeobachtungsfahrt. Als wir in ca. 300m Entfernung eine Elefantenherde sahen, stiegen wir kurz aus, um die Elefanten zu fotografieren, blieben aber direkt beim Auto. Dies war völlig ungefährlich, da der Etosha-Nationalpark aus grossen Ebenen besteht (Etoshapfanne), wo man eine Sicht von mindestens 500 Meter in jede Richtung hat und das Gras nur knöchelhoch wächst. Wir waren kaum ausgestiegen da kam mit sehr schneller Geschwindigkeit (ca. 80km/h) ein Auto auf uns zugerast und der Ranger ... stürmte sehr aufgeregt auf uns zu und schrie uns an, dass wir das Auto nicht verlassen dürften. Auf unsere Erwiderung, dass hier keine Gefahr besteht, da wir direkt am Fahrzeug stehen mit einer Rundsicht von 500 Meter und nur knöchelhohem Gras, ging er überhaupt nicht ein. Er sagte nur aufgeregt, dass er unser Permit sehen will. Nachdem unsere Freunde das Permit geholt hatten, riss er es ihnen aus der Hand und ging davon (das Permit war der Nachweis, dass wir bezahlt hatten und wir brauchten dieses wieder für die Ausreise aus dem Etosha-Park). Als er nochmals kurz zurück kam fragten wir nach unserem Permit, doch er meinte nur lapidar, wir könnten dieses abends an der Rezeption in Namutoni abholen. Nach unserer Tour gingen wir am Abend wie abgemacht zur Rezeption. Als wir das Permit abholen wollten, war zu unserem grossen Erstaunen der Ranger nicht da, und auf die Frage wo dieser sei, war nicht die geringste Hilfsbereitschaft von Seiten des Rezeptions-Personals vorhanden. Stattdessen wurden wir auf den nächsten Morgen vertröstet.
Auch am nächsten Morgen war der Ranger ... nicht anzutreffen. Da unsere Freunde bereits an diesem Morgen den Park zur Weiterreise verlassen mussten, brauchten sie dringend das Permit für die Ausreise aus dem Park. Wir warteten ca. 1,5 Std. bis der Ranger endlich kam. Dieser ignorierte uns jedoch völlig und meinte nur wir sollten warten. Nach einer weiteren halben Stunde kam dann plötzlich ein Typ mit Sonnenbrille auf uns zu, der aussah wie ein Mafiosi oder Drogendealer und wollte uns für das Aussteigen aus dem Auto eine Strafe von 500 N$ abkassieren. Auf unsere Nachfrage, wo denn geschrieben steht, dass im Etosha-Park das Aussteigen aus dem Auto eine Strafe von 500 N$ zur Folge hat (auf dem Permit ist dies lediglich als Empfehlung formuliert) konnte er uns wie erwartet kein offizielles Dokument zeigen und auch nicht sagen wo diese Strafandrohung öffentlich ausgehängt ist. Wir vermuteten, dass die Strafgelder, die er den Touristen abnahm in seine eigene Tasche flossen, da es weder eine gesetzliche Grundlage noch offizielle Vorschriften gab. Aus diesem Grund weigerten wir uns die „Strafe“ zu bezahlen. Unsere Freunde nahmen ihm anschliessend das Permit aus der Hand und verliessen umgehend den Park. Wir beide gingen zum Campingplatz und packten unser Gepäck zusammen, da wir diesen Ort schnell verlassen und in das nächste Camp Halali fahren wollten. Plötzlich stand besagter Mafiosi wieder vor uns (der sich später als ..., angestellt bei Ministry of Environment and Tourism, herausstellte) und schrieb unsere Autonummer auf. Als wir dann aus dem Camp raus fahren wollten, wurde uns die Ausfahrt durch eine Absperrkette verweigert (Nötigung!) und erneut mussten wir 3 Stunden warten (worauf, das wussten wir allerdings nicht!). Allmählich bekamen wir Angst und fragten uns wie das noch enden würde. Nach insgesamt 5 Stunden kam I. Kapofi mit 3 Polizisten angefahren. Wir schilderten den Polizisten (1 kleiner schmächtiger Mann in Zivil, 2 Frauen - eine ältere gut gebaute und eine junge, schlanke Polizistin - in Uniform) den Vorfall und fragten nach einer Grundlage unseres Vergehens. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass Ranger, Regierungsvertreter ... und Polizei zusammenarbeiten. Als wir die Namen der Polizisten verlangten, entfernten diese blitzschnell ihre Namensschilder von den Jacken und steckten diese in die Tasche. Kein Polizist, der überzeugt ist, dass seine Handlung gesetzeskonform ist, wird seine Identität verbergen, d.h. den Polizisten war es vollkommen klar, dass ihr Verhalten gesetzeswidrig ist. Uns war somit endgültig klar, dass wir es hier mit einem korrupten Haufen zu tun haben. Es wurde uns aber auch klar, dass wir gegen diesen korrupten Haufen keine Chance haben, woraufhin wir uns entschlossen die „Strafe“ zu bezahlen. Wir mussten anschliessend dem Auto von ... und den 3 Polizisten in die 40 km weit entfernte Stadt Oshivelo folgen. ... fuhr - in seinem eigenen Park - mit ca. 80 km/h, statt den vorgeschriebenen max. 60 km/h, voraus und musste in diesem Tempo 3 Giraffen und 2 Steinböcken ausweichen. Da fragt man sich doch, wie dieser Mensch zu seiner Postion gekommen ist; durch seine „Liebe zur Natur“ oder durch Leistung sicherlich nicht. (Dies riecht doch förmlich nach Günstlingswirtschaft = Korruption). Auf der Polizeiwache von Oshivelo wurden dann 1 Stunde lang - ... benötigte 4 Minuten um anhand des Geburtsjahres mit dem Telefontaschenrechner (!) mein Alter auszurechnen - mehrere Formulare ausgefüllt, wo wir auf Nachfrage keine Kopie erhielten (!). Stattdessen wurde die Strafe auf 600 N$ erhöht (!), uns ein Etosha-Verbot erteilt und uns angedroht, dass wir in Gewahrsam genommen werden. (Wir hatten bereits für 4 weitere Tage Eintritt und Übernachtung bezahlt im Etosha.)
Sollte jemand denken, dass es hier doch bloss um die Sicherheit der Touristen geht, so sei erwähnt, dass beispielsweise die Toiletten im Park, welche sich im Hauptlöwengebiet befinden, von Büschen und momentan ohne Schutz durch einen Zaun sind, denn der Zaun liegt schon lange unrepariert am Boden. Wo bleibt da die Sicherheit?
Das waren unsere Erfahrungen in diesem angeblich so demokratischen Staat! Für uns ist klar, dass wir nie wieder in diesen, am eigenen Leib erlebten, korrupten Staat reisen und den Etosha Nationalpark sicherlich auch nicht weiter empfehlen werden. Der hart erarbeitete Urlaub war somit für uns zu Ende (obwohl wir noch 10 Tage Zeit hatten), wie sich sicherlich jeder vorstellen kann. Wir haben in Namibia viel Geld, Zeit aber auch Illusionen verloren. Es geht nicht darum, dass wir im Etosha-Park ausgestiegen sind, sondern wie wir aufgrund dessen (was sicherlich nur ein Vorwand war) in Zusammenarbeit von Vertretern des Ministeriums für Tourismus und der Polizei behandelt wurden.
Jetzt wünschen wir uns nur noch, dass sich andere Touristen diese zutiefst verachtenswerte Behandlung auch nicht gefallen lassen, dass beim Ministerium für Tourismus viele Proteste eingehen und Kapofi und seine Handlanger bei der Polizei ihr Amt verlieren und bestraft werden.